Schlagwort: Wasserfall

Luang Prabang

Von Vang Vieng nach Luang Prabang führen zwei Straßen, wobei man auf der neueren gut zwei Stunden weniger braucht, dafür ist diese allerdings so steil, dass normale Busse nicht hinaufkommen. Also saßen wir mal wieder in einem Minibus, weil wir die zwei Stunden gerne sparen wollten. Der Bus war glücklicherweise nicht überbelegt, sondern entsprach genau dem Kriterium „one seat, one person“. Die Umgebung, die an unseren Fenstern vorbeizog war malerisch und die Straße größtenteils neu asphaltiert, der Fahrer umsichtig und wir wurden mit wirklich tollen Ausblicken belohnt. Nach der Hälfte der Strecke wurde der Bus getauscht und jeder Fahrer konnte wieder mit neuen Passagieren in seinen Heimatort zurückkehren. Soviel planerische Leistung hatten wir den Logistik-Laoten gar nicht zugetraut.

In Luang Prabang hatten wir telefonisch ein Hostel vorbestellt, das uns von unserem Guesthouse „Pilgrim’s Kitchen“ in Savannakhet wärmstens empfohlen worden ist. Es dauerte eine Weile, dieses zu finden, weil es im kleinsten Gässchen der kleinen Gassen beheimatet war. Ansonsten war es zwar nichts Besonderes, aber tadellos.

Die Mönchsstadt mit ihren zahlreichen Wats ist wunderschön anzuschauen und wirklich toll gelegen. Allerdings ist sie auch komplett auf den Tourismus ausgelegt, sodass es außer Hotels, Restaurants und Souvenirläden eigentlich nichts gibt. Uns kam diese, auf die „westlichen“ Bedürfnisse ausgelegte, Stadt aber gerade recht, immerhin war es der 31.12. und wir hofften trotz Sperrstunde um 23h noch irgendwo ins neue Jahr feiern zu können. Einen Tag vorher hatten wir, einer Eingebung Pauls folgend, noch kurz Katie, die zur Laos-Bordercrossing-Gang gehörte und schon Miris Geburtstag mit uns gefeiert hatte, angeschrieben und gefragt, wo sie zurzeit ist. Eigentlich war sie uns schon seit Don Det immer einige Stationen voraus, aber hier sollten sich unsere Wege wieder kreuzen. Wir trafen uns also mit Katie zum Abendessen am Mekong und zum Glück verweilte Katie schon länger in Luang Prabng und wusste, wo „die Party“ stieg. Wir machten uns mit ihr also auf zum Utopia, wo wir um 00:00h zumindest ein Feuerwerk hörten. In diese Mischung aus Bar und Freiluftdisco zog es an diesem Abend alle, die nicht nur gut essen gehen wollten. Das Publikum war zwischen 20 und 40 und international. Dabei waren Nationaltäten aus Europa, Süd- und Nordamerika, Korea, China, Japan, Australien und Neuseeland – leider fehlten die Laoten, sie gab es nur hinter der Bar. Um 2h war dann doch Schicht im Schacht und wir gingen zufrieden nach Hause.

Am nächsten Tag begrüßte uns Laos, um ja kein Heimweh aufkommen zu lassen, ganz hamburgisch. Es war frisch und grau und es nieselte in einem durch. So konnten wir ohne schlechtes Gewissen lange im Bett bleiben, den Tag über Netflix schauen und uns nur zum Essen rausbewegen.

Erholt ging es am nächsten Tag früh los auf eine Mountainbike-Tour. Wir hatten den „Chicken-Run“ gebucht, um mal wieder unsere fahrerischen Grenzen austesten zu können. Das Wetter war bedeckt, aber trocken und wir erhielten erstaunlich gute Räder. Erneut waren wir alleine mit unserem Guide unterwegs, der uns erklärte, die Tour macht er meistens nur einmal im Monat, weil sie vielen zu anspruchsvoll und anstrengend ist. Generell war der Guide eher von der gesprächigen Sorte und schlug uns schon auf der ersten Fährüberfahrt vor, die geplante Tour leicht abzukürzen und noch auf den Hmong Neujahrsfeierlichkeiten vorbeizuschauen. Nach kurzer Überlegung stimmten wir der Planänderung zu, was sich als richtige Entscheidung herausstellen sollte. Erstens war die Abkürzung der spaßigste Teil der ansonsten schon guten Tour: Hier ging es richtig über Trampelpfade und durch ausgetrocknete Flussbetten. Zweitens war das Neujahrsfest ein Spektakel. Wir hatten erwartet, dass es eine Art „Vorführung“ für Touristen ist (ganz Luang Prabang ist ja darauf ausgelegt), aber weit gefehlt. Es glich eher einem kleinen Volksfest. Es gab Darts (wir haben eine Cola gewonnen), eine Art Roulette (mit unglaublich schlechten Quoten – sind trotzdem mit +/-Null rausgekommen), Miri probierte den Schießstand aus und verfehlte – zum Glück! – knapp den Hauptgewinn (sonst müssten wir uns jetzt mit einem riesigen Kuschelbären herumschlagen). Das eigentliche Ziel des Festes ist aber das Verkuppeln von Unverheirateten. Dazu kommen die Hmong (eine von ca. 50 Minderheiten in Laos) aus ihren umliegenden Dörfern, meist in schöner Tracht, manchmal aber auch ganz leger, um sich auf einen großen Platz zu begeben, lange Reihen zu bilden und Bälle hin und her zu werfen. Das Ganze dient nicht nur der Hand-Auge-Koordination, sondern soll auch zum Schäkern anregen. Dabei wird grob nach Alter getrennt und es gibt auch die „Sektion“ Geschiedene und Verwitwete. Unser Guide, selber ein Hmong, erklärte uns die Bräuche und am Ende liefen wir noch seinen zurechtgemachten Töchtern über den Weg.

