Schlagwort: Strand

Koh Tao

Zusammen mit ziemlich vielen anderen Touristen verließen wir die Fähre, die uns nach Koh Tao brachte, um dann schnell mit dem Taxi der strömenden Massen zu entfliehen und zu der wohl ruhigsten Bucht der Insel zu fahren. In der Tanote Bay gibt es eine sehr überschaubare Anzahl an Unterkünften (es sind fünf), die zudem noch Abstand zueinander haben. Wir hatten einen kleinen Standard-Bungalow gemietet, mit einfacher Ausstattung und schönem Blick über die Bucht.

Wie geplant, waren die Tage auf Koh Tao ruhig und tatsächlich nicht sehr spektakulär. Wir gingen am Strand spazieren, schnorchelten die gesamte Bucht ab, Miri ging noch an zwei Tagen tauchen und Paul suchte derweil die Hängematte vor unserer Hütte auf. Wir hatten bestes Wetter, konnten gute Cocktails am Strand genießen und jeden Abend einen wunderschönen – Achtung! – Mond-Aufgang betrachten. Die Sonne hatte sich ja schon während unserer Reise in bester Form präsentiert, da war es nun eine schöne Abwechslung, dass sich der Mond auf Koh Tao von seiner besten Seite zeigte. An unserem letzten Abend stand er dann als Vollmond rot strahlend am Himmel.

Nach fünf Tagen hatten wir dann auch jedes Restaurant in der Bucht zum Abendessen aufgesucht, sodass wir sehr entspannt das Meer und den Strand verlassen konnten, um zu unserer letzten Station (!) Bangkok aufzubrechen. Dazu nutzten wir alle möglichen Verkehrsmittel: Erst ein Taxi zum Pier, dann das Boot zum Festland, einen Bus zum Hauptbahnhof von Chumpon und schließlich den Nachtzug nach Bangkok. Unterwegs zuhause!

Nam Khem

Viel zu schreiben gibt es eigentlich nicht über unseren Aufenthalt im Hip Resort @ Khao Lak. Paul war sich erst nicht ganz sicher, ob man auch das vorfindet, was versprochen wurde, hätte sich aber keine Sorgen machen müssen. Unsere „Villa“ hatte ein Ankleide-Zimmer, eine kleine Küche, ein schönes Kingsize-Bett, eine Schreibtischecke und den versprochenen kleinen Privatpool. Der Blick ging über eine weite Wiese in Sonnenuntergangsrichtung, hinter der das Meer zu erahnen war. Zum Strand, an den zu beiden Seiten auf mehreren Kilometern nur unser Resort lag, waren es mit den hauseigenen Rädern zwei Minuten gemütliches Radeln. Wirklich voll war es auch nicht, sodass trotz der „Ich reserviere meine Liege mit dem Handtuch“-Klientel immer eine Premiumliege am Meer frei war.

Wir bewegten uns die Tage nur zwischen üppigem Frühstücksbuffet, Strand, Pool und Restaurant. Dazwischen spazierten wir am Strand, lasen viel und tranken den einen oder anderen Cocktail im Liegestuhl oder auch mal ein Bier im Pool. Wir haben unsere Zeit dort sehr genossen, doch vier Tage im 60+ Umfeld (und ein, zwei Familien) waren dann auch genug und so ging es tiefenentspannt und glücklich weiter.

