Schlagwort: Boot

Similan Islands

Bei einer Tauchsafari, die wir uns einiges kosten lassen haben, ist der Pick-up in einer Entfernung von ca. 50km mit inbegriffen. Unsere Unterkunft lag 30km vom Pier entfernt und wir sollten abends um 20h abgeholt werden. Prima! – dachten wir uns, so haben wir noch einen ganzen Tag in unserem Hotel, können sowohl zum Strand als auch noch einmal in den Pool und danach entspannt packen. Als Paul sein letztes Bier im Pool genoss, Miri entspannt unter der Dusche stand, klingelte um 18h das Telefon. Es war unsere Rezeption, die uns mitteilte, dass der Pick-up für uns schon in 20 Minuten da sein würde. Der Fahrer hatte sich auf der Karte verguckt und dachte, unsere Unterkunft wäre viel näher am Pier gelegen (die Adresse hatte er seit zwei Wochen…). Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir natürlich noch nichts gepackt, dafür lagen unsere Sachen überall verstreut herum – der dafür notwendige Platz war ja vorhanden. Zu unserer eigenen Überraschung waren wir tatsächlich nach 20 Minuten geduscht und abfahrbereit – das regelmäßige Packen ist uns anscheinend in Fleisch und Blut übergegangen. Im Ergebnis warteten wir mit unserer sehr freundlichen Rezeptionistin weitere 40 Minuten am Meeting-point, bis dann endlich um 19h der Pick-up kam. (Sie hatte uns auch schon vorgewarnt: „If Thais say 20 minutes they mean 40 or 60.“) Offensichtlich musste unser Fahrer dann noch Zeit gut machen, denn er raste mit 120 Sachen gen Süden, um sich beim nächsten Pick-up-Stopp nach 20km bei uns zu entschuldigen, dass er so schnell gefahren war. „Sorry, but I was late.“ Ab dann ging es im Vergleich gemächlich zum Pier.

Sodann startete unsere Tauchsafari, auf die wir uns sehr gefreut hatten. Natürlich war es misslich, dass Pauls letzte Taucherfahrungen dazu führten, dass er zumindest in diesem Urlaub nicht mehr in die Tiefen absteigt. Alles war aber gebucht und nicht mehr zu stornieren und so betraten wir beide gegen 20h unser Boot. Die Gruppe von ca. 20 Leuten wurde kurz gebrieft, bevor es ein erstes gemeinsames Abendessen gab. Dabei beschnupperten sich alle gegenseitig ein wenig und es wurde ausgecheckt, aus welchen Erdteilen der ganze Haufen zusammengesetzt war. Vertreten waren Dänemark, Frankreich, Norwegen, Russland, China, Hongkong, Singapur, Australien und die USA und die Crew war mit extrem freundlichen und hilfsbereiten Thais besetzt. Die Kabine war (für Tauchboot-Verhältnisse) geräumig und mit einem kleinen Balkon ausgestattet. Auch hier muss man sagen: „You get what you paid for.“ Dass wir uns nicht für die günstigste Alternative entschieden haben, hat sich gelohnt. Miri organisierte abends noch einen Deep Dive-Zertifikatstauchgang am nächsten Tag, weil sie offiziell bisher nicht tiefer als 18m tauchen durfte. Das Programm der Safari sah allerdings mehrere Tauchgänge zwischen 20m und 30m vor und um im Falle des Falles Versicherungsschwierigkeiten zu vermeiden, stieg sie am nächsten Tag zunächst alleine mit einem Divemaster zum Schulungs-Tauchgang ab. Zapzarapp – Zertifikat erhalten. Danach ging es regelmäßig täglich 3-4 Mal ins Wasser zusammen mit Matthew (Aussi, der den Geruch von Eiern am Frühstückstisch hasste – nein, kein Veganer – und uns regelmäßig erzählte, wie schlecht doch Nutella sei, sich dafür aber an jedem Abend einen großen Becher Baileys genehmigte), Adam (Ami, für die UN in der Welt unterwegs, sieht seine Familie aber sehr regelmäßig alle 4-5 Jahre, „that’s enough for me“) und Xin Ye (Chinesin; sie vergaß beim Tauchen mal die Brille – fiel sofort auf – oder den Safety-Stop – bemerkte sie erst an der Oberfläche) unter Aufsicht von Divemasterin Julia (Norwegerin, im Winter Divemaster, im Sommer Erdbeerpflückerin auf der Farm ihrer Eltern). Und was soll man sagen: Es war fantastisch! Wir klapperten nach und nach Koh Bon, Koh Tachai, Similan Islands, Richelieu Rock sowie ein Wrack in der Nähe von Khao Lak ab und es gab immer wieder neue Fische, anderes Getier, die unterschiedlichsten Korallen, Formationen und Blautöne zu sehen. Einfach beeindruckend. Als Höhepunkt bekamen wir sogar zwei Walhaie zu Gesicht (als Miri die Kamera leider an Bord vergessen hatte). Begleitet wurde das Ganze von (natürlich) wunderschönen Sonnenauf- und -untergängen.

