Kategorie: Vietnam

That’s Vietnam

Was noch zu Vietnam gesagt werden muss und bisher noch nicht untergekommen ist:

  • Von Asien sind wir gewohnt, dass man immer mindestens 15 Minuten, eher 30 Minuten zu spät vom Bus abgeholt wird. Nicht in Vietnam: Dort war der Bus immer mindestens 15 Minuten, manchmal auch 30 Minuten FRÜHER da. Pünktlichkeit at its best.
  • Der extrem dichte Verkehr in den größeren Städten und vor allem das wahnsinnige Hupen der abertausenden Motorbikes gehören hier einfach zur Tagesordnung.
  • Dennoch: Freilaufende Hühner stört dieser Verkehr auf den Straßen auch in Saigon keineswegs.
  • Es gibt unzählig verschiedene Begriffe für „Suppe“, dazu hat jede Region ihre Spezial-Suppe, „always the best soup in Vietnam“ – of course.
  • Krebsessen, das sehr oft empfohlen wird, lohnt sich eher nicht. Zuviel Aufwand für zu wenig Fleisch.
  • Dem Prinzip Vor-, Haupt- und Nachspeise wird dadurch Rechnung getragen, dass die einzelnen Bestellungen immer nacheinander kommen und man die Hauptgerichte selten gemeinsam genießt.
  • Nenne das Südchinesische Meer niemals „Chinese Sea“, wenn böse Blicke der Vietnamesen vermieden werden sollen.
  • Rolf hat es hier auch bei 32°C immer mal wieder gefröstelt (fingers crossed in Hamburg).
  • Grischa tat gut daran, sein neues Telefon zu Hause zu lassen, um es nicht zu verlieren, und stattdessen ein älteres Gerät mitzunehmen, weil er es gleich am zweiten Tag schaffte, seine Kreditkarte zu verbummeln. Wir haben aber sehr gut als Privatbank funktioniert und kennen nun Grischas Reisebudget. Randnotiz: Wenn Grischa nicht mit sechs wachsamen Augen unterwegs gewesen wäre, hätten Vietnams Restaurants und Bars mindestens noch seine Kamera und Brille einbehalten.

Phu Quoc

Vor der Abfahrt der Schnellfähre frühstückten wir schnell ein paar Schokopops (auch am Tag vorher bei Coop erstanden – Planung ist alles) aus Minitassen. Auf dem Schnellboot waren die Sitze zugewiesen und auch sonst ähnelte das Interieur eher einem Zug oder Flugzeug. Ganz Vietnam-like wurden aber auf großen Bildschirmen in voller Lautstärke Soaps und Spielshows gezeigt. Die See war nicht sonderlich unruhig, ein bisschen geholpert hat es aber schon, als das Boot mit voller Geschwindigkeit durch die Wellen pflügte. Zumindest so doll, dass es ca. 10% der an Bord befindlichen Asiaten auf den Magen schlug. Nun machte sich die schlechte Toilettensituation bemerkbar (2 Stück für 370 Passagiere). Von den uns zugewiesenen Plätzen konnten wir in der letzten Stunde der ca. 2,5 Stunden langen Fahrt eine wahre asiatische Kotzofonie bewundern – von dort hatten wir den besten Blick auf die Toiletten. Es wurde verzweifelt an Türen gerüttelt, sich brüderlich zu viert ein Mülleimer geteilt oder ganz professionell ein kleines Tütchen nach dem nächsten gefüllt. Paul fühlte sich sehr an die Blaubeerkuchenwettessen-Szene aus „Stand by Me“ erinnert.

Auf der Insel angekommen nahmen wir erst einmal den Bus nach Duong Dong, der einzig wirklichen Stadt auf der Insel. Von dort aus geht es die Küstenstraße entlang nach Norden und Süden und ein Hotel und/oder eine Baustelle reiht sich an das/die nächste. Wir stiefelten Richtung Süden los und suchten nach einer Unterkunft. Schnell mussten wir feststellen, dass die Strandseite (wenn es denn überhaupt Zugang zum Strand gab) weit von unserem Budget entfernt war und dass im Allgemeinen ein Doppelzimmer unter 30$ fast nicht zu bekommen war und wenn in einem erbärmlichen Zustand (zumindest für den Preis). Am Ende fanden wir dann doch – etwas versteckt und abseits – ein recht neues Hotel mit Pool und tollen Zimmern, das unsere Reisekasse nicht allzu sehr sprengte. Unser Domizil wurde also bezogen und das obligatorische Mückennetz aufgebaut. Das passiert mittlerweile in einer schlafwandlerischen Sicherheit, egal, welche (Befestigungs-)Voraussetzungen das Zimmer hierfür bietet.

Am ersten Tag schauten wir uns den Strand an, spazierten ein wenig durch die Gegend, stemmten ein paar Gewichte im Gym des Hotels und aalten uns auf unseren Liegestühlen am Pool. Mit dabei die Vorfreude auf den nächsten Tag, an dem wir endlich wieder tauchen wollten.