Phuket

Über Phuket hört man ziemlich viele negative Geschichten: Dort hielte man sich nur kurz auf, um schnell auf die Inseln drumherum zu gelangen, es gäbe nichts zu sehen und die Halbinsel sei einfach unattraktiv, da völlig überlaufen mit Russen und Chinesen. Wir hatten uns eher zufällig in Phuket Town ein Hotel gesucht und waren bei unserem Spaziergang kurz nach der Ankunft doch ziemlich überrascht. Die Stadt war alles andere als langweilig und schnöde, sondern sehr charmant, sie hatte architektonisch einen portugiesischen Touch und war geprägt von einer extrem entspannten Stimmung ganz ohne die touristischen Umtriebe. An unserem ersten Abend schlenderten wir durch die Old Town und genossen nach vier Wochen Burma die Standards, die die Cafés und Restaurants hier boten. Am nächsten Morgen wurde erstmal ein Roller für die nächsten Tage geliehen, denn Phuket ist groß und für Paul stand zunächst eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung an. Diese wurde zwar bestanden, aber auch ziemlich lax durchgeführt. Danach ging es über die halbe Halbinsel zu dem Tauchcenter, das wir für unsere nächste Tour auserkoren hatten. Dieses zu finden, dauerte etwas länger, da beide Shops kürzlich umgezogen waren. Die zweite Touristeninvasionswelle – nach den Europäern (Deutschen) kommen wie gesagt nun die Chinesen (Russen) – hat bei Landvermietern eine weitere Goldgräberstimmung ausgelöst und Miet- und Immobilienpreise in die Höhe schießen lassen. Das Tauchcenter war in Karon beheimatet und nun verstanden wir auch, was es mit den Geschichten über Phuket auf sich hat. Ein/e Hotel/Bar/Restaurant/Geschenkeshop neben dem/der anderen, einfach in einer Perlenkette an einer Straße aufgereiht, überfüllter Strand und völlige Abstinenz von Charme. Am Ende ging es durch den Feierabendverkehr schleppend zurück nach Phuket Town, wo wir die Atmosphäre umso mehr wertschätzten. An den Linksverkehr hatten wir uns mittlerweile gewöhnt und haben, den einheimischen Rollerfahrern gleich, jede sich bietende Lücke genutzt, um ein paar Meter gut zu machen.

An den nächsten zwei Tagen schliefen wir aus, erkundeten unterschiedliche Strände (dank des Tipps unserer Rezeptionistin auch einen sehr ruhigen), bummelten durch die Old Town und genossen die Cafés dort, besuchten mal wieder einen richtigen Supermarkt (Miri hat endlich ein Deo ohne Aluminium gefunden, auch wenn es der Playboyduft „Play it wild“ ist) und schauten uns ein Spiel des FC Phuket an – 4. Liga, gegen Yala United. Das Spiel wurde mit 10-minütiger Verzögerung angepfiffen, da erst kein Krankenwagen für eventuelle Verletzungen der Spieler bereitstand. Lächerlich – dachten wir, aber dann wurde der Innenverteidiger von Phuket rüde umgetreten und musste in der Halbzeit abtransportiert werden, was den 2:0-Sieg von Phuket nicht verhinderte.

Alles in allem ließen wir es uns in Phuket gut gehen. An unserem Tauchtag hatten wir einen schönen ersten Tauchgang, nachdem sich aber leider nach ca. einer Stunde blau-rote Verfärbungen auf Pauls Knie zeigten (die nach vier Stunden aber wieder verschwunden waren), beschloss er, das Tauchen für diesen Urlaub sein zu lassen (was im Hinblick auf die kommende Tauchsafari natürlich eher bescheiden war). Miri hüpfte noch zwei weitere Male ins Wasser, bevor es zurück nach Phuket ging. Mittlerweile hatte das Seewetter leicht umgeschlagen und neben Regen auch ordentlich Seegang gebracht. Uns beiden macht das ja eher nichts aus, andere Mittaucher waren – trotz eingeworfener Anti-Seekrank-Pillen – etwas grün um die Nase.

Wir verbrachten danach noch einen weiteren Tag im „urbanen“ Leben, bevor es mit dem local bus Richtung Khao Lak ging. Etwa 20km nördlich der Stadt hatten wir uns ein einsames Resort ausgesucht, welches wir uns aufgrund unserer Sparsamkeit während der Reise für die nächsten fünf Tage gönnen konnten.

 

