Hamburg II
So, nun sind wir wieder in „Hamburg“ und werden uns am Samstag, den 25.03. ab 20pm im Bacana ein Bier genehmigen. Wer unseren Teint bewundern möchte oder einfach nur mal ganz fest wieder gedrückt werden will: Vorbeikommen!
So, nun sind wir wieder in „Hamburg“ und werden uns am Samstag, den 25.03. ab 20pm im Bacana ein Bier genehmigen. Wer unseren Teint bewundern möchte oder einfach nur mal ganz fest wieder gedrückt werden will: Vorbeikommen!
Goooooooood morning Vietnam! Unser Grenzübertritt fand am Friendship Pass statt, der nicht nur ein Grenzübergang, sondern auch eine (chinesische) AAAA Touristenattraktion ist. Dabei dachten wir immer, besser als „triple A“ ginge nicht. In China schon. Der Grenzübergang ist so groß, dass die Strecke zwischen den beiden Passkontrollen zur Ein- und Ausreise mit dem Bus zurückgelegt wird. Trotzdem war der Übergang so entspannt, dass Miri sozusagen zur Reisegruppenleitung von vier älteren Franzosen wurde. Wir erreichten Hanoi nach gut 8 Stunden Busfahrt am späten Nachmittag. Das Belästigen von Touris durch Verkäufer oder Taxifahrer, vor dem wir auf mehreren Wegen gewarnt wurden, können wir nicht bestätigen. Eine sehr freundliche Vietnamesin hat uns per vietnamesischem MyTaxi nach dem Busausstieg ein Taxi geordert, bei dem auch das Taxameter nicht manipuliert war und so konnten wir ganz gelassen in den Stadtkern von Hanoi fahren. Nach dem Check-In tigerten wir zu dem Hostel, in dem Grischa und Rolf eingecheckt hatten. Dies war zwar groß ausgeschildert, der Eingang trotzdem nicht leicht zu finden, da das Hotel durch eine Garküche betreten wird. Allerdings trafen wir erst einmal nur Rolf an, mit dem wir uns auf der Rooftop Bar leckeres Saigon Beer genehmigten. Grischa machte derweil Hanoi unsicher, aber weil wir ihn auch nach 2 Stunden nicht erreichen konnten, waren wir uns sicher „Hanoi hat ihn jetzt“ und so suchten wir erst einmal den nächstbesten Food Stall in der Nähe auf und genehmigten uns das einzige Gericht das es dort gab mit einem frischgepressten Bambussaft. 5 E-Mails und ein Dinner später, konnten wir dann auch Grischa auflesen und unsere Reisegruppe war vollständig. Abends gab es viel zu erzählen und auszutauschen, der kleine städtische See, um den die Straßen gesperrt waren und so Volksfestatmosphäre mit Tauziehen und anderen Spielen (dessen Sinn uns auch nach längerem Beobachten nicht immer erschloss) herrschte, und der Balkon einer Bar in einem Kolonialstil-Haus waren dafür genau die richtigen Orte. Dass Miri zu den obligatorischen Selfies „eingeladen“ wurde, soll hier zum letzten Mal erwähnt werden. Am nächsten Tag erkundeten wir Hanoi zu Fuß, ließen uns ein wenig treiben, was hier sehr gut möglich ist, wenn man den wahnsinnigen Verkehr ausblendet. Das geht zwar nicht auf Dauer, aber für die Etappen eines Spaziergangs ist es ausreichend. Durch das wuselige Old Quarter, über den Market – auf dem Grischa sich nicht getraut hat zu handeln, da sowieso nur 3$ für ein Cap verlangt wurden –, vorbei an der Lenin-Statue und dem Ho Chi Minh-Mausoleum, vor dem gerade die sehr wichtige (und lustig anzuschauende) Wachablösung stattfand, gelangten wir an den großen städtischen See, der allerdings mit seinen toten Fischen und den verlassenen Bootsrestaurants ein wenig trostlos wirkte. Danach gab es eine Stärkung am Straßenrand. Große Auswahl war nicht vorhanden, frische Frühlingsrollen und zwei unterschiedliche frittierte Taschen. Also wurde von allem etwas bestellt und losgegessen. Dabei haben wir einen neuen Trend kreiert (hoffen wir zumindest). Als wir uns beim Essen die Zubereitung anschauten, bemerkten wir, dass es sich bei den einen Taschen um frittierte Bananen handelte und unser Chili-Dip dazu