Als wir morgens von Gewittergrollen gegen 6:00h geweckt wurden, es Bindfäden regnete und die Prognose keine Änderung in Aussicht stellte, buchten wir unseren Tauchtrip kurzfristig auf den nächsten Tag um und fielen noch einmal in die Federn. So sollte sich unsere lange Suche nach einem schönen Hotel bezahlt machen, da wir den Tag nur dort verbrachten. Es standen also wieder Fitness und planschen im Regen auf dem Programm.

Am Montag ging es dann, bei herrlichstem Sonnenschein, um 7:30h auf das Tauchboot. Aufgrund der Vorsaison wurde nur der Norden der Insel angesteuert, mit Tauchtiefen nicht über 10m, zum Wiedereinstieg perfekt und für die Nerven eigentlich auch (dazu später mehr).

Nach dem obligatorischen Briefing sprangen wir ins gar nicht so kühle Nass (angenehme 29°C), Luft aus dem Jacket und runter ging’s. Die Sicht war aufgrund des Regens am Vortrag mit 4-6 Metern und bei beschlagener Brille so um die 2 Meter eher bescheiden, trotzdem war es ein super Tauchgang und die 45 Minuten unter Wasser vergingen wie im Flug (finde den Fisch auf dem 3. Tauchbild). Einen weiteren Tauchgang später relaxten wir um 15:30h bei einem kühlen Bier schon wieder am Pool. Als wir beim Abendessen waren, fingen Pauls Hände und Arme an zu kribbeln und einzuschlafen, dies hatte er auch auf Ko Tao 2013 schon nach dem Tauchen gehabt, nur nicht so stark. Und noch wichtiger: damals ohne Google in Reichweite. Als er diesmal die Symptome googelte, war nur eine Diagnose möglich: Dekounfall mit nahem Tod oder zumindest schweren neuronalen Schäden. Etwas beunruhigt (zumindest Paul) sind wir zur Tauchschule zurückgegangen, die sich glücklicherweise direkt neben dem Restaurant befand, in dem wir zu Abend aßen. Aufgrund den geringen Tiefen wurde dort ein Dekounfall so gut wie ausgeschlossen und eigentlich beruhigend vermittelt, dass es bei dem Wetter (keine Wolke am Himmel) wohl eher ein leichter Sonnenstich und Überanstrengung sind. Zur Sicherheit bekamen wir für eine Verschlimmerung der Symptome die Nummer vom Chef der Tauchschule und des Krankenhauses mit. Nur leicht beruhigt ging es danach ins Bett. Am Morgen war zwar das Kribbeln auf der rechten Seite weg, die linke Seite war aber völlig verspannt – wohl eine Mischung aus Stress, den 3 Sätzen à 15 Wiederholungen mit 40 KG beim Bankdrücken (man wird älter) und einer unruhigen Nacht. Als Konsequenz gab es für Paul aber nur noch einen Tauchgang und nicht deren zwei (wie für Miri). Trotz des von Miri auferlegten Googleverbots brachte Paul die nächsten zwei Tage alle Wehwehchen mit einem vielleicht doch vorhandenen Dekounfall in Verbindung. Um trotzdem noch etwas Entspannung zu bekommen, verlängerten wir unseren Aufenthalt um 2 Tage, in denen nichts getan wurde, außer Strandbesuche und ein paar Bahnen-Ziehen im Pool.

Phu Quoc an sich ist eine schöne Insel, allerdings ist der Strand schon sehr vermüllt und die Hotels kümmern sich exakt nur um ihren eigenen Strandabschnitt. Es wird unglaublich viel gebaut und es existiert kein wirkliches Zentrum, es verläuft einfach alles an der Küstenstraße. Es gibt wahnsinnig viele russische Touristen (die sehr wenig englisch und natürlich gar kein vietnamesisch sprechen), so dass einige Speisekarten nur auf russisch waren, wie wir es bisher nur von Berichten aus Na Thrang kannten. Insgesamt war Phu Quoc sehr schön, eigentlich genau richtig zum Entspannen (abgesehen von Pauls Deko-Trauma) und wir hoffen, dass die Insel nicht zu einem Mallorca mit Ballermann verkommt – die ersten Anzeichen sind leider schon sehr ersichtlich.

Rach Gia

Obwohl der Rezeptionist in Tra Vinh fast kein englisch sprach, hat es irgendwie geklappt, dass wir ihm noch abends unseren Reiseplan inklusive Taxi-Notwendigkeit zum Busbahnhof verklickern konnten und am nächsten Morgen um 6:00h klopfte er an unsere Tür, um auch sicherzugehen, dass wir bald auschecken. Gesagt, getan. Wir packten schleunigst zu Ende, sprangen ins Taxi zum Busbahnhof, hüpften schnell in den Bus und ab ging es nach Rach Gia (das [Yak Ya] ausgesprochen wird – das herauszufinden war nicht ganz einfach). Ohne Stoßdämpfer, mit vielen Vietnamesen, keinen anderen westlichen Touristen, aber einem laut krähenden Hahn im Karton (was eigentlich das Gleiche ist wie Touris) ging es innerhalb von 5 ½ Stunden nach Rach Gia.