Ye

Mit dem local bus fuhren wir morgens um 9:15h los nach Ye, 160km südlich von Mawlamyaing. Trotz des Darminfekts machten wir uns auf die vier Stunden lange Fahrt. Wir freuten uns auf jede Pause, obwohl die Bedürfnisanstalten es leicht mit der „dreckigsten Toilette Schottlands“, in die Renton abtauchte, aufnehmen konnten. Als wir die Stadt erreichten, wurden wir sogar von einem Mitarbeiter unseres Hotels abgeholt. Die Unterkunft war brandneu, um genau zu sein: Sie hatte seit vier Tagen geöffnet. Wir wollten eigentlich in ein anderes Guesthouse, von dem wir dachten, es wäre das einzige, welches aber ausgebucht war und uns stattdessen dieses neue Hotel empfahl. Ein Anruf dort genügte und das Doppelzimmer war reserviert. Daraufhin rief uns „unser“ Hotel mehrmals täglich an, um das Zimmer noch einmal zu bestätigen oder uns immer wieder darüber zu informieren, dass sie einen Pick-up von der Busstation anbieten. Den haben wir (mehrfach) gerne angenommen und trotz der gesamten verhältnismäßig intensiven Kommunikation war der Pick-up-Fahrer bei unserer Ankunft in Ye überrascht, dass wir zu zweit waren und dann auch noch beide Gepäck dabei hatten. Er war nur mit einem Moto gekommen. Mit Blick auf unsere Rucksäcke murmelte er kurz „Let me think how I manage this“, packte dann aber entschlossen beide Rucksäcke auf die Fußablage, Miri hinten drauf und fuhr so in der ersten Runde zum Hotel. Paul wurde dann im Zuge der komfortablen zweiten Fahrt alleine nachgeholt. Dort angekommen, wurden wir erst einmal gefragt, wie wir auf Ye gekommen sind, da hier sonst kaum Touristen auftauchen. Miri hatte von diesem schönen ursprünglichen Örtchen im Lonely Planet gelesen und da wir nicht schon wieder eine ewige Busfahrt bewältigen wollten, hatten wir beschlossen, hier einen Zwischenstopp einzulegen. Als Paul dann mal nachlesen wollte, was man hier so machen kann, stellte sich heraus: Ups, Ye steht gar nicht im Lonely Planet, sondern ist nur in der Karte als Ort zwischen Mawlamyaing und Dawei markiert – aber nun waren wir schon mal hier. Ein Hotel einzuweihen war ja auch wieder eine neue Erfahrung und die tat hier besonders gut, weil wir noch ein bisschen groggy von dem Darminfekt waren, der uns in der Nacht zuvor nur schlecht schlafen ließ. Das Zimmer war blitzblank und es schien, als hätte es noch niemand benutzt. So fielen wir erst einmal ins Bett und ruhten uns ein wenig aus. Am späten Nachmittag spazierten wir noch ein wenig durch das Städtchen, das mit seiner Lage an einem See und an einem Fluss einen sehr entspannten Eindruck machte. Abends schauten wir einen Film, bevor wir wieder in die Federn fielen.

Am nächsten Morgen gingen wir den Tag ebenso gemütlich an, wie jener zuvor aufgehört hatte. Ohne große Zeitnot erkundeten wir den Ort nun etwas gründlicher. Wir gingen in Richtung See, der voll besetzt ist mit Fischen, die wiederum nicht gefischt werden dürfen, weil sich in der Mitte des Sees eine Pagode befindet. Heiligtum eben. So kann man natürlich auch Natur und Umwelt erhalten: Schöner Wald oder schöner Berg, Pagode drauf, zack! Geschützt. Manchmal kann es so einfach sein. Auf dem Weg um den See sprach uns mal wieder ein junger Burmese an, der versuchte, sein Englisch zu trainieren. Es war zwar nicht sehr einfach, aber für die Bundesliga reicht das Vokabular immer. Danach besichtigten wir zwei Pagoden (die eine auf dem See, die andere mitten in der Stadt) und schlenderten über den Markt, der so langsam seine Pforten schloss. Wir hatten am Tag zuvor zwei Möllner getroffen, die zum Sonnenuntergang gerne mit uns zum See gehen wollten. Gesagt, getan, und so verbrachten wir den späten Nachmittag und das Abendessen in ihrer Gesellschaft. Die beiden reisen regelmäßig nach Asien und das auch schon seit zehn Jahren. Er war innerhalb der (Flughafen-)Securitybranche tätig und als Bundespolizist im Kosovo und in Afghanistan. Darüber wollte er erst nicht so richtig sprechen, aber mit der Zeit und nach etlichen Reisegeschichten ist er warm geworden und so konnten wir uns noch spannende Geschichten von Naomi Campbells Geburtstagsfeier in Saint Tropez und internationalen UN-Missionen in Kabul anhören. Von letzterer war er allerdings tief enttäuscht, weil er zunächst sehr motiviert und mit klaren Zielsetzungen nach Afghanistan gegangen war, um dann festzustellen, dass sich der gesamte Aufwand nicht gelohnt hat. Diese Frustration hat er bis heute spürbar nicht ablegen können. Das Reisen in seinem vorgezogenen Ruhestand kompensiert das wohl ein bisschen.

