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Koh Tao

Zusammen mit ziemlich vielen anderen Touristen verließen wir die Fähre, die uns nach Koh Tao brachte, um dann schnell mit dem Taxi der strömenden Massen zu entfliehen und zu der wohl ruhigsten Bucht der Insel zu fahren. In der Tanote Bay gibt es eine sehr überschaubare Anzahl an Unterkünften (es sind fünf), die zudem noch Abstand zueinander haben. Wir hatten einen kleinen Standard-Bungalow gemietet, mit einfacher Ausstattung und schönem Blick über die Bucht.

Wie geplant, waren die Tage auf Koh Tao ruhig und tatsächlich nicht sehr spektakulär. Wir gingen am Strand spazieren, schnorchelten die gesamte Bucht ab, Miri ging noch an zwei Tagen tauchen und Paul suchte derweil die Hängematte vor unserer Hütte auf. Wir hatten bestes Wetter, konnten gute Cocktails am Strand genießen und jeden Abend einen wunderschönen – Achtung! – Mond-Aufgang betrachten. Die Sonne hatte sich ja schon während unserer Reise in bester Form präsentiert, da war es nun eine schöne Abwechslung, dass sich der Mond auf Koh Tao von seiner besten Seite zeigte. An unserem letzten Abend stand er dann als Vollmond rot strahlend am Himmel.

Nach fünf Tagen hatten wir dann auch jedes Restaurant in der Bucht zum Abendessen aufgesucht, sodass wir sehr entspannt das Meer und den Strand verlassen konnten, um zu unserer letzten Station (!) Bangkok aufzubrechen. Dazu nutzten wir alle möglichen Verkehrsmittel: Erst ein Taxi zum Pier, dann das Boot zum Festland, einen Bus zum Hauptbahnhof von Chumpon und schließlich den Nachtzug nach Bangkok. Unterwegs zuhause!

Similan Islands

Bei einer Tauchsafari, die wir uns einiges kosten lassen haben, ist der Pick-up in einer Entfernung von ca. 50km mit inbegriffen. Unsere Unterkunft lag 30km vom Pier entfernt und wir sollten abends um 20h abgeholt werden. Prima! – dachten wir uns, so haben wir noch einen ganzen Tag in unserem Hotel, können sowohl zum Strand als auch noch einmal in den Pool und danach entspannt packen. Als Paul sein letztes Bier im Pool genoss, Miri entspannt unter der Dusche stand, klingelte um 18h das Telefon. Es war unsere Rezeption, die uns mitteilte, dass der Pick-up für uns schon in 20 Minuten da sein würde. Der Fahrer hatte sich auf der Karte verguckt und dachte, unsere Unterkunft wäre viel näher am Pier gelegen (die Adresse hatte er seit zwei Wochen…). Bis zu dem Zeitpunkt hatten wir natürlich noch nichts gepackt, dafür lagen unsere Sachen überall verstreut herum – der dafür notwendige Platz war ja vorhanden. Zu unserer eigenen Überraschung waren wir tatsächlich nach 20 Minuten geduscht und abfahrbereit – das regelmäßige Packen ist uns anscheinend in Fleisch und Blut übergegangen. Im Ergebnis warteten wir mit unserer sehr freundlichen Rezeptionistin weitere 40 Minuten am Meeting-point, bis dann endlich um 19h der Pick-up kam. (Sie hatte uns auch schon vorgewarnt: „If Thais say 20 minutes they mean 40 or 60.“) Offensichtlich musste unser Fahrer dann noch Zeit gut machen, denn er raste mit 120 Sachen gen Süden, um sich beim nächsten Pick-up-Stopp nach 20km bei uns zu entschuldigen, dass er so schnell gefahren war. „Sorry, but I was late.“ Ab dann ging es im Vergleich gemächlich zum Pier.