Der Ablaufplan war zwar straff (um 6:30h ertönte eine Computerstimme durch nicht gerade leise gestellte Lautsprecher in alle Kabinen: „Good morning, rise and shine on this beautiful morning…“) und abends waren die Taucher auch alle platt, aber dennoch hatten wir einen Mordsspaß. Nach dem kurz erwähnten gegenseitigen Beschnuppern war schnell klar, dass wir uns auf dem Boot alle untereinander gut verstanden. Recht fix bestätigten sich auch wunderbar die Vorurteile, worüber wir uns gegenseitig köstlich und selbstironisch amüsierten und zu denen unsere Divemaster auch noch einige Geschichten auspacken konnten. Chinesen haben ihre GoPro-Kamera immer und überall dabei und posen wie die Weltmeister (es soll Damen gegeben haben, nicht bei unserer Fahrt, die sich vor jedem Tauchgang in ein anderes heißes Outfit schmissen und u.a. in Bikini, mit sexy Kniestrümpfen und wasserfestem Make-up zum Tauchen angetreten sind und unter Wasser nur Selfies schossen), Russen trinken ordentlich und sind am nächsten Tag unfassbar fit, Franzosen ist ihr Akzent beim Englischsprechen absolut egal (auch als Schiffs-Verantwortlicher) und sie sorgen überall auf dieser Welt für guten Wein und Kaffee, Dänen können einfach perfekte Nerds sein. Welches Vorurteil gegenüber Deutschen wir bestätigten, wissen wir natürlich nicht, wir haben uns aber Mühe gegeben, immer pünktlich und gaaaanz korrekt zu sein.

Die thailändische Crew servierte uns fünf Mal am Tag sagenhaft gutes und unterschiedliches Essen und stand vor und nach den Tauchgängen immer sofort bereit, um entweder Wasser, Melone und warme Handtücher zu reichen oder den Neo zu schließen. Alles in allem war es eine tolle Woche, in der wir auch mal wieder so etwas wie ein soziales Leben hatten. Paul wurde trotz seiner Tauchabstinenz integriert und hatte somit ebenfalls eine gute Zeit auf dem Boot, wenn es auch manchmal etwas schmerzhaft war, die Taucher auf- und absteigen zu sehen oder die Berichte von der wunderschönen Unterwasserwelt zu hören. Dennoch waren wir beide mit der Tauchsafari extrem zufrieden, als wir nach fünf Tagen wieder auf dem Festland ankamen und uns ein bisschen wehmütig von unserer Tauch-Crew verabschieden mussten. Wer weiß, den einen oder anderen sehen wir bestimmt irgendwann irgendwo auf dieser Welt einmal wieder.

Mandalay

Erfreulicherweise mussten wir nach Mandalay nicht in einem der eisigen Busse fahren, sondern konnten das Boot auf dem Irriwaddy-Fluss nehmen. Abgeholt wurden wir zwar um 5h morgens, aber das haben wir gern in Kauf genommen. Unser Boot war auch gar nicht so voll, legte pünktlich um 5:30h ab und so steuerten wir zunächst im Dunkeln und in einer morgendlichen Frische der zweitgrößten Stadt Burmas entgegen. Da es keine (beleuchteten) Tonnen gab, navigierte der Kapitän nur mit dem Suchscheinwerfer über den mächtigen Strom. Nach ca. einer Stunde wurde es ganz langsam Tag und die Sonne ging auf. Das war ein ganz wunderbares Naturschauspiel. Wir haben ja nun schon einige Sonnenaufgänge hinter uns, aber dieser war vom Wasser aus ganz besonders schön und extrem friedlich, auch weil sich einige Mitfahrer zum Schlafen unter Deck verkrochen hatten. Die Bootsfahrt generell war sehr entspannt und teilweise auch sehr interessant. An einigen Stellen wurden links und rechts des Bugs zwei Bootsjungen mit langen Stangen aufgestellt, die diese regelmäßig ins Wasser hielten, um die Tiefe zu kontrollieren. So wurde in Schleichfahrt durch die Untiefen gesteuert. Gemächlich und vor allem schön warm näherten wir uns so unserem Ziel. Nach 12 Stunden kamen wir in Mandalay an und bezogen unser Zimmer. Darin standen allerdings zwei Einzelbetten und kein von uns gebuchtes Doppelbett, sodass wir nach einigem Hin und Her ab der zweiten Nacht upgegradet wurden und in ein „Superior“ – mit Doppelbett – umziehen durften.

In Mandalay versuchten wir zunächst, ein paar nette Cafés zu finden, weil es schon eine Weile her war, dass wir in gemütlichen (oder wahlweise hippen) Stuben entspannt Kaffee schlürften und wir dachten, dass es in einer Millionen-Stadt vielleicht ganz gute Chancen gäbe. Tatsächlich fanden wir das ein oder andere Café, aber entweder waren sie extrem teuer (Kaffee tranken wir dort trotzdem) oder sie hatten ihren ganz eigenen „Charme“: hallenartig, AC auf Höchststufe und Fernseher mit englischem Fußball (auch hier versuchten wir uns an Speis und Trank). Auch wenn diese Etablissements sehr interessant waren, freuen wir uns schon auf einen ordentlichen Kaffee in einem unserer Hamburger Stamm-Cafés mit Ambiente.

Richtig spannend wurde es am Tag darauf. Wir mieteten uns Fahrräder, die sogar recht passabel waren, und steuerten als erstes Ziel die 1,6km lange hölzerne Brücke U Sein an, die hier zum Touri-Pflichtprogramm gehört. Die eigentlichen 9km verlängerten wir ein bisschen, da wir die Hauptstraßen mieden und uns durch Nebenstraßen fortbewegten. Hier sieht man dann doch die sehr großen Unterschiede in der Lebensqualität innerhalb der Städte, und dies teilweise direkt nebeneinander. Ein schicker Neubau mit Toyota im Carport steht direkt neben der Wellblechhütte. Trotzdem muss man sagen: Auch hier sieht man Armut, aber selten Elend. Als Bonus stolperten wir auf dem Weg noch über einen Tempel mit Riesenglocke. Als wir endlich an der Brücke angekommen waren, überquerten wir diese mit zahlreichen Burmesen. In der Trockenzeit führt sie allerdings eher über ein tümpelartiges, grünstichiges, muffendes Gewässer als über einen See.