Am nächsten Morgen liehen wir uns wieder einmal ein Motobike, was jetzt doch wieder möglich war, und fuhren in Richtung Strand, der in dieser Gegend Burmas noch sehr unangetastet ist. Leider sind viele Abschnitte sehr vermüllt – ein Problem, das Burma generell in den Griff bekommen muss. Wir fanden dennoch einen Strand, der sich bestimmt 2km die Küste entlang schlängelte und sauber war. Dort trafen wir drei Deutsche, die auf einem Moped von Mandalay aus in den Süden gefahren sind. Das ist wirklich noch eine Rarität in Burma, aber offensichtlich geht auch das. Mit ihnen zusammen sind wir auf die Suche nach einem Wasserfall aufgebrochen, der aber aufgrund der Trockenzeit nicht existierte. So trennten sich unsere Wege wieder und wir fuhren alleine zurück durch das Hinterland, in dem (noch) fast keine Touristen unterwegs sind. Miri hatte sich schon immer gefragt, ob die Eier, die hier massenweise angeboten werden, auch in so etwas wie Legebatterien hergestellt werden. Und siehe da: Auf dem Rückweg nach Ye stand recht verlassen ein riesiger Hühnerstall, den sich Miri etwas genauer anschauen wollte. Weil eine solche Inspektion anderswo nicht immer auf Gegenliebe stößt, war sie sehr vorsichtig, als sich ein Einheimischer näherte. Doch er lud sie ein, in den Stall zu gehen, dort Fotos zu machen und sich alles einmal genau anzusehen. Er war richtig stolz, seine „Farm“, die sich von den Legebatterien in Europa nur durch die Frischluft unterscheidet, zu präsentieren. Damit hätte sich nun auch die Frage nach der Eierproduktion geklärt.

Das nächste Ziel unserer Moto-Tour war der Banana Hill, auf dem – natürlich – eine Pagode stehen sollte. 2km vor dem Erreichen des Ziels hatten wir mal wieder einen Platten. Die Dichte der kaputten Hinterreifen ist für unsere Reise so langsam Rekord. Dummerweise strandeten wir dieses Mal an einer stark befahrenen Straße, an der kein Auto Anstalten machte, uns zu helfen. Ein Ort war weit und breit nicht zu sehen, dafür kilometerlange Kautschukplantagen. Weil wir ohnehin keine andere Wahl hatten, stapfte Paul einfach mal in eine dieser Plantagen rein. Die Familie, die er traf, sagte nur kurz „Hallo“ und ging dann weiter seiner Arbeit nach, als würde hier jeden Tag eine behelmte Langnase auftauchen. Die Gesprächsaufnahme musste daher mehrfach versucht werden. Am Ende kam Paul mit sieben Burmesen im Gleichschritt aus dem Wald zurück (Paul und seine sieben Zwerge). Eine ganze Familie wollte nun live sehen, was er ihnen vorher versuchte mit Handzeichen zu erklären. Aha, ein Platten! Miri wurde dann an die Hand genommen und auf den Roller des Vaters (?) gesetzt und Paul sollte langsam hinterherfahren. Also los. Nach fünf Minuten landeten wir tatsächlich bei einem Mechaniker am Straßenrand. Eine Entlohnung wollte „unser Fahrer“ nicht haben und er düste recht schnell wieder ab. Der Reifen war dann sehr fix repariert und so konnten wir sogar noch den Banana Hill kurz besichtigen, bevor wir zurück nach Ye brausten. Nach dem Abendessen mussten wir noch packen, denn am nächsten Tag wollten wir, obwohl es sehr schön hier war, weiter. Dieses Mal mit dem Zug, der für 160km acht Stunden brauchen sollte – wir waren gespannt.