Zu unserer Überraschung waren wir so pünktlich, dass wir sogar noch die Fähre nach Phu Quoc um 13h bekommen hätten. Weil wir aber nicht gut und nur kurz geschlafen hatten und wir auf der Fahrt ordentlich durchgeschüttelt wurden, blieben wir über Nacht in dem Ort in einem sehr netten Hotel in der Nähe des Piers. Dort wurden sogar 8 Taxifahrten pro Tag in die Stadt für die Gäste angeboten, die wir für einen Restaurantbesuch auch gleich nutzten. Wir wurden zwar nicht vor dem von uns gewünschten Lokal abgesetzt, aber so spazierten wir ein bisschen weiter, um es zu Fuß ausfindig zu machen. Vier Versuche, ein geöffnetes, noch existierendes oder mit Essen ausgestattetes Restaurant zu finden später, suchten wir erneut einen Coop auf und statteten uns für den Rest des Tages mit Brot, Kiri und Dosenthunfisch aus. Unser Abendessen konnten wir dann immerhin bei einem schönen Sonnenuntergang auf dem Balkon genießen. Es ging dann früh ins Bett, um 8:00h am nächsten Morgen wartete schon wieder die Fähre nach Phu Quoc auf uns.

Die meisten Touristen kommen per gebuchter Tour aus Saigon in das Mekongdelta, nächtigen dann in einem der zahlreichen Resorts, werden von A nach B begleitet und sind nur selten autark hier unterwegs. Die Konsequenz daraus ist, dass sich keine andere touristische Infrastruktur als diese in der Gegend entwickelt, was wir schon in Ben Tre und Tra Vinh bemerkt haben. Für Individualtouristen ist es hier nicht ganz einfach, wie überall sonst in Vietnam zu reisen: es gibt wenig bis keine Restaurants, fast niemand spricht ein paar Wörter englisch, die Verkehrsanbindungen sind nur über Umwege herauszufinden und das Streckennetz ist schlecht ausgebaut. Alles nicht schlimm, aber wir hatten es anders erwartet. Mal sehen, was Phu Quoc für uns bereithält.

Tra Vinh

Mit einem der wenigen Taxen in Be Tre, das wir zum Glück auf dem Weg zum Pier anhalten konnten, fuhren wir zum Fluss, um auf einem Cargoboot als Mitfahrer anzuheuern. Nach 2 Minuten Suche hielt ein freundlicher Vietnamese auf seinem Fahrrad an und fragte „May I help you?“. Wir standen schon fast an dem Boot, das noch vollgeladen wurde und nach Tra Vinh aufbrechen sollte, aber da der Kapitän kein Wort englisch sprach, wurde unser Helfer zum Übersetzer und teilte dem Kapitän mit, dass wir mit ihm fahren wollten. Schwups, war das Gepäck eingeladen und nach einer Stippvisite in „unserem“ Café von gestern ging die Fahrt um 9:30h los. Fast hätten wir so eine private Mekongdelta-Tour gehabt, aber nach 15 Minuten hielten wir noch in der Nähe eines Hotels an, wo Rob und Liz zustiegen, zwei Engländer, die ihre Pension genießen und nun drei Monate durch SOA reisen. Aber zu viert ließ es sich auch sehr gut aushalten auf dem Cargoboot, das langsam und gemütlich nach Tra Vinh schipperte. Diese Bootsfahrt war wirklich super. Vorbei an grünen Palmenlandschaften, Kokosnussverarbeitungsstätten und auf riesigen Abschnitten, auf denen sich der Mekong ausbreitete. Die Tour gab Gelegenheit zum Abschalten, sich Treiben lassen und einfach auf das Wasser Schauen. Begleitet wurden wir von unzähligen Booten, wahlweise fast überladen mit Kokosnüssen in verschiedenen Verarbeitungsschritten oder abgepumptem Mekongsand, der zum Bauen verwendet wird. So trieben wir ca. 6 Stunden dahin und erreichten am Nachmittag die angepeilte Stadt. Tra Vinh sollte laut Lonely Planet ein pittoresker Ort und hübsch anzuschauen sein. Leider konnten wir diese Beschreibung inmitten unzähliger Baustellen für massive neue Hotels und in der ansonsten unaufgeregten und unspektakulären Stadt partout nicht nachvollziehen. Zum Glück waren Rob und Liz da, mit denen wir versuchten eine Travel Agency zu finden (das war erfolglos, es gab einfach keine), Abend zu essen (auch erfolglos, die netten Locations hatten nur Joghurtdrinks und Kaffee) und ein Bier zu trinken (erfolgreich!). Ursprünglich wollten wir hier zwei Nächte verweilen und entspannen, aber weil das Hotel recht schlecht war, die AC nicht funktionierte und unser Zimmer somit keine Option zum Bleiben war, beschlossen wir, so schnell wie möglich weiterzureisen. Nach einer Verwirrung an der Rezeption, an der behauptet wurde, wir hätten nur Pauls Reisepass abgegeben, Miris Reisepass aber einfach mit Robs zusammen verwahrt wurde, brachen wir am nächsten Tag in aller Frühe um 6:15h auf, um nach Rach Gia zu fahren, von wo aus die Fähre zur Insel Phu Quoc ablegt.