Anschließend standen der Besuch von zwei Tempeln und der Sonnenuntergang vom Mandalay Hill aus auf der anderen Seite der Stadt auf dem Programm. Auch hier fuhren wir wieder kreuz und quer durch eine alte Klosteranlage, die mittlerweile zur Hälfte ein Wohnviertel ist, vorbei am Busbahnhof, an dem wir Tickets für den übernächsten Tag kauften. Bei der Pause in einem typischen Großrestaurant (nach drei Seiten offene Lagerhallenkonstruktion mit Blechtischen und -stühlen) lernten wir zwei Chemiestudenten kennen, deren Englisch leider für ein nachhaltigeres Gespräch zu dürftig war. Die neusten Ergebnisse des Bundesligaspieltags konnten wir dennoch mit ihnen besprechen. Nach dem Snack in dieser netten Begleitung fuhren wir zu einem ganz besonderen Tempel, der komplett aus Holz gebaut und mit unzähligen kleinen geschnitzten Figürchen dekoriert war. Vor Miris Augen sprangen ständig die Kämpfer aus den Martial Arts-Filmen von Stockwerk zu Stockwerk. In der späten Nachmittagssonne hatte der ohnehin schon beeindruckende Tempel ein ganz besonderes Flair. Vor Schließung des riesigen Tempels gegenüber haben wir diesen inklusive seiner mächtigen, imposanten Innenhalle noch schnell besichtigt, bevor wir uns auch schon rasch auf den Weg Richtung Mandalay Hill zum Sonnenuntergang machen mussten. Die Sonne näherte sich so langsam dem Horizont. Wovon wir allerdings nichts wussten, war der extrem steile Aufstieg zu dem Aussichtspunkt auf dem Hügel. In Serpentinen, in denen selbst die Motoren der Taxen laut aufheulten, ging es mit dem Fahrrad Richtung Kuppe. Spätestens nach der dritten Kurve schwitzten wir sehr auf unseren Drahteseln und versuchten, den Hügel im Stehen auf dem Rad weiter zu bewältigen. Irgendwann mussten wir allerdings doch absteigen und schieben. Weil wir ein bisschen knapp dran waren, die Sonne fiel und fiel und fiel, gab es oben auch keine Zeit zum Verschnaufen und ab ging es über drei Rolltreppen (yeah!) auf die Spitze, auf der eine Pagode steht. Dieser Spot ist zum Sonnenuntergang ein beliebtes Ziel der Touristen aller Nationen und es war auch schon recht voll. Doch Paul erspähte eine Terrasse ein Stockwerk tiefer, die noch nicht ganz so bevölkert war, und wie durch ein Wunder ergatterten wir eine der beiden letzten Bänke, die dort in die Arkaden eingebaut war. Für diesen Premiumplatz hat sich der anstrengende Aufstieg auf jeden Fall gelohnt. Diesen Tag rundete nach dem Sonnenuntergang ein Stopp in einer Sportsbar ab, die auf sympathische Weise ein bisschen abgerockt und von Einheimischen frequentiert war. Im TV lief Chelsea gegen Burnley (1:1), aber wir hatten den Pauli-Liveticker an. 2:0 gegen Dresden! Danach konnten wir – selbstredend – wunderbar schlafen.

Am Tag darauf spazierten wir in den Südwesten Mandalays, den wir mit unseren Rädern noch nicht erkundet hatten. Wir schlenderten durch kleine Straßen, die nicht sehr stark von Autos, sondern stärker von Rädern befahren waren, und ließen uns einfach treiben. Es ging vorbei an kleinen privaten Sägewerken, auf einmal zwischen Häusern platzierten reich verzierten Türmchen, unzähligen Tempeln mit ihren umtriebigen Mönchen und über den obligatorischen sehr lebendigen Markt. Danach pilgerten wir zum Fluss, um dort – natürlich – wieder einmal den Sonnenuntergang anzuschauen. Dieser war schön, wie immer, und weil wir doch eine ganz schöne Ecke von unserem Hotel entfernt waren, ging es mit dem Moto-Taxi zu einem Inder in der Nähe unserer Unterkunft. Das Essen war lecker und hat unfassbare 2€ gekostet – manchmal erscheinen uns die Nahrungsmittelpreise hier sehr irreal. Am Nachbartisch saßen zwei Deutsche, mit denen wir ins Gespräch kamen. Das Deutsch der beiden Sachsen war teilweise schwerer zu verstehen als das Englisch der Burmesen. Paul taufte die beiden „die Superossis“, da neben dem Dialekt auch Kleidung und Frisur (direkt aus den frühen 90gern entsprungen) die Klischees erfüllten. Die Superossis hatten schon viel erlebt und waren seit der Wiedervereinigung (in ihren Worten: „Seit wir reisen durften“) jedes Jahr auf eine Entdeckungstour gegangen, sodass sie viele lustige Geschichten aus allen Teilen der Welt erzählen konnten.

Am Abfahrtstag (es stand mal wieder eine Nachtbusfahrt an) hieß es packen, auschecken und 5 Stunden bis zur Abfahrt Zeit vertreiben. Wir schlenderten noch einmal ziellos durch die Gegend und wurden Zeugen eines Hahnenkampf-Trainings auf dem Vorplatz eines Wohnhauses. Wer der bessere war, konnten wir nicht einschätzen, aber gut trainiert schienen uns beide Hähne zu sein. Danach gab es ein Mittag-/Abendessen und schon saßen wir im Bus Richtung Süden.