Ausgepowert wieder im Hotel machten wir uns schnell frisch, denn Sarahs Flieger sollte bald landen und wir wollten sie frisch in Empfang nehmen. Pünktlich zur Landung fing es wieder an Bindfäden zu regnen. Es dauerte dann doch noch eine Weile, bis Sarah bei uns im Hostel ankam, da es wirklich versteckt lag und die freundlichen Laoten, die gefragt wurden, sie in unterschiedlichste Richtungen schickten. Am Ende hat sie kurz angerufen und wir konnten sie keine 100m von unserem Hotel entfernt aufgabeln. Ob des langen Fluges/der anstrengenden Fahrradtour und des schlechten Wetters gab es nur einen schnellen Gang über den Nachmarkt und ein fixes Essen, bevor die Nachtruhe angetreten wurde.

Am nächsten Tag wurde endlich mal wieder ausgeschlafen und ein langes Frühstück genossen. Anschließend schauten wir uns die kulturellen Highlights von Luang Prabang an, erkundeten die kleinen Gassen der Stadt und nahmen einen kleinen Snack am Mekongufer zu uns. Als Abendessen gab es Verschiedenes vom laotischen Tischgrill und in langen Gesprächen neuste Updates aus Hamburg. Um Sarahs Magen-Darm-Festigkeit zu prüfen, wurde am nächsten Morgen ein laotisches Frühstück (Suppe) an einem Straßenstand, an dem sich größtenteils Tuk-Tuk-Fahrer stärken, eingenommen (Sarah hat es gut überstanden, Paul eher weniger), bevor es mit drei Rollern losging, den schönsten Wasserfall Nord-Laos zu besichtigen. Sarah, die das erste Mal selber einen Roller fuhr, spulte die 35km pro Richtung durch kurvige Hügellandschaften bravourös ab und hatte einen Heidenspaß. Der Wasserfall war voll und toll und am Ende gab es noch eine kleine Wanderung zu einer Höhle. Im leichten Nieselregen ging es zurück in die Stadt. Da sowohl Sarah als auch Miri leicht erkältet sind, werden wir Luang Prabang morgen verlassen und hoffen auf besseres Wetter im Norden. Ziel ist Muang Xay, eine Handelsstadt in der Nähe der chinesischen Grenze, die auch für (nicht-chinesische) Touristen recht attraktiv sein soll und noch dem „echten“ Laos nahekommt.

Tat Lo

Nachdem wir Miris Rucksack zum Reiseutensil erklärten, wurde alles, was wir auf einer kurzen 2-Tagereise nicht gebrauchen konnten, in den Rucksack von Paul gestopft. Heraus kam ein mannshoher Kollos, der kaum zu tragen war. Glücklicherweise war es nur ein kurzer Weg vom „Stinke-Guesthouse“ zum Motoverleih, wo wir das nicht benötigte Gepäck lagern konnten. Wir hatten uns dafür entschieden, beide ein eigenes Moto zu leihen. Bei Pärchen wird sich oft eines geteilt und dann fährt IMMER der Mann. Um Streitereien über den Fahrer aus dem Weg zu gehen, investierten wir die extra 6€ pro Tag – außerdem macht es so viel mehr Spaß. Unsere Mitreisenden teilten sich einen Roller, wohl eher nicht aus Kostengründen, sondern weil Christie nicht fahren wollte. So konnte sie ausgiebiger die Landschaft bestaunen. Unser Tagesziel war Tat Lo, ein kleines Dorf am Anfang des Bolaven Plateaus. Dieses hat nichts mit Bolivien zu tun (obwohl auch hier exzellenter Kaffee hergestellt wird), sondern bedeutet „Heimat der Laven“, einer ethnischen Minderheit von Laos.

An diesem Reisetag ging es eher um das Fahren und Bestaunen der vorbeiziehenden Landschaft. Es stand zwar ein Stopp an einem Wasserfall an, dieser war aber doch eher unspektakulär und von Thais überlaufen. Wir schauten ihn uns trotzdem pflichtgemäß an. Ansonsten gab es nur noch einen Halt, um an einer Plantage einen frisch geernteten und gerösteten Kaffee zu genießen. Der hiesige Kaffee zeichnet sich durch die Abwesenheit der Bitterkeit und eine leichte Kakao-Note aus. Unseren Ami-Begleitern war er aber zu stark, wie eigentlich jeder Kaffee in Südostasien. Auf Miris Nachfrage, ob die beiden ihren Kaffee sonst so trinken, wie amerikanisches Bier schmeckt – wässrig –, kam als Antwort nur eine Wasserflasche geflogen.