Phu Quoc

Vor der Abfahrt der Schnellfähre frühstückten wir schnell ein paar Schokopops (auch am Tag vorher bei Coop erstanden – Planung ist alles) aus Minitassen. Auf dem Schnellboot waren die Sitze zugewiesen und auch sonst ähnelte das Interieur eher einem Zug oder Flugzeug. Ganz Vietnam-like wurden aber auf großen Bildschirmen in voller Lautstärke Soaps und Spielshows gezeigt. Die See war nicht sonderlich unruhig, ein bisschen geholpert hat es aber schon, als das Boot mit voller Geschwindigkeit durch die Wellen pflügte. Zumindest so doll, dass es ca. 10% der an Bord befindlichen Asiaten auf den Magen schlug. Nun machte sich die schlechte Toilettensituation bemerkbar (2 Stück für 370 Passagiere). Von den uns zugewiesenen Plätzen konnten wir in der letzten Stunde der ca. 2,5 Stunden langen Fahrt eine wahre asiatische Kotzofonie bewundern – von dort hatten wir den besten Blick auf die Toiletten. Es wurde verzweifelt an Türen gerüttelt, sich brüderlich zu viert ein Mülleimer geteilt oder ganz professionell ein kleines Tütchen nach dem nächsten gefüllt. Paul fühlte sich sehr an die Blaubeerkuchenwettessen-Szene aus „Stand by Me“ erinnert.

Auf der Insel angekommen nahmen wir erst einmal den Bus nach Duong Dong, der einzig wirklichen Stadt auf der Insel. Von dort aus geht es die Küstenstraße entlang nach Norden und Süden und ein Hotel und/oder eine Baustelle reiht sich an das/die nächste. Wir stiefelten Richtung Süden los und suchten nach einer Unterkunft. Schnell mussten wir feststellen, dass die Strandseite (wenn es denn überhaupt Zugang zum Strand gab) weit von unserem Budget entfernt war und dass im Allgemeinen ein Doppelzimmer unter 30$ fast nicht zu bekommen war und wenn in einem erbärmlichen Zustand (zumindest für den Preis). Am Ende fanden wir dann doch – etwas versteckt und abseits – ein recht neues Hotel mit Pool und tollen Zimmern, das unsere Reisekasse nicht allzu sehr sprengte. Unser Domizil wurde also bezogen und das obligatorische Mückennetz aufgebaut. Das passiert mittlerweile in einer schlafwandlerischen Sicherheit, egal, welche (Befestigungs-)Voraussetzungen das Zimmer hierfür bietet.

Am ersten Tag schauten wir uns den Strand an, spazierten ein wenig durch die Gegend, stemmten ein paar Gewichte im Gym des Hotels und aalten uns auf unseren Liegestühlen am Pool. Mit dabei die Vorfreude auf den nächsten Tag, an dem wir endlich wieder tauchen wollten.

Als wir morgens von Gewittergrollen gegen 6:00h geweckt wurden, es Bindfäden regnete und die Prognose keine Änderung in Aussicht stellte, buchten wir unseren Tauchtrip kurzfristig auf den nächsten Tag um und fielen noch einmal in die Federn. So sollte sich unsere lange Suche nach einem schönen Hotel bezahlt machen, da wir den Tag nur dort verbrachten. Es standen also wieder Fitness und planschen im Regen auf dem Programm.

Am Montag ging es dann, bei herrlichstem Sonnenschein, um 7:30h auf das Tauchboot. Aufgrund der Vorsaison wurde nur der Norden der Insel angesteuert, mit Tauchtiefen nicht über 10m, zum Wiedereinstieg perfekt und für die Nerven eigentlich auch (dazu später mehr).