Ben Tre

Unsere Reise nach Ben Tre ins Mekongdelta begann etwas beschwerlich. Die Abfahrt sollte eigentlich um 8:00h morgens an der Travel Agency sein. Wir schlugen lieber 15 Minuten früher auf, weil die akademische Viertelstunde hier ja manchmal sehr eigenwillig interpretiert wird. Die Agency hatte auch geöffnet, nur war keine Person vor Ort. Als um fünf nach acht immer noch niemand aufgetaucht war, probierten wir einfach mal anzurufen. Das Telefon war ausgeschaltet. Das Gute daran: Wir mussten uns gar keinen Kopf machen, denn es gab keine andere Möglichkeit, irgendetwas zu tun, als zu warten. Gegen 8:30h tauchte dann mal jemand auf und wurde doch ein bisschen hektisch. Am Ende hat es, wie meistens, dann doch geklappt und nach ca. zwei Stunden wurden wir nach einem Taxi, einem kleinen und einem großen Bus irgendwo am Rande von Ben Tre aus dem Bus geschmissen.

Also wurden die Rucksäcke geschultert und wir sind in Richtung Fluss aufgebrochen. Dieses Mal hatten wir uns nicht wirklich um Hotels gekümmert und der Plan war, spontan an der Riverside nach einer Unterkunft zu schauen. Diese war am Ende doch etwas weiter weg als gedacht, weil 3km mit 20kg auf dem Rücken, einem kleinen Paket vorm Bauch und bei 30 Grad inklusive ordentlicher Luftfeuchtigkeit doch recht anstrengend sind. Auf halbem Weg haben wir dann ein Hotel in einer Seitenstraße entdeckt und kurzentschlossen unseren Plan geändert, erst einmal das Gepäck abgeladen, um dann zum Fluss zu spazieren.

Als es erleichtert weiterging, führte uns unser Weg doch tatsächlich an einem COOP vorbei, den wir inspizieren mussten. Miri konnte ihr Glück kaum fassen, denn es gab ungesüßte (H-)Milch und sogar Käse. Also junger Gouda, den Miri in Hamburg nicht mit der Kneifzange anfassen würde, der hier aber erstmal im großen überteuerten Stück gekauft wurde. Mit einem zusätzlich erstandenen Baguette setzten wir uns in den nächsten Park und verzehrten die Beute. Als wir gerade am Futtern waren, kam jemand „zufällig“ vorbeigeschlendert und fing mit den üblichen Fragen an: „Where are you from?“, „What’s your name?“usw., um uns am Ende eine Tour durch das Delta verkaufen zu wollen. Plötzlich vielen ein paar Regentropfen und mit einem: „It’s raining“ war unser potenzieller Guide zu seinem Motorroller gelaufen und abgefahren. Solche Guides kann man gebrauchen, die einen beim leichtesten Problem im Regen stehen lassen. Wir suchten unter der nächsten Palme dürftigen Schutz und hatten Glück, dass sich der Schauer in Grenzen hielt.

Als wir nun endlich am Fluss angekommen waren, konnten wir unserer eigentlichen Aufgabe nachgehen: Wir wollten eine Mitfahrgelegenheit auf einem Cargoboot nach Tra Vinh den Mekong abwärts für den nächsten Tag organisieren. Am Pier war das Einzige, was uns erwartete, ein weiterer Schauer und so flüchteten wir uns ins nächste „Café“. Für Paul gab es eine schon leicht ausgeblichene Cola und für Miri einen Eiskaffee (hoffentlich nicht mit dem Eis, das nebenan direkt auf der Straße zerkleinert wurde). Der Besitzer war willens, unsere dürftigen Versuche in Zeichensprache zu verstehen und erklärte uns pantomimisch hervorragend, wann wir morgen wo zu sein hätten, um auf einem Boot anheuern zu können. Glücklich alles geklärt zu haben, freute sich – insbesondere Paul – auf einen ruhigen Nachmittag ohne Verpflichtungen, als sich Guide Nummer 3 neben uns setzte und einen individuellen Kurztrip anbot. Allerdings müsste es schon in 10 Minuten losgehen, weil es hier ja bereits um 18:00h dunkel wird. Nach kurzem Hin und Her haben wir zugeschlagen und es nicht bereut. Auch wenn die Tour anders verlief, als wir uns es vorgestellt hatten, war es wirklich gut. Neben einer Bootstour durch das Delta (bei der unser Captain nach 5 Minuten ins Wasser musste, um die Schraube von Treibgut zu befreien) mit kleinem Motorboot gab es einen Besuch in einer offensichtlich auf Touristen eingestellten Kokosnussverarbeitung (auch wenn wir die einzigen Touris waren), einer offensichtlich nicht auf Touris eingestellten Kokosnussplantage (inkl. Kokosmilch aus einer frisch vom Baum geschnittenen Nuss), eine Wanderung über eine Insel, bei der uns verschiedenste Dinge erklärt wurden, und eine kleine Ruderfahrt durch schmale Seitenarme des Mekongs. Pünktlich zur Dunkelheit waren wir wieder zurück. Bevor wir uns verabschiedeten, fragten wir unseren Guide noch, ob er Regen erwarten würde, was verneint wurden. Der Guide war weg und der Regen kam – kennen wir ja –, und zwar in Ausmaßen und einer Dauer, die wir, zumindest diesen Urlaub, noch nicht erlebt haben.

