Pak Beng
Nach Pak Beng ging es mit einem kleineren Localbus, den wir erneut als einzige Touristen bestiegen. Ohne Klimaanlage fühlte sich das alles schon sehr viel besser an und der Ausblick aus den Fenstern ließ erahnen, welche schöne Landschaft sich unter den Nebelschwaden und Regenwolken in dieser Region verbirgt. Wir werden in jedem Fall zurückkommen.
Der Weg führte durch das laotische Hinterland, vorbei an zahlreichen Dörfern, in denen unterschiedliche Minderheiten leben, über Berge und Hügel hinweg, mal auf matschigen Passagen, mal auf sehr guten Straßenabschnitten. Wie es sich bei einem Localbus gehört, wurde vielfach gestoppt und Mensch und Ware ein-, um- und ausgeladen. Es war fast so, als sollte Sarah ein vielfältiger Eindruck gegeben werden – es war wirklich viel los während der Fahrt. Von dem Fahren in die falsche Richtung (was nach gut 300m gemerkt wurde und großen Tumult auslöste), über ein sehr ärmliches, barfüßiges und matschverklebtes Ehepaar (das umsonst fahren durfte), nackte Kinder, Plastikhocker im schmalen Gängchen bis zu den wohl am längsten bleibenden Eindrücken: einer Familienkrise. In einem kleinen Dorf wurde der Bus angehalten, eine ältere Frau hievte hektisch einen großen Sack Reis und eine Tasche in den Bus, hintendrein kam eine jüngere Frau mit drei kleinen Kindern. Anschließend wurde krampfhaft versucht, die Bustür zu schließen. Leider funktionierte die Türhydraulik noch (haben wir bisher auch noch nicht erlebt) und die Tür konnte nur vom Fahrer geschlossen werden. Warum die ganze Hektik ausgelöst wurde, offenbarte sich Sekunden später, als ein besoffener (Ehe-?)Mann in der Tür stand und diese blockierte. Erst folgte ein großes Gezeter, dann wurde der Herr langsam ungemütlich. Er versuchte, die (einfach apathisch im Gang hockende) Frau erst zu packen und als das nicht klappte, zog er die Jacke aus und machte Anstalten loszuprügeln. Die Männer im Bus waren schon in den Startlöchern, um einzuschreiten, sie hätten nur über Oma, Mutter und drei Kinder steigen müssen. Wir saßen nun leider direkt neben der Tür links und rechts vom Gang, verstanden kein Wort, hielten unsere Hände vor Frau und Kind und versuchten, ein beruhigendes Ho-ho-ho (klappt ja auch bei Pferden), wenn mal wieder ausgeholt wurde. Am Ende blieb es bei ein paar Luftschlägen und angespannten Minuten. So plötzlich wie der Typ eingestiegen war, stieg er auch wieder aus. Der Busfahrer schloss dann schnell die Tür und weiter ging’s.
Als wir in Pak Beng ankamen, fing es natürlich wieder an zu regnen (Sarah hat uns nicht nur Hamburger Lakritz, sondern auch Hamburger Wetter mitgebracht). Dafür ist es aber ein bisschen wärmer. Der Ort liegt leicht abfallend an einem Berghang am Mekong, ist unspektakulär, aber sehr schön und entspannt. Eine touristische Infrastruktur ist auch vorhanden, da viele Touristen ihn als Übernachtungsstopp nutzen, wenn es von Thailand nach Luang Prabang per Boot geht. Wir werden auch eine Tagesetappe auf dem Mekong verbringen und Laos mit einem Bootstrip verlassen.
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