Inle Lake

Wieder stand uns eine Nachtbusfahrt bevor und wir waren eigentlich auch guter Dinge. Wir hatten keine der beiden im Internet gelobten Premiumanbieter gewählt, sondern der Empfehlung unseres Hoteliers geglaubt, dass außer dem Preis kein großer Unterschied zwischen den Bussen besteht. Im Prinzip hat er damit wahrscheinlich recht, nur wurden wir leider auf die „Hundeplätze“ gebucht, ganz hinten über dem Motor, was folgende Nachteile hatte: Die Rückenlehnen konnten nicht ordentlich nach hinten gestellt werden, die Rückenlehnen der Vorderleute allerdings schon und da man (aufgrund des Motors) etwas erhöht saß, gab es keine Beinfreiheit, es schaukelte ganz ordentlich und der Motor brummte, was das Zeug hielt.

Nach einer entsprechend anstrengenden Nacht kamen wir gegen 6am in Nyaung Shwe an und stiegen aus dem mal wieder viel zu sehr heruntergekühlten Bus in Vorfreude auf einen lauen Morgen. Denkste – hier auf fast 1.000m ist es nachts und besonders morgens empfindlich kalt (6-7°C). Mäßig gut gelaunt machten wir uns auf den, wenigstens kurzen Weg, Richtung des vorher gebuchten Guesthouses. Zu unserer Überraschung war die Rezeption besetzt, es wurde gutes englisch gesprochen und wir konnten unser Zimmer sofort beziehen (eigentlich war Check-In erst ab 2pm). So gönnten wir uns erst einmal noch eine Mütze Schlaf, bevor es auf Tour ging.

Gegen 10am machten wir uns auf die Suche nach einem Frühstück und wurden bei einem Franzosen fündig. Es gab extrem leckere selbstgemachte (Schoko-)Croissants und gegenüber befand sich ein Shop, der hervorragende Mountainbikes verlieh. Eigentlich wollten wir einen ganz ruhigen Tag machen, entschieden uns dann aber spontan für einen Biketrip. Wir wählten keine der Touren um den See, sondern fuhren einfach immer gen Osten, Richtung Berge. Die Straßen wurden kleiner, dann zu Wegen und dann zu Trampelpfaden, ab und an musste das Rad getragen werden. Irgendwann hatten wir keine Lust mehr auf Bergauf und versuchten es Richtung Süden. Dabei war das Ziel, möglichst wenig Höhe zu verlieren und möglichst selten in Sackgassen zu enden. Kurz vor der totalen Erschöpfung ging es dann den Berg runter zum See, an dem eine asphaltierte Straße zurück in unserem Ort führte. Erschöpft aber glücklich gaben wir gegen 5pm die Räder zurück, gönnten uns eine Dusche, um Dreck, Schweiß und 4 Schichten Sonnencreme der letzten 36 Stunden loszuwerden und fielen nach dem Essen direkt ins Bett. Zwischendurch unterhielten wir regen Mailverkehr mit Volker und Veronika. Unsere Wege kreuzten sich auf dieser Reise hier erneut, wenn wohl auch das letzte Mal in Asien, ein Wiedersehen gibt es dann in Hamburg, und wir wollten die beiden gerne noch treffen. Leider lagen unsere Unterkünfte nicht nur genau auf den gegenüberliegenden Seiten des Sees, sondern das Hotel der beiden befand sich noch mitten auf dem See auf Stelzen. Im Dunkeln wird allerdings der tagsüber rege Verkehr auf dem Gewässer eingestellt, es ist einfach zu gefährlich. Ein Abendessen war deswegen unmöglich. Da wir am nächsten Tag aber sowieso eine private Bootstour geplant hatten, organisierten wir eine Mittagspause in dem Hotel von den beiden.

Um wenigstens ein bisschen länger schlafen zu können, verzichteten wir darauf, den Sonnenaufgang vom Boot aus zu beobachten und taten dies stattdessen beim Frühstück von der Dachterrasse unseres Hotels.

In einem Longtailboot ging es dann mit zwei burmesischen Bootsmännern, die nicht älter als 15 waren und kein Wort englisch sprachen, auf den See. Das einzige, was wir von der Tour wussten, war, dass wir gegen 12:00h mittags bei Volker und Veronikas Hotel sein wollten (das hatte die Rezeptionistin den beiden „Kapitänen“ noch erklärt) und es am Ende den Sonnenuntergang geben sollte. So war die Fahrt eine kleine Wundertüte. Natürlich waren neben Tempeln (in einem sind durch die Tradition, Blattgold auf die Buddha-Statuen zu kleben, einfach nur noch fünf goldene Blobs zu sehen) auch die obligatorischen Besuche bei Webereien, Schmuckschmieden etc. dabei. Da es aber keinen Druck gab, etwas zu kaufen und es, besonders beim Schmuckschmied, auch interessant war, war dies nicht so schlimm.

Das Mittagessen mit Volker und Veronika war so unterhaltsam, dass wir dann keine Zeit mehr für den Sprung in den Hotelpool der beiden hatten. Aber eine gute Unterhaltung ist ja auch oft erfrischender als ein Bad.

Auf dem Rückweg ging es durch ein paar Dörfer und vorbei an schwimmenden Gärten. Auf Bambus und Elefantengras werden mitten auf dem See bevorzugt Tomaten angebaut. Wir legten auch kurz an einem „Feld“ an und unser Schiffsführer gab uns zu verstehen, wir sollten auch mal einen Fuß auf die Konstruktion setzen. Es war lustig, den sich bewegenden Boden unter den Füßen zu haben, leider ist dieser aber nicht auf zwei dicke Westler ausgelegt, sodass wir dann doch schnell ins Boot zurück hüpfen mussten und trotzdem nasse Socken bekamen.