Nach 30 Minuten wurde es dann doch langweilig und wir erstanden ein bisschen bessere Regencapes und machten uns auf zur im Lonely Planet gelobten Pizzeria der Stadt. Diese wurde nach einigem Suchen gefunden, denn obwohl der LP vom August dieses Jahres ist, war die Pizzeria schon wieder umgezogen. Die Pizza und Lasagne waren für vietnamesische Verhältnisse gut, außerdem durften wir die Bekanntschaft eines älteren Schweden machen, der mittlerweile schon seit 15 Jahren in Vietnam lebt und etwas einsam wirkte. Kurzentschlossen baten wir ihn an unseren Tisch. Der Abend wurde dadurch nicht kürzer und so wurden es statt einem ruhigen Nachmittag und frühes ins Bett-Gehen eher eine erlebnisreiche Flusstour und ein politischer Meinungsaustausch bis in die Nachtstunden. Früh aufgestanden wurde trotzdem, da wir, um das Cargoboot zu bekommen, nicht nach 8:00h am Pier sein sollten.

Saigon/ Ho Chi Minh City

Sagt man jetzt eigentlich Saigon oder Ho Chi Minh City (HCMC)? Diese Frage konnten wir nicht abschließend klären. Im Norden ganz klar HCMC, im Süden eher Saigon. Es kommt wohl auch darauf an, wie man der Regierung gegenüber eingestellt ist. Abseits dieser Fragen beschäftigten wir uns in Saigon (das ist jetzt kein Statement zum politischen System) mit unterschiedlichsten Dingen. Am ersten Abend wurde die höchste Bar im Backpackerviertel gesucht (auch das muss man mal mitnehmen) und nach einem Umweg über die Bar nebenan (mit sehr ähnlichem Namen) schließlich gefunden, um anschließend einer unterkühlten Elektrodisko einen Besuch abzustatten. Paul ist danach erschöpft ins Hotel, er ist ja auch der älteste. Miri ist hingegen mit Rolf und Grischa noch ein bisschen weitergezogen. Den nächsten Tag haben wir ganz entspannt verbracht, lange geschlafen, eine Bun Cha (noch eine vietnamesische Suppe) zum Mittag genossen und uns ein bisschen durch Saigon treiben lassen, um uns um 18:00 Uhr mit Volker und Veronika (Pauls Onkel und Tante) zu treffen. Wie der Zufall so will, waren die beiden auch gerade hier. Manchmal muss man eben um die halbe Welt reisen, um sich zu treffen. Die beiden luden uns erst auf Cocktails in der Rooftopbar des altehrwürdigen Majestic Hotels, wo wir einen herrlichen Blick auf den Fluss hatten (nur die neu aufgestellten Heineken-Werbeplakate störten etwas), und danach zum Essen ein. Es war ein lustiger Abend, nachdem wir wieder Up-To-Date waren, was die Putzsche Sippe angeht, den wir gemeinsam abermals im Majestic bei Weißwein und (viel zu lauter, wie überall in Vietnam) Musik ausklingen ließen. Eventuell sehen wir die Beiden in Burma wieder, wir würden uns sehr freuen. Am nächsten Tag war ein bisschen Geschichte geplant und wir sind zu Fuß in Richtung Kriegsmuseum aufgebrochen. Etwa auf dem halben Weg bekam Rolf einen Anruf von einem Interessenten für sein Mofa. Wir sind derweil mit Grischa über Umwege zum Museum weitergetapert und trafen dort einen glücklichen Rolf, der seine „Maschine“ losschlagen hatte können. Allerdings nur in US-Dollar und nicht in Dong. Wir haben kurzerhand die Wechselstube gespielt und sind nun mit reichlich $ ausgestattet. Das Museum hatte mittlerweile leider Mittagspause und wir beschlossen, einen Happen essen zu gehen. Als Paul gefüllten Bitterkürbis (Bittermelone) bestellte, fragte die Bedienung extra nochmal nach, ob er auch wüsste, was das sei. Dies wurde natürlich bejaht, geschmeckt hat es dann leider nicht (kann ja keiner ahnen, dass Bitterkürbis so bitter ist). Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das Museum war dann einerseits beeindruckend, andererseits doch sehr einseitig, was die Geschichte betrifft. Der Besuch hat sich aber in jedem Fall gelohnt. Auf dem Rückweg wurden wir das erste Mal von einem Schauer überrascht. Den größten Wetter-Katastrophen konnten wir bisher ja immer geschickt ausweichen: Die Taifunausläufer erreichten Cat Ba einen Tag nach uns, Mittelvietnam wurde 2 Tage vor unserer Durchreise überschwemmt, aber in Saigon hat uns nun (der obligatorische) Regen zumindest eingeholt. Zum Glück gibt es an jeder Straßenecke kleidsame Regen-Accessoires. Am Abend sind wir dann nochmal ganz hoch hinaus und besuchten eine Bar im 21. (und somit obersten) Stock. Der Blick war wirklich traumhaft, Rolfs Leihschuhe saßen auch einigermaßen (es waren keine Flip-Flops erlaubt, sodass er am Empfang geschlossene Schuhe gestellt bekam), allerdings war um 21:00h schon Schluss, da die Happy Hour vorbei war und die Cocktails nun erheblich über unserem Budget lagen.