Die Fahrt verlief ansonsten Zwischenfalls-frei auf fein geteerten Straßen ohne viel Verkehr. Einem kurzen Regenschauer wurde getrotzt, indem Miri ihre Regenjacke das erste Mal in diesem Urlaub herausholte und Paul endlich ein 2006 bei Globetrotter erstandenes Regen-Cape ausprobieren konnte. Beide Utensilien taten ihren Dienst, wobei Miri weiterhin schick aussah. Paul glich eher einem verunglückten Zwitter aus Ninja-Turtle und Batman und steigerte seinen Benzinverbrauch durch sein flatterndes Gewand enorm.

In Tat Lo suchten wir ein Guesthouse direkt am ortseigenen Wasserfall auf. Wie oft hat man schon die Chance, beim Rauschen des Wasserfalls einzuschlafen, diesen morgens beim Aufwachen durch die Dschungellandschaft zu sehen und die Aussicht auch noch von der eigenen Terrasse aus zu genießen.

Ansonsten ist Tat Lo ein verschlafenes Örtchen mit ein paar Guesthouses, die alle auf „Mofa-Touris“ wie uns spezialisiert sind. Allerdings wird zwischen den beiden Wasserfällen im Ort gerade ein Resort hochgezogen, Elefanten-Schauen inklusive. Mal sehen, ob sich dieses durchsetzt, die Location ist zumindest einmalig!

Nach dem Auspacken ging es zu Fuß kurz etwas essen, Jason und Christie abholen (die beiden sind in einem anderen Guesthouse abgestiegen) und dann los Wasserfälle anschauen und bebaden. Da unsere Bikes noch in unserem Guesthouse standen, haben wir uns zu viert auf den Roller der beiden gequetscht und den Kilometer zu unserem Domizil so zurückgelegt – zum Amüsement des ganzen Dorfes. Abends teilten wir uns noch einige Biere und lauschten gespannt den Farmgeschichten unseres Texas-Boys.

Am nächsten Morgen ging es zeitig los (das Frühstück dauerte allerdings etwas – kann ja keiner ahnen, dass einfach Brot bestellt wird, das dann erstmal eingekauft werden muss). Wir entschieden uns dazu, eine Abkürzung zu nehmen, die als Bonus noch nicht geteert war. Die ersten 20 Minuten vergingen wie im Fluge und es machte richtig Spaß. Nach und nach wurde die Straße aber immer schlechter und bald reihte sich ein faustgroßer Stein an den nächsten und die Straße war ein einziges Schlagloch. Das Tempo wurde entsprechend langsam und als wir die ersten liegengebliebenen „Busse“ passierten, entschieden wir kurz Googlemaps zu Rate zu ziehen. Eine Straße gab es laut Karte nicht, was nichts heißt (das Kartenmaterial ist nicht wirklich doll. Wir waren auch schon auf Trampelpfad-großen „Landstraßen“ unterwegs, die einfach im Nichts endeten). Aber auch die zurückgelegte Strecke war erst ein Bruchteil von der Distanz, die bewältigt werden musste. Also umgedreht und wieder auf die „Hauptstraße“.

Hier wurden schnell Kilometer gemacht und es zeigte sich, dass es gar nicht so schlecht war, umgedreht zu sein. Paul fiel, trotz mittlerweile gutem Untergrund, ein Teil seiner Verkleidung vom Moped ab. Am Ende mussten wir, nach längerer zäher Verhandlung, noch 7$ dafür berappen. Ansonsten waren die Bikes in tadellosem Zustand.

Schnell erreichten wir eine Höhe von 1.200km und es wurde zunehmend kälter, dazu gesellte sich ein ordentlicher Regen. Unsere Kluft hielt uns zwar trocken, aber nicht warm. Als wir dann endlich einen Suppenstand gefunden hatten, um uns aufzuwärmen, waren Miris Lippen schon ganz blau. Gestärkt und gewärmt ging es dann, bei mittlerweile blauem Himmel, weiter in Richtung der eigentlichen Ziele, eine Reihe von spektakulären Wasserfällen: mit Möglichkeiten zum Baden, 120m tieffallend in ein Dschungelbecken oder mäandernd entlang von Wiesen wie bei Herr der Ringe. Bei so viel Schönheit vergaßen wir etwas die Zeit, sodass am Ende noch ordentlich der Gashahn aufgedreht wurde, wir den Einheimischen mal zeigten, was man auf deutschen Autobahnen lernt und erst im Dunkeln (und wieder ganz vorsichtig) in Paksé eintrafen.

Hier wurde das Hotel gewechselt und noch ein Tag gechillt. Wir waren kurz in Versuchung, uns für die nächste Zeit einen Hilux zu mieten, für unverschämt günstige 45$ pro Tag. Leider übersteigt das leicht unser Budget (das hätte man durch das Mitnehmen anderer Touris eventuell noch ausgleichen können) und ohne internationalen Führerschein (den wir beide nicht beantragt hatten) ist man zusätzlich noch komplett versicherungsfrei unterwegs. So sitzen wir nun wieder im Bus zu unserer nächsten Destination und können eingequetscht, inspiriert von unterschiedlichsten Gerüchen, bei offener Tür und Schlaglochweitspringen Blogartikel verfassen.