Sodann startete unsere Tauchsafari, auf die wir uns sehr gefreut hatten. Natürlich war es misslich, dass Pauls letzte Taucherfahrungen dazu führten, dass er zumindest in diesem Urlaub nicht mehr in die Tiefen absteigt. Alles war aber gebucht und nicht mehr zu stornieren und so betraten wir beide gegen 20h unser Boot. Die Gruppe von ca. 20 Leuten wurde kurz gebrieft, bevor es ein erstes gemeinsames Abendessen gab. Dabei beschnupperten sich alle gegenseitig ein wenig und es wurde ausgecheckt, aus welchen Erdteilen der ganze Haufen zusammengesetzt war. Vertreten waren Dänemark, Frankreich, Norwegen, Russland, China, Hongkong, Singapur, Australien und die USA und die Crew war mit extrem freundlichen und hilfsbereiten Thais besetzt. Die Kabine war (für Tauchboot-Verhältnisse) geräumig und mit einem kleinen Balkon ausgestattet. Auch hier muss man sagen: „You get what you paid for.“ Dass wir uns nicht für die günstigste Alternative entschieden haben, hat sich gelohnt. Miri organisierte abends noch einen Deep Dive-Zertifikatstauchgang am nächsten Tag, weil sie offiziell bisher nicht tiefer als 18m tauchen durfte. Das Programm der Safari sah allerdings mehrere Tauchgänge zwischen 20m und 30m vor und um im Falle des Falles Versicherungsschwierigkeiten zu vermeiden, stieg sie am nächsten Tag zunächst alleine mit einem Divemaster zum Schulungs-Tauchgang ab. Zapzarapp – Zertifikat erhalten. Danach ging es regelmäßig täglich 3-4 Mal ins Wasser zusammen mit Matthew (Aussi, der den Geruch von Eiern am Frühstückstisch hasste – nein, kein Veganer – und uns regelmäßig erzählte, wie schlecht doch Nutella sei, sich dafür aber an jedem Abend einen großen Becher Baileys genehmigte), Adam (Ami, für die UN in der Welt unterwegs, sieht seine Familie aber sehr regelmäßig alle 4-5 Jahre, „that’s enough for me“) und Xin Ye (Chinesin; sie vergaß beim Tauchen mal die Brille – fiel sofort auf – oder den Safety-Stop – bemerkte sie erst an der Oberfläche) unter Aufsicht von Divemasterin Julia (Norwegerin, im Winter Divemaster, im Sommer Erdbeerpflückerin auf der Farm ihrer Eltern). Und was soll man sagen: Es war fantastisch! Wir klapperten nach und nach Koh Bon, Koh Tachai, Similan Islands, Richelieu Rock sowie ein Wrack in der Nähe von Khao Lak ab und es gab immer wieder neue Fische, anderes Getier, die unterschiedlichsten Korallen, Formationen und Blautöne zu sehen. Einfach beeindruckend. Als Höhepunkt bekamen wir sogar zwei Walhaie zu Gesicht (als Miri die Kamera leider an Bord vergessen hatte). Begleitet wurde das Ganze von (natürlich) wunderschönen Sonnenauf- und -untergängen.

Der Ablaufplan war zwar straff (um 6:30h ertönte eine Computerstimme durch nicht gerade leise gestellte Lautsprecher in alle Kabinen: „Good morning, rise and shine on this beautiful morning…“) und abends waren die Taucher auch alle platt, aber dennoch hatten wir einen Mordsspaß. Nach dem kurz erwähnten gegenseitigen Beschnuppern war schnell klar, dass wir uns auf dem Boot alle untereinander gut verstanden. Recht fix bestätigten sich auch wunderbar die Vorurteile, worüber wir uns gegenseitig köstlich und selbstironisch amüsierten und zu denen unsere Divemaster auch noch einige Geschichten auspacken konnten. Chinesen haben ihre GoPro-Kamera immer und überall dabei und posen wie die Weltmeister (es soll Damen gegeben haben, nicht bei unserer Fahrt, die sich vor jedem Tauchgang in ein anderes heißes Outfit schmissen und u.a. in Bikini, mit sexy Kniestrümpfen und wasserfestem Make-up zum Tauchen angetreten sind und unter Wasser nur Selfies schossen), Russen trinken ordentlich und sind am nächsten Tag unfassbar fit, Franzosen ist ihr Akzent beim Englischsprechen absolut egal (auch als Schiffs-Verantwortlicher) und sie sorgen überall auf dieser Welt für guten Wein und Kaffee, Dänen können einfach perfekte Nerds sein. Welches Vorurteil gegenüber Deutschen wir bestätigten, wissen wir natürlich nicht, wir haben uns aber Mühe gegeben, immer pünktlich und gaaaanz korrekt zu sein.