Am Sonntag sind Rolf und Grischa dann in die Heimat aufgebrochen und der Tag zog sehr ruhig mit einem Besuch in einer Shopping-Mall (neben McDonalds und Starbucks’s gibt es im Unterschied zum Rest Vietnams auch so etwas hier in Saigon), die eine Patisserie namens „Paul“ als Überraschung parat hatte, an uns vorbei. Als dann alle in Ihren Fliegern saßen, gönnten wir uns einen kurzen Happen, um anschließend mit Chips und Bier mal wieder gemütlich einen Film in unserem Hotelzimmer zu schauen.

Am letzten Tag sind wir noch einmal Richtung Chinatown gelaufen (das Kunstmuseum hatte leider am Montag geschlossen) und haben uns verschiedenste Tempel angeschaut. Es ging von mit Touristen überfüllten Anschauungstempeln, über kleine Heiligenstätten um die Ecke zu mit Vietnamesen bevölkerten Tempeln, in denen imbissbudengleich in einem Tempel mindestens 10 Gottheiten nebeneinander in ihrem Kämmerlein dargestellt waren und je nach Problemstellung angebetet werden konnten. Dies wurde manchmal mit Inbrunst getan oder eher flüchtig, sodass nur kurz vorbeigeschaut wurde. Wie auch immer, man hat das Gefühl, dass das Besuchen der Tempel unabhängig von Festivitäten auch bei der jungen Bevölkerung noch zum Alltag gehört. Zum Abschluss wurde über den obligatorischen Markt geschlendert, um dann mit dem öffentlichen Bus in Richtung Hotel aufzubrechen.

Zum Abschluss sind wir dann ein weiteres Mal in das Restaurant gegangen, in das uns Volker und Veronika ausgeführt hatten. Eine Art Garküchenrestaurant, wo je nach Bestellung eine anderer „Küche“ zuständig ist.

Am nächsten Morgen ging es früh los und Paul war froh, endlich die hektische Großstadt zu verlassen. 5 Tage waren dann doch genug. Nun sollte es auch in Bezug auf das Tagesprogramm etwas ruhiger angegangen werden.

Da Lat

Die Nachtbusfahrt nach Da Lat hatte gut begonnen. Der Bus war verhältnismäßig leer, als wir Hoi An verließen, sodass wir uns die Plätze frei aussuchen konnten. Wie auf der ersten Busfahrt wurden wir um 22h aus dem Schlaf gerissen, um eine 40-minütige Pause einzulegen, in der der Busfahrer sich stärken konnte. Mit diesem Ritual haben wir uns mittlerweile abgefunden. Wir wollten uns dieses Mal in der „Pause“ auch etwas zu essen kaufen, weil wir aufgrund des sehr eng getakteten Zeitplans am Tag zuvor keine Gelegenheit mehr hatten, noch etwas zu essen. Bedauerlicherweise gab es ausgerechnet auf diesem Rastplatz tiefgekühlte Shrimps und Kekse in überdimensionierten Packungen, die definitiv zu groß waren für den doch recht knapp bemessenen Platz im Bus. Also sind wir ein bisschen hungrig in den Bus gestiegen, dafür aber mit geputzten Zähnen. Miri konnte recht schnell einschlafen, aber Paul lag leider fast die gesamte Fahrt über wach. So wurde er allerdings Zeuge von einem prächtigen Gewitterspiel am Nachthimmel über der Küstenstraße inklusive überschwemmter Straßen.

Um 4:30h erreichten wir Na Thrang, ein Badeort, der von Russen überschwemmt ist, wie man uns erzählte. Dort mussten wir in einen kleineren Bus umsteigen, der allerdings erst um 6:30h weiterfuhr. Als wir unser Gepäck aus dem Stauraum holten, stellten wir fest, dass sie Pauls Rucksack, der zwar einen Regenschutz hat, leider auf die falsche Seite gelegt haben und das Wasser der überschwemmten Straßen in den Gepäckraum geflossen ist. Mit dem Ergebnis, dass Pauls gesamter Rucksack nass war, inklusive der darin enthaltenen Klamotten. Der Schlafmangel hat nicht unbedingt zu seiner guten Laune beigetragen. Nach zwei Stunden wurden wir erfreulicherweise in einen kleinen Bus mit nur acht sehr geräumigen Sitzen gesetzt. Dieser führte uns über wilde Serpentinen und durch Wolkendecken auf das Hochplateau, auf dem auch Da Lat liegt. Die wilde Dschungellandschaft, Berge und Täler waren eine willkommene Abwechslung nach den vielen Strandtagen. Nachdem Pauls Rucksackinhalt ausgepackt und ein Großteil zum Waschen gebracht wurde, spazierten wir durch die idyllisch im Tal gelegene Stadt. Wir waren nun auf 1.500m Höhe, was einen merklichen Temperaturunterschied bedeutete, sodass wir tatsächlich in langärmeliger Kleidung herumliefen und nach den Regenschauern auch ein bisschen froren. Blöd für Paul, dessen warme Kleidung ihren ersten Urlaubseinsatz gehabt hätte, wäre sie nicht zum Waschen im Hotel geblieben. Der Temperaturabfall hielt uns aber nicht davon ab, das „Crazy House“ (ein architektonisches Zusammenspiel zwischen Gaudí und Hundertwasser) zu besichtigen und zu versuchen, die Bezeichnung Da Lats als „kleines Paris Vietnams“ nachzuvollziehen. Letzteres ist uns nicht ganz gelungen.