 

Banlung

Die neue Straße nach Banlung ist erst diesen Frühling fertiggestellt worden, vorher war eine direkte Fahrt zwischen Sen Monorom und Banlung mit dem Auto gar nicht möglich. Mit dem Crossmotorrad dauerte sie zwischen 2 und 4 Tage, je nach Talent und Wetterbedingungen. Die alte Straße existiert aber noch – wer also mal ein bisschen Abenteuer sucht, wird auch glücklich. Wir sind dann doch mit dem Bus gefahren und konnten nach 3 Stunden in unserem neuen Guesthouse einchecken. Von unserer telefonischen Reservierung vom Vortag wusste man nichts, eine schöne Hütte haben wir trotzdem bekommen. Es ist eine sehr entspannte Atmosphäre hier im Guesthouse. Bezahlen? Später. Was zu trinken? Bitte aus dem Kühlschrank nehmen und Bescheid geben. Ihr wisst nicht, wie lange ihr bleibt? Kein Problem, wir blocken die Hütte. Ihr wollt einen Roller leihen? Wir hängen den Schlüssel an die Rezeption, nehmt ihn euch einfach. Ausweis? Nee, brauchen wir nicht.

Am Ankunftstag haben wir nur ein bisschen entspannt und überlegt, wie es weitergehen soll. Unser Visum hatte nur noch 3 Tage Gültigkeit und die Frage war, ob wir einen Tag Puffer einplanen. Wir sind dann zu dem Schluss gekommen, dass man Puffer am besten mit Apfelmuss isst und haben uns dazu entschieden, das Visum auszureizen.

Am nächsten Tag ging es auf eine Dschungel-Tour. Miri hatte dem Tourorganisator (Mr. Smey) gesagt, dass sie sich mal wieder auspowern möchte und dies wurde wohl weitergegeben. Nachdem wir 30 Minuten per Moto über rote Sandpisten pflügten, hielten wir in einem Dorf und unser Guide wurde uns vorgestellt. Der Vorteil der Trockenzeit: Die lehmigen Straßen sind durch den Regen nicht seifig und spiegelglatt. Der Nachteil: Sie sind knochentrocken und staubig. Das Englisch des Guides war spärlich (das wussten wir aber schon vorher, er sollte uns ja nur gut durch den Dschungel bringen), aber sein Trekking-Tempo hoch. Dicht am Laufschritt ging es los Richtung Dschungel. Erst über Maniok- und Sesam-Plantagen, durch Gestrüpp und Flussläufe und dann wechselten sich Dschungelabschnitte mit gerodeten Landschaften ab. Bis dann endlich nur noch Wald um uns war. Die Wege waren verschlungen und Büsche und Sträucher kratzten an Armen und Beinen. Zwischendurch hörte man immer wieder Motorsägen heulen. Einige Khmer dringen auf ihren Motos tief in den Wald ein, fällen und zerlegen dort einzelne Bäume und schaffen diese auf den Motos wieder heraus. Laut unserem Tourorganisator ist dies kein großes Problem, da meist nur für den Eigenbedarf gefällt wird. Ein ganz anderer Schnack ist es, wenn große Unternehmen dahinterstehen, dann wird der Wald komplett hektarweise vernichtet.

Auf dem ersten Abschnitt unserer „Lauferung“ waren die einzigen Tiere, die wir zu Gesicht bekamen, ein paar wilde Hunde, die plötzlich aus dem Unterholz sprangen und uns ankläfften, aber von unserem Guide mit dem Stock im Zaum gehalten wurden. Nach guten zwei Stunden erreichten wir einen sehr kleinen Wasserfall, in dessen Becken wir ein erfrischendes Bad nehmen konnten. Danach gab es kalten Bratreis und schon ging der wilde Lauf wieder los. Zurück nahmen wir eine andere, etwas längere Route, die sich lohnte. Nach ca. einer Stunde wurde unser Guide etwas langsamer und sehr aufmerksam. Wir erwarteten schon die nächste Hundeattacke (ca. 5 Minuten vorher gab es entferntes Gebelle), aber zu unserem Erstaunen zeigte er plötzlich hoch in die Baumwipfel. Entweder hatten wir eine Affenfamilie aufgeschreckt oder sie suchten nach dem Kokosnussdieb. Wie auch immer – wir sahen eine ganze Horde von Gibbons (glauben wir, am Ende haben wir vergessen zu fragen, was für Affen da so ein Theater gemacht haben), die in den Baumwipfeln kletterte, sich von Ast zu Ast, Baum zu Baum schwang und sprang und ab und an mal rumbrüllte. (Wer als erstes den Affen auf dem viel zu leichten Suchbild findet und im Kommentar beschreibt, wo genau, bekommt eine Postkarte – weder Miri noch Paul noch der Guide zählen als Affen.) Nach 10 Minuten war dann der letzte Affe aus unserem Sichtfeld entschwunden und wir wollten uns gerade wieder auf den Weg machen, als ein Reh entlang unseres Pfades hüpfte. Leider ging das Ganze so schnell, dass wir nicht in der Lage waren, ein Foto zu schießen. Wahrscheinlich handelte es sich um einen Schweinehirsch (Hog Deer). Nach diesen Erlebnissen liefen sich auch die restlichen 2 Stunden einfach und die am Ende der Wanderung wieder näher der Zivilisation auftauchenden, domestizierten Baby-Schweine/Hunde/Enten/Ziegen/Büffel konnten kaum unser Interesse wecken. Erschöpft, aber glücklich erreichten wir gegen 17:00 Uhr wieder unser Guesthouse und Mr. Smey (der hier ständig rumhing) lächelte nur und sagte: „You will have a good sleep tonight“. Er sollte Recht behalten.