Die thailändische Crew servierte uns fünf Mal am Tag sagenhaft gutes und unterschiedliches Essen und stand vor und nach den Tauchgängen immer sofort bereit, um entweder Wasser, Melone und warme Handtücher zu reichen oder den Neo zu schließen. Alles in allem war es eine tolle Woche, in der wir auch mal wieder so etwas wie ein soziales Leben hatten. Paul wurde trotz seiner Tauchabstinenz integriert und hatte somit ebenfalls eine gute Zeit auf dem Boot, wenn es auch manchmal etwas schmerzhaft war, die Taucher auf- und absteigen zu sehen oder die Berichte von der wunderschönen Unterwasserwelt zu hören. Dennoch waren wir beide mit der Tauchsafari extrem zufrieden, als wir nach fünf Tagen wieder auf dem Festland ankamen und uns ein bisschen wehmütig von unserer Tauch-Crew verabschieden mussten. Wer weiß, den einen oder anderen sehen wir bestimmt irgendwann irgendwo auf dieser Welt einmal wieder.

Koh Chang

Auch wenn uns im Reisebüro erzählt wurde, wir wären gegen 15:00h in Koh Chang, wunderte es uns nicht, als wir die Insel dann erst um 18:00h erreichten. Auf Koh Chang gibt es eigentlich nur eine Straße, die fast einmal um die Insel führt. Entsprechend setzt man sich in eines der vielen Sammeltaxen in die gewünschte Richtung und der Fahrer hält am abgemachten Ort einfach an. Wir hatten uns für eine kleine Bungalow-Anlage etwas abseits, an dem Nicht-Party-Strand, entschieden, bei der eine Vorabbuchung nicht möglich war. Leider gab es keine Strandbungalows mehr, sondern nur noch ein einziges kleines Hütchen in der dritten Reihe – von dem aus der Ozean dennoch zu sehen war. Da es mittlerweile aber schon 19:00h und dunkel war, wir keine Lust auf großes Suchen hatten und der Preis wirklich günstig war, schlugen wir erst einmal zu, mit der Idee, am nächsten Tag zu wechseln. Am Ende blieben wir aber die ganze Zeit in dieser Hütte, denn entweder waren die Bungalows (in anderen Anlagen) einfach sehr teuer oder sie wurden nicht frei (in unserer Anlage). Über die Tage hinweg bekamen wir dann zusätzlich mit, wie schwierig es war, überhaupt ein nettes günstiges Plätzchen zum Schlafen zu finden und wir realisierten, was für ein Glück wir gehabt hatten. Eine Masse von Urlaubern war auf der Suche nach besserem Wetter aus dem Süden nach Koh Chang gepilgert, die Nachfrage war enorm. Zudem hat man sich in seiner Behausung eh nicht lange aufgehalten. Das Wetter war immer irgendwo zwischen hervorragend und sehr gut (Hallo Sarah!) und so verbrachten wir den Tag meistens an der frischen Luft.

Nach einem Chill- und Relax-Tag ging es am nächsten zum Tauchen. Und was soll man sagen: Größtenteils war die Sicht hervorragend (um die 15-20m), der Divemaster sehr nett (auch wenn man sich an grüntätowierte Augen irgendwie gewöhnen muss) und die Fische freundlich. Beim zweiten Tauchgang war die Strömung in 18m allerdings so stark, dass wir wieder auftauchen mussten, um ein paar Meter an der Oberfläche zurückzulegen. Abends fingen allerdings Pauls Arme und Beine erneut an einzuschlafen, sodass er am nächsten Tag schweren Herzens auf die Tauchgänge verzichtete und sich jetzt mal allgemein erkundigt, was es für Ursachen dafür geben könnte. Miri hingegen hatte noch einmal 2 sehr schöne Fahrten in die Tiefe. Diesmal ging es in Kleinstgruppe mit dem Schnellboot zu den Tauschspots, was auch mal ein wunderbares Erlebnis ist. Obwohl es nur sechs Passagiere gab und sich der Seegang in Grenzen hielt, gab es zwei Passagiere, die seekrank wurden.