eher unangebracht war. Am späten Nachmittag strandeten wir in der Bar Detta, die mit ihrer Bier-Happy-Hour genau das Richtige für uns war. In Vietnam ist das Bia Hoi (gezapftes Bier) eine Spezialität, die man sich als Mitglied einer Biernation natürlich nicht entgehen lassen kann. Entsprechend probierten wir unterschiedliche Sorten in unterschiedlichen Bars und fielen spät am Abend sehr zufrieden ins Bett. Nachdem das halbe Old Quarter aufgeweckt wurde, damit Rolf und Grischa in ihr gut verrammeltes „Hotel“ eingelassen wurden, war es dann schon etwas später geworden. Das French Quarter stand am nächsten Tag auf dem Programm, wo sich die Botschaften befinden, die Häuser luxuriöser und die Verkehrsströme geordneter werden, zu Grischas Leidwesen allerdings alle Pho Bo-Läden geschlossen hatten. Aber anstatt mit uns Banh Mi zu essen, ist er lieber hungrig durch Hanoi gestreift. Vorher wurden noch Moped-Läden besucht, weil Rolf mit dem Moped weiterreist. 250$ hat sein Fahrzeug gekostet, das er in Ho Chi Minh City dann wieder verkaufen will, so es denn bis dahin zusammenhält. Abends gab es BBQ in einem Gässchen, in dem ausnahmsweise keine Motos fahren durften, es trotzdem nicht ruhiger zuging als im Rest der Stadt. Danach stolperten wir eher zufällig in den Club „1900 – Le Théatre“. Trotz eines Dienstagabends und der recht frühen Uhrzeit (8pm), war einiges los. Vor allem die Tanzfläche war gerammelt voll. Verlieren konnten wir uns dort trotzdem nicht, weil der Großteil der Gäste aus Vietnamesen bestand, die 1-2 Köpfe kleiner sind. Natürlich war Ladies Night mit 2 Drinks for free (für Ladies, versteht sich). Es ist etwas merkwürdig, in einen Club zu kommen, einzuatmen und sich über die angenehme und frische Luft zu freuen und beim Hinausgehen zu denken: „Ach, war es da drinnen angenehm kühl“. In Hamburg ist es immer umgekehrt. Alles in allem ist Hanoi wirklich eine coole Stadt, wenn sie sich auch nicht zum ruhigen Entspannen eignet. Aber wenn man sich auf das Gewusel, die abertausend hupenden Motos und die sengende Hitze einlässt, macht es sehr viel Spaß hier zu sein, sich von den zahlreichen alten Häusern im Kolonialstil zwischen den neueren sehr schmalen Stadthäusern beeindrucken und von den Essensständen überraschen zu lassen und abends unterschiedlichste Locations auszuprobieren.
Weil wir Grischa und Rolf am 9.10. in Hanoi treffen wollen, mussten wir uns nach 3 Nächten schon wieder auf den Weg machen. Ziel war Yangshuo, das per Boot angesteuert wurde. Ähnlich wie ein Besuch der Reisterrassen ist eine Fahrt auf dem Li River Pflicht eines jeden Touristen hier. Und auch wenn die Golden Week ihrem Ende zugeht, waren wir hier mit einer unüberschaubaren Menge Gleichgesinnter unterwegs. Ähnlich einem Gänsemarsch schipperten wir mit 8 Booten (alle ungefähr der Größe einer HVV-Hafenfähre) den Fluss hinunter. Und auch hier lässt sich festhalten: Gelohnt hat es sich trotzdem. Der Fluss schlängelt sich durch die mit Karstbergen gespickte Landschaft und gibt nach jeder Biegung wieder spektakuläre Ansichten preis. Da die Fahrt allerdings gut 4 Stunden dauert, hatte man sich nach einiger Zeit satt gesehen und ist vor der Sonne ins Schiffsinnere geflohen. Von Zeit zu Zeit stürmten dann alle Chinesen wieder auf das Deck. Ein freundliches taiwanesisches Pärchen erklärte uns mit Augenzwinkern, dass einige Berge wichtiger sind als andere (man kann auf Ihnen Affen sehen, die auf Eseln reiten, Mütter die auf die Heimkehr des Mannes warten und vieles mehr). Unseres, vom uneingeschränkten Zugang zum Internet verdorbenes Vorstellungsvermögen, reichte dazu leider häufig nicht aus. Die Felsformation, die auf dem 20 Yuan-Schein abgebildet ist, konnten wir dann aber doch erkennen.