Am nächsten Tag machten wir uns mit dem Roller auf, die Umgebung auf eigene Faust zu erkunden. Oder vielmehr die Sehenswürdigkeiten von Banlung mit dem eigenen Gefährt anzufahren. Da Mr. Smey uns irgendwie ins Herz geschlossen hatte (nach unserer Dschungeltour setzten wir uns noch für 2 Stunden zusammen in das Guesthouse-Restaurant und redeten über die positiven und negativen Veränderungen in Banlung im Speziellen und in Kambodscha im Allgemeinen), durften wir seinen relativ neuen privaten Schaltroller (der hatte erst knapp 3.500km runter und der Tacho funktionierte) haben und konnten so seine auseinanderfallenden Automatik-Mietroller links liegen lassen (wir haben andere Touris getroffen, denen auf den von Schlaglöchern übersäten Nebenstraßen die Verkleidungen von den Rollern fielen). Als erstes ging es zu einem Kratersee, dessen Entstehung noch nicht ganz geklärt ist. Die wohl wahrscheinlichste Variante ist ein Meteoriteneinschlag vor langer Zeit. Das Wasser ist kristallklar und der See umgeben vom Dschungel. Wir genehmigten uns ein ausgiebiges Bad, bevor wir den ersten Wasserfall ansteuerten. Dieser fällt gute 30 Meter über einen Vorsprung und man kann einmal hinter dem Wasserfall durchlaufen. Miri entschloss sich, ihre bisher größte Dusche zu nehmen und kletterte in das herabfallende Wasser. Schön war, dass wir hier ganz alleine waren, denn in Banlung tummelten sich an die 30 Touristen, sodass man an den Hotspots meist nicht alleine war. Als nächstes folgte (welch Überraschung) wieder ein Wasserfall, nicht ganz so spektakulär, aber mit großem Becken, in das Miri natürlich prompt hineinhüpfte. Da der Rückweg doch etwas länger war und aufgrund der Straßenverhältnisse auch nicht besonders schnell vonstattengehen konnte, wurde der letzte größere Wasserfall nicht besucht, sondern der Heimweg angetreten. Entlang eines herrlichen Sonnenuntergangs ging es auf der staubigen Piste durch Dörfer zurück in die Stadt.

Nachdem wir gepackt und gegessen hatten, tranken wir noch einen Abschiedslongdrink auf der Terrasse des Guesthouses. Gegen 22:00 Uhr tauchte nochmal Mr. Smey auf und schlug vor, mit ihm eine Reiswein-Tour durch die Bars der Stadt zu machen. Da es am nächsten Tag aber um 7:00 Uhr nach Laos gehen sollte, dies eine lange Reise werden würde und das Verschieben des Aufbruchs nicht drin war (wer braucht schon Puffer), lehnten wir schweren Herzens ab. Mr. Smey setzte sich dann noch für eine Stunde zu uns und der Abend wurde auch so sehr schön. Am nächsten Morgen ging es dann früh los und wer stand am Bus? Mr. Smey – mit 2 Flaschen selbstgebranntem Reisschnaps. Nachdem er uns das Versprechen abgenommen hatte, zusammen wiederzukommen („only Miriam, not good, only Paul, not good, only together is good“) und eine längere Crossmotorradtour mit ihm zu machen, bei der er uns das wahre Kambodscha zeigt, konnten wir mit dem Reisschnaps im Gepäck Richtung Laos aufbrechen.

Sen Monorom

In Vietnam haben wir gelernt, dass es stressig sein kann, wenn die Busse 15 Minuten vor der angekündigten Abfahrt vor der Tür stehen. In Kambodscha merken wir wieder, dass verspätete Busse zwar keinen Stress auslösen, dennoch sehr nervig sind. Vor allen Dingen, wenn man ab 6:20h wartet und es dann erst um 7:00h endlich losgeht.