An unserem letzten Tag mieteten wir uns Kajaks, um eine kleine vorgelagerte Insel zu erkunden. Die meisten Paddler steuerten direkt den weißen Sandstrand der Insel an, wir umrundeten diese und konnten so auch die felsige Seite bestaunen und ein bisschen Wellengang erleben. In Strandnähe übten wir dann noch das Ein- und Aussteigen ohne umzukippen (haben wir bravourös gemeistert, leider war unsere Übungsstelle so flach, dass Paul beim ersten Versuch sich erst einmal an einem dicken Stein schrammte), damit Miri den Rückweg größtenteils schwimmend zurücklegen konnte. Am Ende kreisten noch zwei ziemlich große Greifvögel (wahrscheinlich waren es Seeadler) direkt über uns. Wir waren uns nicht ganz sicher, ob sie Miri für den Fang des Tages hielten oder uns einfach nur mal beschauen wollten. Nach 10 Minuten zog das Vogelpärchen dann aber weiter und Miri kletterte auch wieder ins Boot.

Die Abende verbrachten wir meist in der Halb-Bar-halb-Restaurant-Location, die zu unserer kleinen Anlage gehörte. Die Musik war erträglich und die Sonnenuntergänge jeden Abend auf eine neue Art faszinierend.

In Thailand ist man die Touristenströme ja schon länger gewohnt und sie werden entsprechend gut organisiert. So wurde auf dem Rückweg nach Bangkok beim Einsteigen in den Bus darauf geachtet, wer wo aussteigt und je früher der Ausstiegsort lag, desto später kam das Gepäck in den Laderaum. Das Problem war nur, dass einige Touris da leider nicht mitspielen wollten. Nun hatten sie sich so schön in die erste Reihe gedrängelt und sollten nun warten, bis die Deppen, die das Vordrängeln nicht gelernt haben, wieder an ihnen vorbeiziehen. Aber auch das Gepäck einfach vor dem Bus stehen zu lassen und nicht kontrollieren zu können, ob es auch eingepackt wird (die Koffer werden bestimmt einfach stehen gelassen, wenn man da nicht aufpasst), war für sie keine Alternative. So wurde maulend und jammernd ertragen, dass die Fensterplätze bereits von anderen eingenommen worden sind. So freundlich die Thais sind, so mürrisch können die Thailand-Touristen sein. Davon lassen wir uns aber nicht die Laune verderben, selbst wenn wir uns nach dem entspannten Laos (inklusive seiner Touris) erst an sie gewöhnen mussten.

Don Det

Der Bus fuhr morgens um 8h aus dem tiefen Osten Kambodschas Richtung laotischer Grenze los. Um 10h mussten wir in Stung Treng umsteigen, wofür wir unglaubliche vier Stunden Zeit hatten. Es kamen zwar in der ersten Stunde ein paar weitere Touristen für die Weiterfahrt nach Laos in der unambitionierten Stadt an, zwischen 11h und 14h passierte allerdings nichts weiter. Warum wir nicht schon früher losgefahren sind – wer weiß das schon. In einem Minivan wurden wir innerhalb von 50 Minuten zur Grenze gebracht, wo wir auf kambodschanischer Seite zunächst 1$ Stempelgebühr zahlen sollten. Nach einem unaufgeregten „No, the stamp is for free“ eines französischen Pärchens vor uns mussten wir uns erst gar nicht mit weiteren Anti-Korruptions-Strategien auseinandersetzen und wurden auch for free aus Kambodscha entlassen.