Am Ende gab es noch einen beeindruckenden Sonnenuntergang mit ein paar posenden Fischern (die dafür natürlich auch einen Obolus erwarteten). Als wir anlandeten, zog uns ein Duft von frischem Brot in die Nase. Wir waren direkt neben einer „Bäckerei“ abgesetzt worden und stärkten uns für unseren Gang ins Hotel mit zwei kleinen ofenwarmen Laibern.

Nach dem anstrengenden Tag wollten wir uns nur kurz frisch machen und nach einem schnellen Essen ab ins Bett. Auf dem Weg in unser Hotel liefen wir aber Chris und Kasha über den Weg, ein polnisch-amerikanisches Urlaubspärchen, das wir in Yangon beim Hotelfrühstück kennengelernt hatten. So wurde der Abend doch wieder länger, aber auch lustig mit deutschen, englischen und polnischen Zungenbrechern. Am nächsten Tag schliefen wir aus, machten Orgakram und hatten noch ein ausgedehntes Mittagessen mit Chris und Kasha, bevor es wieder in einen Nachtbus ging. Diesmal haben wir uns für ein Premium-Unternehmen entschieden. Ob sich das gelohnt hat, wird im nächsten Beitrag berichtet.

Chiang Khong

Das Boot das uns nach Huay Xai an die latoische Grenze bringen sollte, legte schon um 8:30h ab, daher holten wir uns nur ein paar Sandwiches auf die Hand, um an Board zu frühstücken. Leider bestellte die Dame vor uns acht Sandwiches auf einmal, was etwas dauerte. Im Boot waren dann nur noch Plätze in den letzten Reihen, was eine Platzierung dicht beim Motor bedeutete und recht laut war. Aber nach ein paar Stunden hat man sich auch daran gewöhnt.

Der Lärm konnte nichts daran ändern, dass die Fahrt auf dem Mekong sehr, sehr schön war. Zunächst begleiteten uns malerische Nebelschwaden im Dschungeldickicht rechts und links, die sich langsam auflösten, sodass wir den Ort Huay Xai mit blauem Himmel und Sonnenschein erreichten. Auf Bootsfahrten wie diesen kann man stundenlang einfach auf den Dschungel schauen, die Gedanken schweifen lassen und es erschien uns nach der Ankunft fast unwirklich, dass die Tour neun Stunden gedauert hat.

Am Ziel der Bootsfahrt angekommen, wollten wir gerne noch die Grenze nach Thailand passieren. Der kleine Grenzübergang im Ort hatte schon geschlossen, einen etwas weiter weg gelegenen Checkpoint zu erreichen, war mit einem der offenen Sammeltaxis, dem Songtheo, aber kein Problem. Auch einige andere (mehrheitlich westliche) Reisende hatten diesen Plan, die das Gefährt sehr eilig bestiegen. Am Ende passten wir drei dann nicht mehr mit hinein, auch weil die Eiligen das Gepäck, statt es auf dem Dach zu verfrachten, einfach mit in das Songtheo genommen hatten. In solchen Situationen sind wir es eigentlich gewohnt, dass man als Touris, auch wenn man sich nicht kennt, gemeinsam eine Lösung sucht. Hier wurden wir von den schon im Songtheo befindlichen Reisenden aber einfach nur doof angeschaut und dann ignoriert. (Um unsere Vorurteile zu bestätigen handelte es sich auch eher um die Fraktion Wir-fliegen-nach-Luang-Prabang-und-zwei-Tage-Bootsfahren-reicht-dann-als-Abenteuer, denn danach geht es zurück in das Resort in Phuket).

Wir kamen dann noch in einem Songtheo mit einer thailändischen Familie unter. Auf dem Weg zur Grenze überholten wir zu unserer Freude das andere „Taxi“. Es war mit dem Gepäck und den (dicken) Westlern leicht überladen und schlich auch die kleinsten Anstiege nur noch sehr langsam hoch.

Das Ausstempeln verlief relativ problemlos, auch wenn eine Wochenend-/Verspätungsgebühr von 1$ verlangt wurde. Danach mussten wir auf einen Shuttlebus warten, der uns über den Mekong durchs Niemandsland zur thailändischen Seite brachte. Unsere „Freunde“ waren mittlerweile auch angekommen und kaum ging es ans Beladen des Busses, wurde sich nach vorne gedrängelt, um das Gepäck loszuwerden. Beim Ausladen nach fünf Minuten wurde unser Gepäck natürlich mit als erstes herausgereicht (denn was als letztes eingeladen wird, kommt als erstes wieder heraus), was die Hyänen (so Sarahs Spitzname für diese spezielle Truppe) nicht daran hinderte, das Gepäckfach so lange zu belagern und dabei im Weg zu stehen, bis sie ihre Taschen bekamen. Im Gänsemarsch ging es dann zur Einreise. Ganz Herdentier-gleich sind wir auch einfach (nun wieder ganz hinten) der Masse gefolgt, leider war der Anführer wohl nicht die hellste Kerze am Baum, denn plötzlich kam ein freundlicher Thai, um alle zum Umdrehen aufzufordern und uns an den richtigen Schalter zu führen. Und zack: Aus den Letzten wurden die Ersten. Und zack: Stempel bekommen. Und zack: Zu dritt den kleinen Shuttletransporter in die Stadt gefüllt. Und zack: Der Rest durfte auf den nächsten warten. Und obwohl wir weder gehässig noch nachtragend sind, war doch ein bisschen Genugtuung dabei.