Yangshuo selbst ist sehr touristisch geprägt und entsprechend warteten eine Menge Souvenirverkäufer, Motobikefahrer etc. nach dem Ausstieg auf dem Pier. Wir hatten uns für eine Nacht ein Hostel etwa 1,5 km nördlich der Stadt herausgesucht und haben uns in der Mittagshitze zu Fuß auf den Weg gemacht. Da wir uns irgendwann nicht mehr ganz sicher waren, noch auf dem richtigen Weg zu sein, hielt Paul ein zufällig vorbeifahrendes Auto an. Zugegeben, Paul war sehr verschwitzt, aber dass ihm als erstes eine Wasserflasche entgegengehalten wurde und dann in einem Englisch, welches mit rudimentär noch wohlwollend umschrieben ist, erklärt wurde, sie würden ihn mitnehmen, egal wohin er wolle, war sehr nett, aber doch etwas übertrieben. Am Ende stellte sich heraus, dass das Hostel nur noch 250m entfernt war, welche wir dann doch noch zu Fuß zurückgelegt haben.
Am Nachmittag liehen wir uns Räder, radelten in die Stadt, zum Busbahnhof (Tickets nach Nanning kaufen), ein bisschen durch die Landschaft, um schlussendlich bei Sonnenuntergang ein Bier am Fluss zu trinken und ein paar Einheimische beim Baden zu beobachten.
Schnell konnten wir erst einmal feststellen, dass Google, Facebook, Youtube, Netflix etc. in China nicht funktionieren. Keine der Seiten war aufrufbar. Nach einer kurzen Recherche (mit Bing) und fünf Klicks später hat Paul aber flux einen VPN-Service einrichten können, sodass wir wieder Anschluss an die digitale Welt hatten. Der ist insofern nicht ganz unwichtig, als dass die Reiseplanung heute sehr stark vom Online-Buchen geprägt ist. Die alten Zeiten (in einen Ort fahren, verschiedene Hostels anschauen, verhandeln, entscheiden) sind vorbei. Ohne Onlinereservierung vorab, ist es manchmal schwer, ein passables Zimmer zu bekommen.
Der Ort Guilin liegt sehr idyllisch in einer Landschaft voller Karstberge – das wissen auch die Chinesen und in ihrer Feiertags-Woche genießen sie wie wir diese schöne Gegend. Also befanden wir uns als Touristen inmitten von unzähligen chinesischen Touristen. Das ist auch eine interessante Erfahrung, wir sind auch überhaupt nicht aufgefallen. Am ersten Tag haben wir uns durch die Stadt treiben lassen und sind am Fluss entlangspaziert. Auf dem Night Market konnten wir in einem typisch chinesischen „Restaurant“ sehr stilecht essen, auch wenn wir kein Wort verstanden haben. Allerdings wird seit China auch die vegetarische Ernährung immer schwieriger. Was soll’s…
Am zweiten Tag haben wir uns (zunächst mit großer Skepsis) das komplette Touri-Programm gegeben. Motos sind hier generell nicht ausleihbar und mit dem Rad hätten wir 100km pro Richtung fahren müssen. Buchbar war allerdings nur eine Tour zu den Reisterrassen (zu denen man unbedingt fahren sollte, denn dafür sind wir und die ganzen Menschenmassen schließlich hier), die vorher einen Besuch in einem Minderheiten-Ort beinhaltete. Diese Menschenzoos gehen uns ziemlich ab (besonders Miri), aber es stellte sich heraus, dass in diesem Fall der Ort mit deutschen Museumsdörfern vergleichbar ist und insofern war die Darbietung halbwegs erträglich. Was den Menschenzoo angeht, war es dann eher anders herum. Miri wurde mit auf Selfies gebeten oder als Exot in die Mitte von zwei Kindern gestellt und fotografiert. So ist zumindest Miri jetzt auf mindesten 1502 Selfies zu sehen. Die Reisterrassen waren wunderschön und weil die Felder kurz vor der Ernte stehen, leuchteten sie fantastisch gelb in der Sonne. Es hat sich also alles gelohnt. Auf dem Rückweg staute es sich teilweise „etwas“, aber in Anbetracht der Tatsache, dass vor 2 Tagen eine Gruppe jeweils 8 Stunden für die 100km gebraucht hat (und sich nur 30 Minuten die Terrassen anschauen konnten), war dies aber ertragbar.
Noch etwas zu den „westlichen“ Touristen hier: Es gibt kaum Backpacker; die Reisenden, die man trifft, arbeiten zu 80% in China (davon tatsächlich viele Deutsche) und die verbleibenden 20% besuchen Freunde oder ihre Partner. Erstaunt hat uns auch ein Leihradsystem, das dem StadtRad-System in Hamburg sehr ähnelt. Außerdem sind fast alle Roller, und das sind einige, mit Elektromotor ausgestattet. Und: es gibt überall deutsches Bier.