Auf der laotischen Seite war der Einlass dann allerdings ein bisschen komplizierter. Eine Preissteigerung von 100% führte zu 2$ pro Stempel, was bei unserer Gruppe von 13 Leuten 26$ bedeutete. Ein Großteil dieses Geldes wird von den Beamten vor Ort nach oben weitergereicht. Das französische Pärchen war wieder zuerst an der Reihe und weigerte sich, die Stempel zu bezahlen. Nun begann eine unterhaltsame Stunde mit viel Stoff für eine Sozialstudie und Gruppendynamik. Zu den Franzosen gesellte sich eine junge Deutsche, die auch partout nicht zahlen wollte und auch wir waren bereit, erst einmal etwas abzuwarten. Zwei weitere Deutsche, ein Ami und eine Italienerin formierten sich langsam zu einer Gruppe, die ängstlich wurde, dass der Bus, der noch gar nicht in Sichtweite war, ohne sie abfahren würde, wir unsere Pässe nie wieder sehen würden, weshalb sie gerne zahlen wollten. Zwei weitere Amis checkten die unterschiedlichen Positionen ab, ohne aber selbst Partei zu ergreifen. Sie hätten all das mitgemacht, was die Mehrheit wollte. Eine Irin saß die gesamte Zeit still daneben und hat (nach eigenen späteren Angaben) die gesamte Zeit nicht wirklich etwas von dem Hin und Her mitbekommen. Während wir untereinander beratschlagten, was nun am besten zu tun sei, noch als (sich erst seit einer Stunde kennende) Gruppe zusammenhielten, packten die Grenzbeamten ihre Stempel ein, verließen den Raum und waren absolut nicht bereit, den Stempel ohne Geld in die Pässe zu drücken. Dies führte bei einigen Mitreisenden zu erhöhter Nervosität und so wurde die Stimmung innerhalb der Gruppe langsam etwas angespannt. Auf der einen Seite die Wir-zahlen-auf-gar-keinen-Fall-Korruptionsgeld-Fraktion und auf der anderen Seite die Nun-stellt-euch-mal-nicht-so-an-es-sind-doch-nur-zwei-Dollar-Gruppe. Mit einem guten Gespür für den richtigen Moment schlug Paul den Deal vor, mit den Beamten zu handeln und für uns als Gruppe nur 1$ pro Stempel zu fordern. Auch wenn ein junger Deutscher diese Option kaum für möglich hielt („Wir sind hier doch nicht auf dem Markt“), konnte Paul die Beamten davon überzeugen, dass damit allen geholfen war. Die Offiziellen willigten schließlich ein – wahrscheinlich hatten sie auch langsam genug von unserer Hartnäckigkeit – und so durften wir mit der Zahlung von 1$ pro Pass Laos betreten. In dem schäbigsten Bus unserer Reise fuhren wir zum Mekong, stiegen dort in ein Boot und landeten auf Don Det, einer von zahlreichen Inseln zwischen Kambodscha und Laos.

Hier verbrachten wir zwei sehr entspannte, ruhige Tage, an denen wir traumhafte Sonnenuntergänge bestaunen konnten, Räder mieteten und die anliegende größere Insel erkundeten, auf der Miri das Rad auf einer Hängebrücke umkippte und der Rucksack nur um Zentimeter dem Sturz in den Mekong entging. Außerdem feierten wir hier Miris Geburtstag bei einem ausgiebigen Frühstück mit Blick auf den Mekong und abends mit einigen Leuten aus der „Bordercrossing-Gang“ in den einzig beiden geöffneten Bars. Don Det war nicht so überlaufen, wie wir es erwarteten, sodass dort eine sehr entspannte und gechillte Stimmung herrschte – perfekt für die Hängematte. Just an dem Tag, als es anfing zu regnen, machten wir uns auf nach Pakse, der nächst größeren Stadt in Laos.

Phu Quoc

Vor der Abfahrt der Schnellfähre frühstückten wir schnell ein paar Schokopops (auch am Tag vorher bei Coop erstanden – Planung ist alles) aus Minitassen. Auf dem Schnellboot waren die Sitze zugewiesen und auch sonst ähnelte das Interieur eher einem Zug oder Flugzeug. Ganz Vietnam-like wurden aber auf großen Bildschirmen in voller Lautstärke Soaps und Spielshows gezeigt. Die See war nicht sonderlich unruhig, ein bisschen geholpert hat es aber schon, als das Boot mit voller Geschwindigkeit durch die Wellen pflügte. Zumindest so doll, dass es ca. 10% der an Bord befindlichen Asiaten auf den Magen schlug. Nun machte sich die schlechte Toilettensituation bemerkbar (2 Stück für 370 Passagiere). Von den uns zugewiesenen Plätzen konnten wir in der letzten Stunde der ca. 2,5 Stunden langen Fahrt eine wahre asiatische Kotzofonie bewundern – von dort hatten wir den besten Blick auf die Toiletten. Es wurde verzweifelt an Türen gerüttelt, sich brüderlich zu viert ein Mülleimer geteilt oder ganz professionell ein kleines Tütchen nach dem nächsten gefüllt. Paul fühlte sich sehr an die Blaubeerkuchenwettessen-Szene aus „Stand by Me“ erinnert.