Phnom Penh I

Noch vor dem Erreichen der Busstation in Phnom Penh schmissen wir uns selbst aus dem Bus, weil wir das Hotel so zu Fuß erreichen und den Tuk Tuk-Fahrern, die bei der Ankunft immer ziemlich nervig sind, entgehen konnten. Von Sonntag bis Dienstag fand das Wasserfest statt, einer der wichtigsten Nationalfeiertage Kambodschas. In den letzten Jahren wurde es ausgesetzt, da es 2010 ein Unglück gab, bei dem ca. 100 Menschen ums Leben gekommen sind (außerdem ist es der Regierung ganz recht, große Versammlungen nicht zu genehmigen – sie könnten ja schnell in Proteste umschlagen. Es wird wohl regelmäßig über die Medien verbreitet, wie schlecht es den Syrern jetzt doch geht, nur weil ein paar Deppen den Aufstand probten und man sich doch vergegenwärtigen sollte, wie gut man es mittlerweile in Kambodscha hat. Im Anschluss daran werden in den Berichten die neusten Waffen der Eliteeinheiten vorgeführt um die Entschlossenheit zu demonstrieren.).

2016 ist das Fest aber wieder erlaubt worden und es wurde bei zahlreichen Straßensperren durchgeführt. Diese dienen dazu, die Massen zu steuern und Präsenz zu zeigen, aber vor allen Dingen Autos und Roller aus den Straßen nahe des Flusses fernzuhalten (was sehr angenehm ist). Beim Wasserfest kommen aus ganz Kambodscha die Leute zusammen und fahren Wettrennen in Drachenbooten (mit bis zu 80 Mann), Dorf gegen Dorf. Am Ende sind gut 400 Boote und 25.000 Paddler in 3 Tagen den Fluss Tonle Sap (der um diese Zeit seine Fließrichtung ändert) rauf und runter gejachtet. Insgesamt sollen ca. 2 Millionen Besucher in Phnom Penh gewesen sein, wieder war das ganze Land auf Reisen und wir mittendrin.

Zwei Tage haben wir das Spektakel inklusive Feuerwerk und beleuchteten Schiffen bestaunt, am letzten Festtag sind wir aber in ruhigeren Gegenden der Stadt geblieben. Zufällig lag unser Hotel 200m entfernt von dem Haus, in dem Miri 2006, als sie hier gearbeitet hat, wohnte. Im Vergleich zu damals ist drum herum ein neues Viertel entstanden. Viele NGOs sind dorthin gezogen, was Restaurants, Bars, Supermärkte usw. mit sich bringt. Das gab es vor 10 Jahren alles nicht. Überhaupt wird in Phnom Penh wahnsinnig viel und hoch gebaut. In den letzten 5 Jahren haben sich die Quadratmeterpreise für Wohneigentum teilweise vervierfacht. Gleichzeitig kann man in den Zeitungen lesen, dass der Wohnungsmarkt gesättigt ist und die Neubauten nun alle Hotels werden sollen. Mal sehen, wohin das noch führt.

Im Allgemeinen ist das Kostenniveau in Phnom Penh relativ hoch. So hat die neu entstandene Mittelschicht, trotz eines Einkommens von ca. 1.500$ (bei double income und entsprechender Ausbildung) kein Geld für große Sprünge. Da die Bedürfnisse nach Flat-TV, Roller/Auto, Laptop etc. trotzdem da sind, wird fast alles über Mikrokredite finanziert. Dennoch hat es Spaß gemacht, das neue Viertel zu entdecken und sich durch die Straßen treiben zu lassen. Ein Besuch des Russian Markets (wo so gut wie kein Handeln mehr möglich ist und die Preise extrem angezogen haben) und bei der Familie, bei der Miri gewohnt hat, durften natürlich nicht fehlen. Aus den geplanten 15 Minuten wurde dort eine Stunde und als Geschenk bekamen wir eine STAUDE Bananen. Man hielt uns wohl für Minions. Auch ein Treffen mit einer ehemaligen Kollegin von Miri hatten wir arrangiert. Um 8h morgens mussten wir dazu in einem Khmer-Restaurant zum Frühstück aufschlagen und dann haben wir mit 4 Kindern, dem Schwager und Sok Kunthy (Kollegin) asiatische Suppen gegessen. Sehr local und sehr lustig. Wie einige schon auf Facebook gesehen haben, gab es natürlich manchmal kleine sprachliche Schwierigkeiten (so wurde Paul einfach mal fix zu Mr. Poll). Unsere To-do-Liste für Phnom Penh, auf der viele Orte stehen, die insbesondere Miri wiedersehen mag, ist sehr lang. Dabei sparen wir schon die allgemeinen touristischen und kulturellen „Highlights“ aus, weil wir diese bei vorherigen Reisen des Öfteren besucht haben. Dadurch sind die Tage zwar voll, aber es wird trotzdem nicht stressig.

Am letzten Tag bemerkten wir beim Frühstück, dass wir uns noch gar nicht um die Visa für Laos und Burma gekümmert hatten. Dies wollten wir bei unserem nächsten Aufenthalt in Phnom Penh machen, doch wurde uns gewahr, dass es pro Visa 3 Werktage dauert, wir aber übers Wochenende wiederkommen wollten und unser zweiter Aufenthalt dann in der Konsequenz sehr lang werden würde. Also: ab zur Laotischen Botschaft, was war zeitlich noch möglich? Siehe da: Es gibt Expressvisa (10$ Aufschlag). 20 Minuten später wanderten wir glücklich mit den neu erstandenen Visa zurück ins Hotel, um dort ein bisschen über Laos zu lesen und festzustellen, dass man mittlerweile an jeder Grenze Visa on arrival bekommt…

Am letzten Abend besuchten wir noch einen der neuen Supermärkte, kauften Käse, Wein, Oliven und frisches Körnerbrot und machten uns ein „französisches Abendbrot“ auf dem Balkon.