Nach dem obligatorischen Briefing sprangen wir ins gar nicht so kühle Nass (angenehme 29°C), Luft aus dem Jacket und runter ging’s. Die Sicht war aufgrund des Regens am Vortrag mit 4-6 Metern und bei beschlagener Brille so um die 2 Meter eher bescheiden, trotzdem war es ein super Tauchgang und die 45 Minuten unter Wasser vergingen wie im Flug (finde den Fisch auf dem 3. Tauchbild). Einen weiteren Tauchgang später relaxten wir um 15:30h bei einem kühlen Bier schon wieder am Pool. Als wir beim Abendessen waren, fingen Pauls Hände und Arme an zu kribbeln und einzuschlafen, dies hatte er auch auf Ko Tao 2013 schon nach dem Tauchen gehabt, nur nicht so stark. Und noch wichtiger: damals ohne Google in Reichweite. Als er diesmal die Symptome googelte, war nur eine Diagnose möglich: Dekounfall mit nahem Tod oder zumindest schweren neuronalen Schäden. Etwas beunruhigt (zumindest Paul) sind wir zur Tauchschule zurückgegangen, die sich glücklicherweise direkt neben dem Restaurant befand, in dem wir zu Abend aßen. Aufgrund den geringen Tiefen wurde dort ein Dekounfall so gut wie ausgeschlossen und eigentlich beruhigend vermittelt, dass es bei dem Wetter (keine Wolke am Himmel) wohl eher ein leichter Sonnenstich und Überanstrengung sind. Zur Sicherheit bekamen wir für eine Verschlimmerung der Symptome die Nummer vom Chef der Tauchschule und des Krankenhauses mit. Nur leicht beruhigt ging es danach ins Bett. Am Morgen war zwar das Kribbeln auf der rechten Seite weg, die linke Seite war aber völlig verspannt – wohl eine Mischung aus Stress, den 3 Sätzen à 15 Wiederholungen mit 40 KG beim Bankdrücken (man wird älter) und einer unruhigen Nacht. Als Konsequenz gab es für Paul aber nur noch einen Tauchgang und nicht deren zwei (wie für Miri). Trotz des von Miri auferlegten Googleverbots brachte Paul die nächsten zwei Tage alle Wehwehchen mit einem vielleicht doch vorhandenen Dekounfall in Verbindung. Um trotzdem noch etwas Entspannung zu bekommen, verlängerten wir unseren Aufenthalt um 2 Tage, in denen nichts getan wurde, außer Strandbesuche und ein paar Bahnen-Ziehen im Pool.

Phu Quoc an sich ist eine schöne Insel, allerdings ist der Strand schon sehr vermüllt und die Hotels kümmern sich exakt nur um ihren eigenen Strandabschnitt. Es wird unglaublich viel gebaut und es existiert kein wirkliches Zentrum, es verläuft einfach alles an der Küstenstraße. Es gibt wahnsinnig viele russische Touristen (die sehr wenig englisch und natürlich gar kein vietnamesisch sprechen), so dass einige Speisekarten nur auf russisch waren, wie wir es bisher nur von Berichten aus Na Thrang kannten. Insgesamt war Phu Quoc sehr schön, eigentlich genau richtig zum Entspannen (abgesehen von Pauls Deko-Trauma) und wir hoffen, dass die Insel nicht zu einem Mallorca mit Ballermann verkommt – die ersten Anzeichen sind leider schon sehr ersichtlich.

Hoi An

In Hoi An war in der Woche, bevor wir ankamen, sehr schlechtes Wetter mit Sturm und Regen. Laut Vorhersage sollte sich dies aber ändern und es hieß, dass es richtig heiß werde. Also buchten wir noch während wir in Hue unseren Kaffee schlürften und auf den Bus warteten, ein Hotel mit Pool. Rolf, der schon wieder on tour war, wurde der Standort per Hangout mitgeteilt. Da wir nicht nur später los sind als Rolf, sondern der Bus noch einen Umweg über Da Nang fuhr, um dort in kleinen und kleinsten Straßen im Feierabendverkehr Leute abzusetzen, saßen wir noch lange im Bus, als von Rolf schon die Nachricht kam: “Happy Hour, 2 für 1, sitze mit Long Island am Pool“. Dafür konnten wir uns wenigstens beim Durchqueren die in den letzten fünf Jahren am meisten gewachsene Stadt Da Nang anschauen: Sehr aufgeräumt, sehr westlich und mit muscle beach im Miami-Style.

Als wir dann endlich ankamen, sind wir auch direkt in die Badesachen und den Pool gehüpft, dann aber schleunigst losspaziert, denn der Magen knurrte. Heute durfte es auch mal etwas Deftigeres sein und zufällig stolperten wir über ein etwas gehobeneres Grillrestaurant. Für Miri gab es sogar eine Gemüsegrillplatte, Paul und Rolf mussten das Beef Brisket aus dem original vietnamesischen Räucherofen probieren und Grischa gönnte sich ein Glas Wein, bei dem die Qualität leider nicht mit dem Preis mithalten konnte.