Auch wenn wir uns wiederholen, müssen wir noch einmal die Entwicklung des Landes ansprechen. Letztes Mal als wir von Phnom Penh nach Sen Monorom gefahren sind – zugegeben: dies war vor 8 Jahren – hat der Trip 2 Tage gedauert mit Zwischenstopp in Kratie. Allein die Tour aus Kratie nach Sen Monorom hat damals einen Tag gedauert. Wir sind anno dazumal mit einem Pick-Up über eine rote, matschige Piste geeiert, teilweise mit blockierenden Reifen die Abhänge auf Flüsse zugerutscht und wir mussten bei steilen Anstiegen raus aus dem Wagen und zu Fuß hoch, um das Auto zu entlasten. Heute ist man sechs Stunden mit dem Minibus auf Asphaltstraßen unterwegs und landet in einem Ort mit mehr als zwei Guesthouses.

Untergekommen sind wir etwas abseits der Stadt in der Nature Lodge. Auf einem leicht abfallenden Gelände sind hier um die 20 Hütten auf Stelzen verstreut. Diese bestehen eigentlich nur aus einem Bett und einem kleinen „Badezimmer“. Zwischen den Hütten laufen Kühe und Pferde herum (streicheln auf eigene Gefahr). Mehr Bio-Fleisch geht nicht. Dass so ein Bioleben, besonders für kleineres Getier, auch seine Tücken hat, wurde uns praktisch dargeboten. Ein Huhn wurde aus einem Gebüsch attackiert und ließ einige Federn. Pech für das Huhn, Glück für uns: Wir konnten eine Bengalkatze in Aktion sehen. Das wäre dem Huhn bei Wiesenhof nicht passiert. Hier herrschte also eine eigentlich sehr entspannte und naturnahe Umgebung. Dies bewiesen uns auch der Frosch am Moskitonetz (den wir zwar raussetzten, der uns am nächsten Tag aber an selber Stelle wieder begrüßte), eine über Handteller große Spinne vor der Hütte, eine etwas kleiner als Handteller große Spinne, die nachts das Bad bewachte, sowie ein Gecko, der immer pünktlich um ein Uhr nachts geräuschvoll den Mülleimer untersuchte.

An unserem Ankunftstag organisierten wir noch einen Roller in der Stadt, den wir erst zum Morgen des Abfahrtags zurückbringen mussten.

Mit diesem machten wir uns am nächsten Morgen auf zum wahrscheinlich spektakulärsten Wasserfall Kambodschas (laut Guesthouse). Auch hier (was letztes Mal eine Tagestour war, bei dem Matschpfützen in Tennisplatzgröße durchquert werden mussten und wo nicht selten der Roller bergauf geschoben wurde, um überhaupt vorwärts zu kommen) war diesmal eine schöne, glatte, geteerte Straße an nur einem Vormittag zu erledigen. Manchmal ist das ein bisschen schade, aber das Land wird eben mit uns zusammen älter. Der Ausflug war wirklich schön und es war gut, um drei Uhr wieder im „Hotel“ zu sein, denn 5 Minuten später fing es erst einmal für 2 Stunden ordentlich an zu regnen. Nach dem Schauer wurde noch kurz losgedüst, um den höchsten Aussichtspunkt der Stadt zu erkunden. Leider sah man neben dem erwarteten Urwald von oben auch viel abgerodete und mittlerweile brache Flächen.

Die Nacht war dann etwas kürzer, weil es ganz schön stürmte, was wiederum einen ordentlichen Lärm verursachte. Dazu gesellte sich ein kontinuierliches Ächzen, was Paul erst für eine schnarchende Kuh unter der Hütte hielt. Am Ende war es ein Baum, der sich im Wind geräuschvoll an der Terrasse rieb. Am nächsten Morgen ging es mit gesamtem Sack und Pack auf dem Roller ab in den Ort, um unseren Bus nach Banlung zu bekommen. Da schauten die Khmer nicht schlecht – denn auch Westler können völlig überladen Roller fahren.

Kampot

Vor dem Einstieg ins Boot, das uns zurück auf das Festland Vietnams bringen sollte, standen zu unserer Überraschung auf einmal Liz und Rob hinter uns, mit denen wir auf der sehr ruhigen Fahrt an Deck einen kleinen Plausch halten und uns über unsere Tage auf Phu Quoc austauschen konnten. Die beiden wollten auch nach Kampot. Nach 1,5h legten wir in Ha Tien an, wo sich unsere Wege wieder trennten, denn die beiden hatten nicht wie wir ein Ticket direkt bis nach Kampot gebucht und wurden entsprechend in einen anderen Bus verfrachtet. Nachdem wir drei Mal im Kreis gefahren sind, um andere Touris ein- und wieder auszuladen, wurden wir an einer Travel Agency herausgeschmissen, wo wir wiederum 2 Stunden auf die Weiterfahrt zur Grenze warten mussten, derweil wir uns mit griechischem Salat (!) und Thunfischsandwich stärken konnten.