Auf der Insel angekommen nahmen wir erst einmal den Bus nach Duong Dong, der einzig wirklichen Stadt auf der Insel. Von dort aus geht es die Küstenstraße entlang nach Norden und Süden und ein Hotel und/oder eine Baustelle reiht sich an das/die nächste. Wir stiefelten Richtung Süden los und suchten nach einer Unterkunft. Schnell mussten wir feststellen, dass die Strandseite (wenn es denn überhaupt Zugang zum Strand gab) weit von unserem Budget entfernt war und dass im Allgemeinen ein Doppelzimmer unter 30$ fast nicht zu bekommen war und wenn in einem erbärmlichen Zustand (zumindest für den Preis). Am Ende fanden wir dann doch – etwas versteckt und abseits – ein recht neues Hotel mit Pool und tollen Zimmern, das unsere Reisekasse nicht allzu sehr sprengte. Unser Domizil wurde also bezogen und das obligatorische Mückennetz aufgebaut. Das passiert mittlerweile in einer schlafwandlerischen Sicherheit, egal, welche (Befestigungs-)Voraussetzungen das Zimmer hierfür bietet.

Am ersten Tag schauten wir uns den Strand an, spazierten ein wenig durch die Gegend, stemmten ein paar Gewichte im Gym des Hotels und aalten uns auf unseren Liegestühlen am Pool. Mit dabei die Vorfreude auf den nächsten Tag, an dem wir endlich wieder tauchen wollten.

Als wir morgens von Gewittergrollen gegen 6:00h geweckt wurden, es Bindfäden regnete und die Prognose keine Änderung in Aussicht stellte, buchten wir unseren Tauchtrip kurzfristig auf den nächsten Tag um und fielen noch einmal in die Federn. So sollte sich unsere lange Suche nach einem schönen Hotel bezahlt machen, da wir den Tag nur dort verbrachten. Es standen also wieder Fitness und planschen im Regen auf dem Programm.

Am Montag ging es dann, bei herrlichstem Sonnenschein, um 7:30h auf das Tauchboot. Aufgrund der Vorsaison wurde nur der Norden der Insel angesteuert, mit Tauchtiefen nicht über 10m, zum Wiedereinstieg perfekt und für die Nerven eigentlich auch (dazu später mehr).

Nach dem obligatorischen Briefing sprangen wir ins gar nicht so kühle Nass (angenehme 29°C), Luft aus dem Jacket und runter ging’s. Die Sicht war aufgrund des Regens am Vortrag mit 4-6 Metern und bei beschlagener Brille so um die 2 Meter eher bescheiden, trotzdem war es ein super Tauchgang und die 45 Minuten unter Wasser vergingen wie im Flug (finde den Fisch auf dem 3. Tauchbild). Einen weiteren Tauchgang später relaxten wir um 15:30h bei einem kühlen Bier schon wieder am Pool. Als wir beim Abendessen waren, fingen Pauls Hände und Arme an zu kribbeln und einzuschlafen, dies hatte er auch auf Ko Tao 2013 schon nach dem Tauchen gehabt, nur nicht so stark. Und noch wichtiger: damals ohne Google in Reichweite. Als er diesmal die Symptome googelte, war nur eine Diagnose möglich: Dekounfall mit nahem Tod oder zumindest schweren neuronalen Schäden. Etwas beunruhigt (zumindest Paul) sind wir zur Tauchschule zurückgegangen, die sich glücklicherweise direkt neben dem Restaurant befand, in dem wir zu Abend aßen. Aufgrund den geringen Tiefen wurde dort ein Dekounfall so gut wie ausgeschlossen und eigentlich beruhigend vermittelt, dass es bei dem Wetter (keine Wolke am Himmel) wohl eher ein leichter Sonnenstich und Überanstrengung sind. Zur Sicherheit bekamen wir für eine Verschlimmerung der Symptome die Nummer vom Chef der Tauchschule und des Krankenhauses mit. Nur leicht beruhigt ging es danach ins Bett. Am Morgen war zwar das Kribbeln auf der rechten Seite weg, die linke Seite war aber völlig verspannt – wohl eine Mischung aus Stress, den 3 Sätzen à 15 Wiederholungen mit 40 KG beim Bankdrücken (man wird älter) und einer unruhigen Nacht. Als Konsequenz gab es für Paul aber nur noch einen Tauchgang und nicht deren zwei (wie für Miri). Trotz des von Miri auferlegten Googleverbots brachte Paul die nächsten zwei Tage alle Wehwehchen mit einem vielleicht doch vorhandenen Dekounfall in Verbindung. Um trotzdem noch etwas Entspannung zu bekommen, verlängerten wir unseren Aufenthalt um 2 Tage, in denen nichts getan wurde, außer Strandbesuche und ein paar Bahnen-Ziehen im Pool.