Am nächsten Tag fuhren wir mit „Mr. Rot“ auf eine im Internet hochgelobte „Secret Tour“ in die Berge. Nachdem wir 1,5h durch die Stadt gefahren sind, um auch die letzten Touris einzuladen, die erst 3 Stunden in der Stadt waren und noch spontan die Tour gebucht hatten, gab es das volle Programm: Grillenzucht inklusive gegrillter Grillen als Snack, Marktbesuch mit Erklärungen zu dem dargebotenen Essen und allgemeinen Angebot, Seidenproduktionsstätte (die Seidenraupen gehen danach als Nahrungsmittel nach Kambodscha und Laos), riesiger Wasserfall, Kaffeeplantage und ein Besuch in einem Nachbardorf, aus dem Mr. Rot kam. Diese Begegnung war allerdings von der besonderen Art, denn Mr. Rot wollte uns unbedingt die vietnamesische Minderheit, die in Bergen wohnt und derer er zugehörig ist, zeigen und bestand darauf, uns in eines der Häuser zu führen. Vor dem ersten wurden wir abgelehnt, die zweite Familie hat uns nach einigem lautstarken Diskutieren schließlich aufgenommen. Allerdings fühlten wir uns die gesamte Zeit sehr unwohl, weil wir zu zehnt die gesamte Hütte ausgefüllt haben und wir uns fragten, was wir da eigentlich machen. Die Familie zeigte uns, nach längerer Diskussion mit Mr. Rot, angeblich sehr altes Porzellan, verköstigte uns mit selbstgebranntem Wein (oder so etwas ähnlichem) und gegrillten Ratten, führte ihr Spinnrad und den Webstuhl vor und schrie uns und sich gegenseitig die gesamte Zeit an – die Lautstärke war dort für die Kommunikation normal. Wir waren ziemlich froh, als dieser Part der Tour vorbei war und wir sind uns immer noch nicht sicher, wie viel Theater darin steckte, 50% oder 90%. Zurück in Da Lat trafen wir andere Reisende, die auch die „Secret Tour“ gebucht hatten und von einer sehr ähnlichen Dramaturgie erzählten. Nun ja, wenn das alles ein Fake war, war es immerhin extrem gut gespielt, von allen Beteiligten. Unsere Gruppe war dafür sehr nett und so trafen wir uns abends noch in einer Bar auf ein Bier und tauschten uns über US-amerikanische und europäische Politik aus. Die Bar ist ähnlich aufgebaut wie das „Crazy House“ und kann niemals irgendwelchen Brandschutzbestimmungen, falls es diese hier gibt, entsprechen. Das war sehr nett und ein würdiger Abschied von Da Lat.

Am kommenden Tag ging es morgens früh um 7h mit dem local bus nach Saigon. Als wir an der Busstation ankamen, war dem Bus ein Hinterrad abgebaut worden und das, was wir für die Bremsscheibe hielten, wurde auf dem Boden „abgeschliffen“. Die Aussage: „Just ten minutes“ wurde zu unserem Erstaunen eingehalten und die Bremsen hielten auch in den steileren Abfahrten. Rolf wartete in Saigon schon auf uns. Er kam schneller vorwärts als geplant, weil die auf Googlemaps angezeigten Unterkünfte nicht wirklich existierten und so musste er seine Tagesstrecken verlängern, um dann auch an Orten anzukommen, in denen er auch übernachten konnte.

 

Hoi An

In Hoi An war in der Woche, bevor wir ankamen, sehr schlechtes Wetter mit Sturm und Regen. Laut Vorhersage sollte sich dies aber ändern und es hieß, dass es richtig heiß werde. Also buchten wir noch während wir in Hue unseren Kaffee schlürften und auf den Bus warteten, ein Hotel mit Pool. Rolf, der schon wieder on tour war, wurde der Standort per Hangout mitgeteilt. Da wir nicht nur später los sind als Rolf, sondern der Bus noch einen Umweg über Da Nang fuhr, um dort in kleinen und kleinsten Straßen im Feierabendverkehr Leute abzusetzen, saßen wir noch lange im Bus, als von Rolf schon die Nachricht kam: “Happy Hour, 2 für 1, sitze mit Long Island am Pool“. Dafür konnten wir uns wenigstens beim Durchqueren die in den letzten fünf Jahren am meisten gewachsene Stadt Da Nang anschauen: Sehr aufgeräumt, sehr westlich und mit muscle beach im Miami-Style.