Noch in Phu Quoc hörten wir wilde Geschichten über den Grenzübergang nach Kambodscha, inklusive Gepäckaus- und -einräumung, Gesundheitscheck, Bestechungsgeld an diversen Stellen usw. Im Verhältnis dazu lief unser Länderwechsel allerdings harmlos ab. Auch wir kamen um 7$ Extragebühren an die Travel Agency nicht herum, aber Dank des Impfausweises und ein paar Worten auf Khmer wurde uns der Gesundheitscheck erspart, wir mussten keinerlei Gebühr für das Ausfüllen des Gesundheitspasses bezahlen und unser Gepäck hat absolut niemanden interessiert. Wir kennen nur den nördlichen Grenzübergang zwischen Kambodscha und Thailand und im Vergleich dazu war die Grenze hier im Süden friedlich, ruhig und sehr leer. Warten mussten wir dann auf zwei Damen, die auf eigene Faust versuchten, ohne Extragebühr das Visum zu bekommen. Nach lauten Auseinandersetzungen hatten sie schließlich keine Wahl, zahlten den Aufpreis und gesellten sich ca. 40 Minuten später in unseren Bus.

Kambodscha hatte uns nun wieder! Und es ist ganz fantastisch, hier zu sein!

Als wir Kampot erreichten, mussten wir feststellen, dass sich dieses Örtchen seit unserem letzten Aufenthalt 2013 sehr positiv entwickelt hat. Viele alte koloniale Gebäude wurden und werden restauriert, es ist extrem sauber und ruhig und die Straßen sind gut ausgebaut. Nach dem Bezug unseres Hostels (diesmal ganz spartanisch ohne AC und Warmwasser) genossen wir in einer uns bekannten Bar am Fluss den sehr schönen Sonnenuntergang bei erfrischenden Cocktails. Am nächsten Tag fuhren wir mit einem geliehenen Motorbike in den nahegelegenen Nationalpark und auf die Bokor Hill Station, die wir bisher stets ausgelassen hatten. Die Straße schlängelte sich in Serpentinen durch Dschungellandschaften auf 1.050m Höhe (für Rolf wäre es ein Fest gewesen), wo es dann auch ziemlich kühl wurde. Ziel war ein Wasserfall, der sich zwar ganz nett anschauen ließ, der Weg dahin war letztlich aber imposanter und spannender. Und nicht nur Kampot wird gut ausgebaut, sondern auch die umliegenden Straßen. Vom Asphalt hätte es sich ebenso um eine deutsche Landstraße handeln können, nur der Wildwechsel besteht hier aus Affen und nicht aus Dammwild.

Zurück in Kampot tigerten wir wieder zu der benannten Bar, weil wir uns dort um 17h mit Rob und Liz, die nun auch erfolgreich hier angekommen waren, zum Sunset-Cocktail verabredet hatten. Der darauffolgende Tag war sehr ruhig. Nach einem gemütlichen Morgen-Kaffee entspannten wir auf unserem Balkon, erledigten ein paar E-Mail-To-Dos und landeten in einer Tapasbar, wo Miri (endlich mal bei einem Rotwein) weiteren Orgakram bewältigte. Bei wunderschönem Mondschein spazierten wir ins Hostel zurück. Kampot hat es sehr gut mit uns gemeint.

Um 10:30h am nächsten Tag, um genau zu sein: um 10:50h – hier zeigen sich nun endlich die wahren asiatischen Abfahrtszeiten, wurden wir vom Bus abgeholt, um nach Phnom Penh zu fahren. Bisher hatten wir immer „one person, one seat“, aber auch das änderte sich nun. Gemeinsam mit zwei Khmer nahmen wir Platz auf 3 Sitzen, deren Rückenlehnen senkrecht standen, damit dahinter noch Platz für Gepäck war. Dies ist auf einer Fahrt von vier Stunden irgendwann doch ein bisschen unbequem. Aber was soll’s: das ist Asien und das kennen wir ja auch zu genüge (und irgendwie haben wir es auch ein bisschen vermisst).

Da Lat

Die Nachtbusfahrt nach Da Lat hatte gut begonnen. Der Bus war verhältnismäßig leer, als wir Hoi An verließen, sodass wir uns die Plätze frei aussuchen konnten. Wie auf der ersten Busfahrt wurden wir um 22h aus dem Schlaf gerissen, um eine 40-minütige Pause einzulegen, in der der Busfahrer sich stärken konnte. Mit diesem Ritual haben wir uns mittlerweile abgefunden. Wir wollten uns dieses Mal in der „Pause“ auch etwas zu essen kaufen, weil wir aufgrund des sehr eng getakteten Zeitplans am Tag zuvor keine Gelegenheit mehr hatten, noch etwas zu essen. Bedauerlicherweise gab es ausgerechnet auf diesem Rastplatz tiefgekühlte Shrimps und Kekse in überdimensionierten Packungen, die definitiv zu groß waren für den doch recht knapp bemessenen Platz im Bus. Also sind wir ein bisschen hungrig in den Bus gestiegen, dafür aber mit geputzten Zähnen. Miri konnte recht schnell einschlafen, aber Paul lag leider fast die gesamte Fahrt über wach. So wurde er allerdings Zeuge von einem prächtigen Gewitterspiel am Nachthimmel über der Küstenstraße inklusive überschwemmter Straßen.