Rach Gia

Obwohl der Rezeptionist in Tra Vinh fast kein englisch sprach, hat es irgendwie geklappt, dass wir ihm noch abends unseren Reiseplan inklusive Taxi-Notwendigkeit zum Busbahnhof verklickern konnten und am nächsten Morgen um 6:00h klopfte er an unsere Tür, um auch sicherzugehen, dass wir bald auschecken. Gesagt, getan. Wir packten schleunigst zu Ende, sprangen ins Taxi zum Busbahnhof, hüpften schnell in den Bus und ab ging es nach Rach Gia (das [Yak Ya] ausgesprochen wird – das herauszufinden war nicht ganz einfach). Ohne Stoßdämpfer, mit vielen Vietnamesen, keinen anderen westlichen Touristen, aber einem laut krähenden Hahn im Karton (was eigentlich das Gleiche ist wie Touris) ging es innerhalb von 5 ½ Stunden nach Rach Gia.

Zu unserer Überraschung waren wir so pünktlich, dass wir sogar noch die Fähre nach Phu Quoc um 13h bekommen hätten. Weil wir aber nicht gut und nur kurz geschlafen hatten und wir auf der Fahrt ordentlich durchgeschüttelt wurden, blieben wir über Nacht in dem Ort in einem sehr netten Hotel in der Nähe des Piers. Dort wurden sogar 8 Taxifahrten pro Tag in die Stadt für die Gäste angeboten, die wir für einen Restaurantbesuch auch gleich nutzten. Wir wurden zwar nicht vor dem von uns gewünschten Lokal abgesetzt, aber so spazierten wir ein bisschen weiter, um es zu Fuß ausfindig zu machen. Vier Versuche, ein geöffnetes, noch existierendes oder mit Essen ausgestattetes Restaurant zu finden später, suchten wir erneut einen Coop auf und statteten uns für den Rest des Tages mit Brot, Kiri und Dosenthunfisch aus. Unser Abendessen konnten wir dann immerhin bei einem schönen Sonnenuntergang auf dem Balkon genießen. Es ging dann früh ins Bett, um 8:00h am nächsten Morgen wartete schon wieder die Fähre nach Phu Quoc auf uns.

Die meisten Touristen kommen per gebuchter Tour aus Saigon in das Mekongdelta, nächtigen dann in einem der zahlreichen Resorts, werden von A nach B begleitet und sind nur selten autark hier unterwegs. Die Konsequenz daraus ist, dass sich keine andere touristische Infrastruktur als diese in der Gegend entwickelt, was wir schon in Ben Tre und Tra Vinh bemerkt haben. Für Individualtouristen ist es hier nicht ganz einfach, wie überall sonst in Vietnam zu reisen: es gibt wenig bis keine Restaurants, fast niemand spricht ein paar Wörter englisch, die Verkehrsanbindungen sind nur über Umwege herauszufinden und das Streckennetz ist schlecht ausgebaut. Alles nicht schlimm, aber wir hatten es anders erwartet. Mal sehen, was Phu Quoc für uns bereithält.

Tra Vinh

Mit einem der wenigen Taxen in Be Tre, das wir zum Glück auf dem Weg zum Pier anhalten konnten, fuhren wir zum Fluss, um auf einem Cargoboot als Mitfahrer anzuheuern. Nach 2 Minuten Suche hielt ein freundlicher Vietnamese auf seinem Fahrrad an und fragte „May I help you?“. Wir standen schon fast an dem Boot, das noch vollgeladen wurde und nach Tra Vinh aufbrechen sollte, aber da der Kapitän kein Wort englisch sprach, wurde unser Helfer zum Übersetzer und teilte dem Kapitän mit, dass wir mit ihm fahren wollten. Schwups, war das Gepäck eingeladen und nach einer Stippvisite in „unserem“ Café von gestern ging die Fahrt um 9:30h los. Fast hätten wir so eine private Mekongdelta-Tour gehabt, aber nach 15 Minuten hielten wir noch in der Nähe eines Hotels an, wo Rob und Liz zustiegen, zwei Engländer, die ihre Pension genießen und nun drei Monate durch SOA reisen. Aber zu viert ließ es sich auch sehr gut aushalten auf dem Cargoboot, das langsam und gemütlich nach Tra Vinh schipperte. Diese Bootsfahrt war wirklich super. Vorbei an grünen Palmenlandschaften, Kokosnussverarbeitungsstätten und auf riesigen Abschnitten, auf denen sich der Mekong ausbreitete. Die Tour gab Gelegenheit zum Abschalten, sich Treiben lassen und einfach auf das Wasser Schauen. Begleitet wurden wir von unzähligen Booten, wahlweise fast überladen mit Kokosnüssen in verschiedenen Verarbeitungsschritten oder abgepumptem Mekongsand, der zum Bauen verwendet wird. So trieben wir ca. 6 Stunden dahin und erreichten am Nachmittag die angepeilte Stadt. Tra Vinh sollte laut Lonely Planet ein pittoresker Ort und hübsch anzuschauen sein. Leider konnten wir diese Beschreibung inmitten unzähliger Baustellen für massive neue Hotels und in der ansonsten unaufgeregten und unspektakulären Stadt partout nicht nachvollziehen. Zum Glück waren Rob und Liz da, mit denen wir versuchten eine Travel Agency zu finden (das war erfolglos, es gab einfach keine), Abend zu essen (auch erfolglos, die netten Locations hatten nur Joghurtdrinks und Kaffee) und ein Bier zu trinken (erfolgreich!). Ursprünglich wollten wir hier zwei Nächte verweilen und entspannen, aber weil das Hotel recht schlecht war, die AC nicht funktionierte und unser Zimmer somit keine Option zum Bleiben war, beschlossen wir, so schnell wie möglich weiterzureisen. Nach einer Verwirrung an der Rezeption, an der behauptet wurde, wir hätten nur Pauls Reisepass abgegeben, Miris Reisepass aber einfach mit Robs zusammen verwahrt wurde, brachen wir am nächsten Tag in aller Frühe um 6:15h auf, um nach Rach Gia zu fahren, von wo aus die Fähre zur Insel Phu Quoc ablegt.