Phu Quoc an sich ist eine schöne Insel, allerdings ist der Strand schon sehr vermüllt und die Hotels kümmern sich exakt nur um ihren eigenen Strandabschnitt. Es wird unglaublich viel gebaut und es existiert kein wirkliches Zentrum, es verläuft einfach alles an der Küstenstraße. Es gibt wahnsinnig viele russische Touristen (die sehr wenig englisch und natürlich gar kein vietnamesisch sprechen), so dass einige Speisekarten nur auf russisch waren, wie wir es bisher nur von Berichten aus Na Thrang kannten. Insgesamt war Phu Quoc sehr schön, eigentlich genau richtig zum Entspannen (abgesehen von Pauls Deko-Trauma) und wir hoffen, dass die Insel nicht zu einem Mallorca mit Ballermann verkommt – die ersten Anzeichen sind leider schon sehr ersichtlich.

Cat Ba

Nachdem wir uns in Hanoi nach einigem Hin und Her doch dagegen entschieden haben, auch jeweils ein Moped zu kaufen und mit Rolf das Land auf zwei Rädern zu bereisen, sind wir zusammen mit Grischa im Bus nach Cat Ba aufgebrochen. Der Bus sollte um 11:20h starten, man gab uns aber vor, schon um 10:00h beim Busunternehmen aufzuschlagen. Nachdem wir am Schalter schon gute 5 Minuten gebraucht hatten, um herauszufinden, wie lange die Fahrt dauert, haben wir darauf verzichtet, nach dem Sinn zu fragen. Am Ende kam heraus, dass der Bus weit vor der Stadt abfuhr.

Wir haben uns für Cat Ba und gegen eine Ha Long Bay-Bootstour entschieden, da wir hofften, so den Touristenströmen etwas zu entkommen. Diese Entscheidung haben wir nicht bereut. Die Promenade ist zwar voller Hotels und es sind auch einige Touristen unterwegs, aber hier ist wirklich Off-Season.

Am ersten Abend sind wir in einen Foodstall gestolpert, der gerade eine frische Shrimpslieferung bekommen hatte, also fiel die Entscheidung nicht schwer, diese in unterschiedlichsten Varianten zu bestellen. Man muss eine ganze Menge Shrimps verputzen (gedünstet in Zitronengras und Knoblauch, frittiert oder gegrillt), um ohne Beilagen satt zu werden. Danach ging es in eine Bar, die Cocktail-Happy „Hour“ (buy one get one free) von 5pm bis 3am angeboten hat. Grischa musste sich zurückhalten, da er am nächsten Tag eine (Deep-Water-Solo-)Klettertour gebucht hatte. Der Rest der Truppe hat dies aber erfolgreich kompensiert. Vor dem Hotel angekommen, standen wir erneut von dem Hanoi-Problem: heruntergelassene Rolltore und keine Chance ins Hotel zu kommen. So mussten wir wieder leider etwas lärmen, um in unsere Zimmer zu gelangen. Zu unserer Verteidigung muss man sagen, dass es gerade einmal 0:20h war, wir die Happy Hour also nicht mal annähernd voll ausgekostet haben.

Am nächsten Morgen haben wir mit Rolf gemütlich ein spätes Frühstück eingenommen und später einen Roller geliehen, um die Strände anzufahren und endlich in den warmen Ozean zu springen. Der Rollerverleiher war zwar etwas überrascht von der Idee, zuckte dann aber die Schultern und meinte „macht, was ihr wollt“. Als wir dann festgestellt haben, dass der erste Strand ca. 1 km und der zweite nochmal nur 500m weiter war, konnten wir seine Verwunderung verstehen. Fortbewegung im L.A.-Style. Es war für uns ein erholsamer, entspannter Tag. Grischa war auch ganz begeistert von seiner Tour, hatte nur leider vergessen sich einzucremen. Am Strand hatten wir noch gewitzelt, dass in England momentan wohl keine Ferien sind, da man so wenige verbrannte Touris sieht und zack, hatten wir unseren eigenen Krebs in der Crew.