Nach der ganzen Kultur und Geschichte in Tam Coc und Hue haben wir uns in Hoi An stark dem Relaxen gewidmet. Am ersten Morgen ging es nach dem obligatorischen Bad im Pool mal wieder mit geliehenen „Single-Speeds“ erst zum Divecenter, wo wir leider feststellen mussten, dass die Saison aufgrund von schlechten Bedingungen (um genau zu sein: eigentlich, aber dazu später mehr) beendet ist, und dann zum Strand. Wir haben herrlich bei ein paar Bier entspannt und uns in der zum Nachmittag aufkommenden, heftigen Brandung ausgetobt und von ihr durchschütteln lassen. Da Rolf uns am nächsten Tag schon wieder verlassen musste (ihn sehen wir erst in Saigon wieder), gingen wir danach noch ordentlich einen heben (Buy 4 cocktails, get 4 cocktails for free and a Shisha and a bottle of Wodka).

Der nächste Tag startete entsprechend langsam, aber Rolf schaffte wirklich noch den Absprung und machte sich gegen 14h auf den Weg. Wir brachen erst am späten Nachmittag zur Nahrungssuche auf und endeten mal wieder in einem local food store mit nur einem Gericht. So kann dann wenigstens keiner neidisch auf das Essen der anderen sein. Zum Abschluss bestellte sich Miri noch etwas Pudding-Ähnliches am Stand gegenüber. Als die Verkäuferin fragte, ob Miri auch Kaffee möchte, bejahte sie dies freudig, nur um zu sehen, wie kalter Kaffee auf ihren Pudding gegossen wurde. Andere Länder, andere Sitten. Danach schlenderten wir durch die unglaublich touristische, aber auch hübsche und mit unzähligen Lampions dekorierte Altstadt von Hoi An und waren sehr angetan von der Fußgängerzone (!): endlich mal wieder schlendern, ohne das permanente Gehupe. Dabei ging es zufällig wieder am Divecenter vorbei, wo nun eine Ausfahrt in 2 Tagen angekündigt wurde; allerdings war ein Verantwortlicher erst am nächsten Tag gegen 11:00h zu sprechen. Abends ereilte uns ein kleiner Schock, weil Paul plötzlich sehr starke Schmerzen im Brustbein hatte, die wellenartig kamen und sich in den Rücken ausdehnten. Nach 15 Minuten wurde das Ganze langsam besser und wir gehen mittlerweile davon aus, dass die Ursache ein eingeklemmter Nerv war. Trotzdem haben wir es an diesem Abend sehr ruhig angehen lassen.

Am nächsten Morgen wurde die Tauchfahrt gebucht, ein weiterer Strandtag eingelegt, noch einmal der Markt besucht und eine Menge einheimischer Kram probiert. Dann ging es schnell ins Hotel, da wir am nächsten Tag einen engen Zeitplan hatten. 7:00h Frühstück fassen, 8:00h auschecken, 8:15h abholen zum Tauchen, gegen 17:00h zurück sein im Hotel und um 17:30h Start des Nachtbusses nach Da Lat. Beim Packen viel Paul auf, dass Da Lat in 1500 Metern Höhe liegt und bei etwas konservativer Einstellung nach Wiederholungstauchgängen eine 24-Stunden-Frist verstreichen muss, bevor man sich in größere Höhen begibt, um keine Dekompressionskrankheit zu riskieren. Also Tauchgang in Schnorcheltag umgebucht, wenigstens konnten wir so unsere Unterwasserkamera ausprobieren. Es war dennoch wirklich toll, auch wenn wir den Blasen der Taucher bei deren Abstieg etwas wehmütig hinterher geschaut haben. Es werden sich aber noch genug Gelegenheiten zum Tauchen, ganz ohne Stress, bieten. Den Stress hatten wir auch so, weil der Fahrer uns nach dem Schnorcheln (bei einem Zeitpuffer von 10 Minuten) zum falschen Hotel gefahren hatte. Als wir dann endlich bei unserem ankamen, stand der Nachtbus schon davor – 20 Minuten zu früh. Die Fahrt nach Da Lat war leider auch nicht so entspannt wie die nach Hue, dazu dann mehr beim nächsten Mal (gut angekommen sind wir aber).

Cat Ba

Nachdem wir uns in Hanoi nach einigem Hin und Her doch dagegen entschieden haben, auch jeweils ein Moped zu kaufen und mit Rolf das Land auf zwei Rädern zu bereisen, sind wir zusammen mit Grischa im Bus nach Cat Ba aufgebrochen. Der Bus sollte um 11:20h starten, man gab uns aber vor, schon um 10:00h beim Busunternehmen aufzuschlagen. Nachdem wir am Schalter schon gute 5 Minuten gebraucht hatten, um herauszufinden, wie lange die Fahrt dauert, haben wir darauf verzichtet, nach dem Sinn zu fragen. Am Ende kam heraus, dass der Bus weit vor der Stadt abfuhr.