Cat Ba

Nachdem wir uns in Hanoi nach einigem Hin und Her doch dagegen entschieden haben, auch jeweils ein Moped zu kaufen und mit Rolf das Land auf zwei Rädern zu bereisen, sind wir zusammen mit Grischa im Bus nach Cat Ba aufgebrochen. Der Bus sollte um 11:20h starten, man gab uns aber vor, schon um 10:00h beim Busunternehmen aufzuschlagen. Nachdem wir am Schalter schon gute 5 Minuten gebraucht hatten, um herauszufinden, wie lange die Fahrt dauert, haben wir darauf verzichtet, nach dem Sinn zu fragen. Am Ende kam heraus, dass der Bus weit vor der Stadt abfuhr.

Wir haben uns für Cat Ba und gegen eine Ha Long Bay-Bootstour entschieden, da wir hofften, so den Touristenströmen etwas zu entkommen. Diese Entscheidung haben wir nicht bereut. Die Promenade ist zwar voller Hotels und es sind auch einige Touristen unterwegs, aber hier ist wirklich Off-Season.

Am ersten Abend sind wir in einen Foodstall gestolpert, der gerade eine frische Shrimpslieferung bekommen hatte, also fiel die Entscheidung nicht schwer, diese in unterschiedlichsten Varianten zu bestellen. Man muss eine ganze Menge Shrimps verputzen (gedünstet in Zitronengras und Knoblauch, frittiert oder gegrillt), um ohne Beilagen satt zu werden. Danach ging es in eine Bar, die Cocktail-Happy „Hour“ (buy one get one free) von 5pm bis 3am angeboten hat. Grischa musste sich zurückhalten, da er am nächsten Tag eine (Deep-Water-Solo-)Klettertour gebucht hatte. Der Rest der Truppe hat dies aber erfolgreich kompensiert. Vor dem Hotel angekommen, standen wir erneut von dem Hanoi-Problem: heruntergelassene Rolltore und keine Chance ins Hotel zu kommen. So mussten wir wieder leider etwas lärmen, um in unsere Zimmer zu gelangen. Zu unserer Verteidigung muss man sagen, dass es gerade einmal 0:20h war, wir die Happy Hour also nicht mal annähernd voll ausgekostet haben.

Am nächsten Morgen haben wir mit Rolf gemütlich ein spätes Frühstück eingenommen und später einen Roller geliehen, um die Strände anzufahren und endlich in den warmen Ozean zu springen. Der Rollerverleiher war zwar etwas überrascht von der Idee, zuckte dann aber die Schultern und meinte „macht, was ihr wollt“. Als wir dann festgestellt haben, dass der erste Strand ca. 1 km und der zweite nochmal nur 500m weiter war, konnten wir seine Verwunderung verstehen. Fortbewegung im L.A.-Style. Es war für uns ein erholsamer, entspannter Tag. Grischa war auch ganz begeistert von seiner Tour, hatte nur leider vergessen sich einzucremen. Am Strand hatten wir noch gewitzelt, dass in England momentan wohl keine Ferien sind, da man so wenige verbrannte Touris sieht und zack, hatten wir unseren eigenen Krebs in der Crew.

Am nächsten Tag haben wir eine Bootstour gebucht, um durch die malerischen Buchten zu schippern. Kurz bevor die sich doch sehr ähnlichen Aussichten langweilig werden konnten, wurden wir in Kajaks umgeladen und paddelten durch niedrige Höhlen in abgeschlossene Buchten. Eine Wasserschlacht später gab es dann Essen und es wurde zum Schnorcheln weitergefahren. Da es zwischendurch immer mal wieder kurz regnete, war die Sicht unter Wasser ziemlich bescheiden, ca. 1,5m. Aber es warten in den nächsten 5 Monaten ja noch einige Tauchspots auf uns. Außerdem braucht man keine gute Unterwassersicht, um das Boot als Sprungturm zu gebrauchen. Am Ende ging es dann noch auf eine Insel, wo entweder eine kurze Wanderung unternommen oder ein Affe beim Biertrinken fotografiert werden konnte. Wir entschieden uns für ersteres. Es stellte sich heraus, dass die morgendliche Schuhwahl von Rolf und Paul (Flip-Flops) eher ein Flop war. Der Weg war nicht weit, er erinnerte stückweise aber eher an einen Klettersteig als an eine Wanderung und das Ganze auf teilweise messerscharfem Terrain mit nassen Flip-Flops. Paul blieb dann auch 5m unterm Gipfel, während Rolf, Grischa und Miri oben den vollen Überblick genossen. Am Ende mussten noch einmal alle im Boot ganz ans Heck, um den Bug anzuheben und das Boot vom Strand loszubekommen – das war aber ein würdiger Abschluss für einen rundum gelungenen Tag.