Am nächsten Tag haben wir eine Bootstour gebucht, um durch die malerischen Buchten zu schippern. Kurz bevor die sich doch sehr ähnlichen Aussichten langweilig werden konnten, wurden wir in Kajaks umgeladen und paddelten durch niedrige Höhlen in abgeschlossene Buchten. Eine Wasserschlacht später gab es dann Essen und es wurde zum Schnorcheln weitergefahren. Da es zwischendurch immer mal wieder kurz regnete, war die Sicht unter Wasser ziemlich bescheiden, ca. 1,5m. Aber es warten in den nächsten 5 Monaten ja noch einige Tauchspots auf uns. Außerdem braucht man keine gute Unterwassersicht, um das Boot als Sprungturm zu gebrauchen. Am Ende ging es dann noch auf eine Insel, wo entweder eine kurze Wanderung unternommen oder ein Affe beim Biertrinken fotografiert werden konnte. Wir entschieden uns für ersteres. Es stellte sich heraus, dass die morgendliche Schuhwahl von Rolf und Paul (Flip-Flops) eher ein Flop war. Der Weg war nicht weit, er erinnerte stückweise aber eher an einen Klettersteig als an eine Wanderung und das Ganze auf teilweise messerscharfem Terrain mit nassen Flip-Flops. Paul blieb dann auch 5m unterm Gipfel, während Rolf, Grischa und Miri oben den vollen Überblick genossen. Am Ende mussten noch einmal alle im Boot ganz ans Heck, um den Bug anzuheben und das Boot vom Strand loszubekommen – das war aber ein würdiger Abschluss für einen rundum gelungenen Tag.

Hong Kong – Island

Nach 3 Tagen Kowloon, innerhalb derer wir auch auf ca. 1.500 fremden Selfies gelandet sein müssten (Chinesen fotografieren sich einfach immer überall selbst, man rennt ständig jemandem ins Bild), haben wir die Seite gewechselt und sind auf die Hong Kong Island umgezogen. Paul hatte noch in Hamburg ein etwas, sagen wir, gehobeneres Hotel recht günstig online gebucht. Das T-Hotel verfügte entsprechend über alles, was das Herz begehrt: Gutes Essen (das nicht teurer war als in Kowloon), ein Gym, eine grandiose Aussicht auf das Meer (vom Bett und von der Badewanne aus) und ein Frühstücksbuffet mit Edamer. Allerdings waren wir auch die einzigen Gäste mit Rucksäcken anstatt Rollkoffern. Das „T“ im Namen steht für „Training“ und so waren wir Zeuge von sämtlichen Hotelmanagern der Zukunft, die zwar noch mit der englischen Sprache zu kämpfen hatten, aber im höflichen Umgang schon fast Profis waren. Um auch die Umgebung zu erkunden, wanderten wir am Nachmittag den Hong Kong Trail entlang, auf dem uns zahlreiche verrückte und drahtige HK-Chinesen beim Joggen in Gruppen entgegenkamen (mindestens die Hälfte war 60+). Der Trail endete in Aberdeen, wo es angenehm entspannt und ruhig war, was nach der aufgedrehten Stimmung in Kowloon eine willkommene Abwechslung war. Im local bus ging es zurück zum Hotel, wo mit Whiskey und Bayern-Köln im Badewannen-TV ein anständiges Bad genommen wurde.

Am nächsten Tag stand die Entdeckung von Hong Kong Island an und sie war beeindruckend. Nun standen wir direkt vor den Skyscrapern, die wir bisher nur von der anderen Flussseite kannten – sehr imponierende Gebäude. Hier tummelten sich nun nicht mehr hauptsächlich Chinesen auf den Straßen, es gesellten sich sogenannte „Westler“ in hoher Anzahl dazu, die meisten in Anzug und in der Rolle unglaublich wichtiger Business-Kasper. Entsprechend sieht man sehr viele hochklassige Autos; wir haben noch nie so viele Maybäche – wie auch immer die Mehrzahl ist – und Teslas auf einem Haufen gesehen. Zudem steigt die Vielfalt der Kneipen (endlich gibt es sie!) und Restaurants (inklusive des Preises) extrem an. Aber die Stimmung ist schon super dort und der Stadtteil Soho heißt mit Blick auf London und New York berechtigterweise so. Ein kleiner Abstecher in den Stadtteil Wan Chai beendete unseren Trip und es ging wieder mit dem local bus zurück ins Hotel. Das öffentliche Verkehrssystem funktioniert hier tatsächlich richtig gut.