Als wir dann endlich ankamen, sind wir auch direkt in die Badesachen und den Pool gehüpft, dann aber schleunigst losspaziert, denn der Magen knurrte. Heute durfte es auch mal etwas Deftigeres sein und zufällig stolperten wir über ein etwas gehobeneres Grillrestaurant. Für Miri gab es sogar eine Gemüsegrillplatte, Paul und Rolf mussten das Beef Brisket aus dem original vietnamesischen Räucherofen probieren und Grischa gönnte sich ein Glas Wein, bei dem die Qualität leider nicht mit dem Preis mithalten konnte.

Nach der ganzen Kultur und Geschichte in Tam Coc und Hue haben wir uns in Hoi An stark dem Relaxen gewidmet. Am ersten Morgen ging es nach dem obligatorischen Bad im Pool mal wieder mit geliehenen „Single-Speeds“ erst zum Divecenter, wo wir leider feststellen mussten, dass die Saison aufgrund von schlechten Bedingungen (um genau zu sein: eigentlich, aber dazu später mehr) beendet ist, und dann zum Strand. Wir haben herrlich bei ein paar Bier entspannt und uns in der zum Nachmittag aufkommenden, heftigen Brandung ausgetobt und von ihr durchschütteln lassen. Da Rolf uns am nächsten Tag schon wieder verlassen musste (ihn sehen wir erst in Saigon wieder), gingen wir danach noch ordentlich einen heben (Buy 4 cocktails, get 4 cocktails for free and a Shisha and a bottle of Wodka).

Der nächste Tag startete entsprechend langsam, aber Rolf schaffte wirklich noch den Absprung und machte sich gegen 14h auf den Weg. Wir brachen erst am späten Nachmittag zur Nahrungssuche auf und endeten mal wieder in einem local food store mit nur einem Gericht. So kann dann wenigstens keiner neidisch auf das Essen der anderen sein. Zum Abschluss bestellte sich Miri noch etwas Pudding-Ähnliches am Stand gegenüber. Als die Verkäuferin fragte, ob Miri auch Kaffee möchte, bejahte sie dies freudig, nur um zu sehen, wie kalter Kaffee auf ihren Pudding gegossen wurde. Andere Länder, andere Sitten. Danach schlenderten wir durch die unglaublich touristische, aber auch hübsche und mit unzähligen Lampions dekorierte Altstadt von Hoi An und waren sehr angetan von der Fußgängerzone (!): endlich mal wieder schlendern, ohne das permanente Gehupe. Dabei ging es zufällig wieder am Divecenter vorbei, wo nun eine Ausfahrt in 2 Tagen angekündigt wurde; allerdings war ein Verantwortlicher erst am nächsten Tag gegen 11:00h zu sprechen. Abends ereilte uns ein kleiner Schock, weil Paul plötzlich sehr starke Schmerzen im Brustbein hatte, die wellenartig kamen und sich in den Rücken ausdehnten. Nach 15 Minuten wurde das Ganze langsam besser und wir gehen mittlerweile davon aus, dass die Ursache ein eingeklemmter Nerv war. Trotzdem haben wir es an diesem Abend sehr ruhig angehen lassen.

Am nächsten Morgen wurde die Tauchfahrt gebucht, ein weiterer Strandtag eingelegt, noch einmal der Markt besucht und eine Menge einheimischer Kram probiert. Dann ging es schnell ins Hotel, da wir am nächsten Tag einen engen Zeitplan hatten. 7:00h Frühstück fassen, 8:00h auschecken, 8:15h abholen zum Tauchen, gegen 17:00h zurück sein im Hotel und um 17:30h Start des Nachtbusses nach Da Lat. Beim Packen viel Paul auf, dass Da Lat in 1500 Metern Höhe liegt und bei etwas konservativer Einstellung nach Wiederholungstauchgängen eine 24-Stunden-Frist verstreichen muss, bevor man sich in größere Höhen begibt, um keine Dekompressionskrankheit zu riskieren. Also Tauchgang in Schnorcheltag umgebucht, wenigstens konnten wir so unsere Unterwasserkamera ausprobieren. Es war dennoch wirklich toll, auch wenn wir den Blasen der Taucher bei deren Abstieg etwas wehmütig hinterher geschaut haben. Es werden sich aber noch genug Gelegenheiten zum Tauchen, ganz ohne Stress, bieten. Den Stress hatten wir auch so, weil der Fahrer uns nach dem Schnorcheln (bei einem Zeitpuffer von 10 Minuten) zum falschen Hotel gefahren hatte. Als wir dann endlich bei unserem ankamen, stand der Nachtbus schon davor – 20 Minuten zu früh. Die Fahrt nach Da Lat war leider auch nicht so entspannt wie die nach Hue, dazu dann mehr beim nächsten Mal (gut angekommen sind wir aber).