Wir haben uns für Cat Ba und gegen eine Ha Long Bay-Bootstour entschieden, da wir hofften, so den Touristenströmen etwas zu entkommen. Diese Entscheidung haben wir nicht bereut. Die Promenade ist zwar voller Hotels und es sind auch einige Touristen unterwegs, aber hier ist wirklich Off-Season.

Am ersten Abend sind wir in einen Foodstall gestolpert, der gerade eine frische Shrimpslieferung bekommen hatte, also fiel die Entscheidung nicht schwer, diese in unterschiedlichsten Varianten zu bestellen. Man muss eine ganze Menge Shrimps verputzen (gedünstet in Zitronengras und Knoblauch, frittiert oder gegrillt), um ohne Beilagen satt zu werden. Danach ging es in eine Bar, die Cocktail-Happy „Hour“ (buy one get one free) von 5pm bis 3am angeboten hat. Grischa musste sich zurückhalten, da er am nächsten Tag eine (Deep-Water-Solo-)Klettertour gebucht hatte. Der Rest der Truppe hat dies aber erfolgreich kompensiert. Vor dem Hotel angekommen, standen wir erneut von dem Hanoi-Problem: heruntergelassene Rolltore und keine Chance ins Hotel zu kommen. So mussten wir wieder leider etwas lärmen, um in unsere Zimmer zu gelangen. Zu unserer Verteidigung muss man sagen, dass es gerade einmal 0:20h war, wir die Happy Hour also nicht mal annähernd voll ausgekostet haben.

Am nächsten Morgen haben wir mit Rolf gemütlich ein spätes Frühstück eingenommen und später einen Roller geliehen, um die Strände anzufahren und endlich in den warmen Ozean zu springen. Der Rollerverleiher war zwar etwas überrascht von der Idee, zuckte dann aber die Schultern und meinte „macht, was ihr wollt“. Als wir dann festgestellt haben, dass der erste Strand ca. 1 km und der zweite nochmal nur 500m weiter war, konnten wir seine Verwunderung verstehen. Fortbewegung im L.A.-Style. Es war für uns ein erholsamer, entspannter Tag. Grischa war auch ganz begeistert von seiner Tour, hatte nur leider vergessen sich einzucremen. Am Strand hatten wir noch gewitzelt, dass in England momentan wohl keine Ferien sind, da man so wenige verbrannte Touris sieht und zack, hatten wir unseren eigenen Krebs in der Crew.

Am nächsten Tag haben wir eine Bootstour gebucht, um durch die malerischen Buchten zu schippern. Kurz bevor die sich doch sehr ähnlichen Aussichten langweilig werden konnten, wurden wir in Kajaks umgeladen und paddelten durch niedrige Höhlen in abgeschlossene Buchten. Eine Wasserschlacht später gab es dann Essen und es wurde zum Schnorcheln weitergefahren. Da es zwischendurch immer mal wieder kurz regnete, war die Sicht unter Wasser ziemlich bescheiden, ca. 1,5m. Aber es warten in den nächsten 5 Monaten ja noch einige Tauchspots auf uns. Außerdem braucht man keine gute Unterwassersicht, um das Boot als Sprungturm zu gebrauchen. Am Ende ging es dann noch auf eine Insel, wo entweder eine kurze Wanderung unternommen oder ein Affe beim Biertrinken fotografiert werden konnte. Wir entschieden uns für ersteres. Es stellte sich heraus, dass die morgendliche Schuhwahl von Rolf und Paul (Flip-Flops) eher ein Flop war. Der Weg war nicht weit, er erinnerte stückweise aber eher an einen Klettersteig als an eine Wanderung und das Ganze auf teilweise messerscharfem Terrain mit nassen Flip-Flops. Paul blieb dann auch 5m unterm Gipfel, während Rolf, Grischa und Miri oben den vollen Überblick genossen. Am Ende mussten noch einmal alle im Boot ganz ans Heck, um den Bug anzuheben und das Boot vom Strand loszubekommen – das war aber ein würdiger Abschluss für einen rundum gelungenen Tag.