Um 4:30h erreichten wir Na Thrang, ein Badeort, der von Russen überschwemmt ist, wie man uns erzählte. Dort mussten wir in einen kleineren Bus umsteigen, der allerdings erst um 6:30h weiterfuhr. Als wir unser Gepäck aus dem Stauraum holten, stellten wir fest, dass sie Pauls Rucksack, der zwar einen Regenschutz hat, leider auf die falsche Seite gelegt haben und das Wasser der überschwemmten Straßen in den Gepäckraum geflossen ist. Mit dem Ergebnis, dass Pauls gesamter Rucksack nass war, inklusive der darin enthaltenen Klamotten. Der Schlafmangel hat nicht unbedingt zu seiner guten Laune beigetragen. Nach zwei Stunden wurden wir erfreulicherweise in einen kleinen Bus mit nur acht sehr geräumigen Sitzen gesetzt. Dieser führte uns über wilde Serpentinen und durch Wolkendecken auf das Hochplateau, auf dem auch Da Lat liegt. Die wilde Dschungellandschaft, Berge und Täler waren eine willkommene Abwechslung nach den vielen Strandtagen. Nachdem Pauls Rucksackinhalt ausgepackt und ein Großteil zum Waschen gebracht wurde, spazierten wir durch die idyllisch im Tal gelegene Stadt. Wir waren nun auf 1.500m Höhe, was einen merklichen Temperaturunterschied bedeutete, sodass wir tatsächlich in langärmeliger Kleidung herumliefen und nach den Regenschauern auch ein bisschen froren. Blöd für Paul, dessen warme Kleidung ihren ersten Urlaubseinsatz gehabt hätte, wäre sie nicht zum Waschen im Hotel geblieben. Der Temperaturabfall hielt uns aber nicht davon ab, das „Crazy House“ (ein architektonisches Zusammenspiel zwischen Gaudí und Hundertwasser) zu besichtigen und zu versuchen, die Bezeichnung Da Lats als „kleines Paris Vietnams“ nachzuvollziehen. Letzteres ist uns nicht ganz gelungen.

Am nächsten Tag fuhren wir mit „Mr. Rot“ auf eine im Internet hochgelobte „Secret Tour“ in die Berge. Nachdem wir 1,5h durch die Stadt gefahren sind, um auch die letzten Touris einzuladen, die erst 3 Stunden in der Stadt waren und noch spontan die Tour gebucht hatten, gab es das volle Programm: Grillenzucht inklusive gegrillter Grillen als Snack, Marktbesuch mit Erklärungen zu dem dargebotenen Essen und allgemeinen Angebot, Seidenproduktionsstätte (die Seidenraupen gehen danach als Nahrungsmittel nach Kambodscha und Laos), riesiger Wasserfall, Kaffeeplantage und ein Besuch in einem Nachbardorf, aus dem Mr. Rot kam. Diese Begegnung war allerdings von der besonderen Art, denn Mr. Rot wollte uns unbedingt die vietnamesische Minderheit, die in Bergen wohnt und derer er zugehörig ist, zeigen und bestand darauf, uns in eines der Häuser zu führen. Vor dem ersten wurden wir abgelehnt, die zweite Familie hat uns nach einigem lautstarken Diskutieren schließlich aufgenommen. Allerdings fühlten wir uns die gesamte Zeit sehr unwohl, weil wir zu zehnt die gesamte Hütte ausgefüllt haben und wir uns fragten, was wir da eigentlich machen. Die Familie zeigte uns, nach längerer Diskussion mit Mr. Rot, angeblich sehr altes Porzellan, verköstigte uns mit selbstgebranntem Wein (oder so etwas ähnlichem) und gegrillten Ratten, führte ihr Spinnrad und den Webstuhl vor und schrie uns und sich gegenseitig die gesamte Zeit an – die Lautstärke war dort für die Kommunikation normal. Wir waren ziemlich froh, als dieser Part der Tour vorbei war und wir sind uns immer noch nicht sicher, wie viel Theater darin steckte, 50% oder 90%. Zurück in Da Lat trafen wir andere Reisende, die auch die „Secret Tour“ gebucht hatten und von einer sehr ähnlichen Dramaturgie erzählten. Nun ja, wenn das alles ein Fake war, war es immerhin extrem gut gespielt, von allen Beteiligten. Unsere Gruppe war dafür sehr nett und so trafen wir uns abends noch in einer Bar auf ein Bier und tauschten uns über US-amerikanische und europäische Politik aus. Die Bar ist ähnlich aufgebaut wie das „Crazy House“ und kann niemals irgendwelchen Brandschutzbestimmungen, falls es diese hier gibt, entsprechen. Das war sehr nett und ein würdiger Abschied von Da Lat.

Am kommenden Tag ging es morgens früh um 7h mit dem local bus nach Saigon. Als wir an der Busstation ankamen, war dem Bus ein Hinterrad abgebaut worden und das, was wir für die Bremsscheibe hielten, wurde auf dem Boden „abgeschliffen“. Die Aussage: „Just ten minutes“ wurde zu unserem Erstaunen eingehalten und die Bremsen hielten auch in den steileren Abfahrten. Rolf wartete in Saigon schon auf uns. Er kam schneller vorwärts als geplant, weil die auf Googlemaps angezeigten Unterkünfte nicht wirklich existierten und so musste er seine Tagesstrecken verlängern, um dann auch an Orten anzukommen, in denen er auch übernachten konnte.