Chiang Rai
Die Fahrt von Chiang Kong nach Chiang Rai verlief problemlos und unspektakulär im Localbus, sodass wir drei Stunden später und 1€ ärmer entspannt aussteigen konnten. Die Busstation für die Regionalbusse liegt glücklicherweise direkt im Zentrum, also konnten wir uns zu Fuß auf die Suche nach einem Guesthouse machen. Nachdem wir ein gemütliches Hostel gefunden und eingecheckt hatten, bestand der Rest des Nachmittages größtenteils aus Entspannen und Essen. Als erstes sind wir auf den sonntäglichen local market spaziert und haben uns an diversen Foodstalls mit Dumplings, gegrillter Maniok-Wurzel mit Chillisoße, Spießen vom Grill und frisch geschnittenen Früchten den Bauch gefüllt. Danach wurde ein kleiner, gemütlicher Stadtbummel unternommen und im Zimmer ausgeruht, bevor es zum Abendessen zu einem leckeren Inder ging. Dort bekam man ein kleines Glöckchen auf den Tisch gestellt, mit dem man bimmeln konnte, sobald man den Kellner benötigte. Eigentlich sehr praktisch, allerdings kamen wir uns am Anfang ein bisschen komisch vor, so ca. 150 Jahre in die Kolonialzeit zurückversetzt. Am Nachbartisch machten allerdings die Einheimischen und ein paar Inder so exzessiven Gebrauch von der Klingel, dass unsere Scheu nach und nach schwand.
Für den nächsten Tag stand Dschungeltrekking auf dem Programm. Da wir wieder eine extra Tour ohne Elefantenstreicheln und Lang-Hals-Stämme buchen wollten, hatten wir einen privaten Guide. Am Ende gab es neben Dschungel noch Passagen über Bananen- und Ananasplantagen, Reisfelder und Bauerndörfer. Ein Highlight war die Sichtung einer Monokelcobra. Das Mittagessen wurde nach einem erfrischenden Bad ganz einsam an einem kleinen Fluss zu sich genommen und dabei schön im Schatten gedöst. Am Ende gab es noch Kaffee, Ananas und Hundestreicheln bei unserem Guide zu Hause. Auch wenn wir gerne etwas mehr Wald gehabt hätten, gab die Tour doch einen mannigfaltigen Einblick in die Natur und Agrarlandschaft rund um Chang Rai. Zum Abendbrot gingen wir in eines der typischen Thairestaurants: Nach allen Seiten offen, gekachelt, Plastik- oder Stahlrohr-Tische und -Stühle, Neonlicht und pekige Tischdecken. Alles in allem kein sagenhaftes Ambiente. Beim Essen fiel uns schon auf, dass drei Typen das Restaurant filmten, die Bedienung interviewten und Nahaufnahmen vom Essen machten. Als wir aufbrechen wollten, fingen sie Miri ab und es stellte sich heraus, dass sie vom südkoreanischen Fernsehen waren (behaupteten sie zumindest) und eine Reportage drehten. Miri wurde noch schnell zu ihrem Restaurantbesuch interviewt (dafür wurde sich bei Paul bedankt, vielleicht, weil er seine Frau ausgeliehen hatte) und versprochen, den Link zum Film zuzusenden. Dies erinnerte uns an Phnom Penh, als Paul auf der Straße angesprochen wurde und kurz als „Tourist“ bei Filmaufnahmen einsprang. Ob es sich bei den dort Filmenden um Studenten, Werbende oder nur Spaß-Treibende handelte, konnten wir damals ob dem begrenzten Englisch leider nicht herausfinden und auch einen Link zum Film haben wir nicht bekommen.
Am letzten Tag regnete es mal wieder, sodass wir erst lange frühstückten, Paul danach endlich Zeit für einen Friseur hatte und als der Regen nachgelassen hatte, mit einem Tuk-Tuk vor der Tür stand. Wir wollten das Black House, den White Tempel und Wat Huay Plakang besuchen. Am Ende regnete es aber wieder so stark und wir wurden beim Black House so nass, dass das White House ins Wasser viel. Zum Regen kam hinzu, dass nicht wirklich die Temperaturen herrschten, die hier um diese Jahreszeit eigentlich normal sind, und wir froren ziemlich doll. Langsam ist unser Heimweh auch vorbei und auf das Hamburgerwetter können wir gut verzichten. Im Hostel angekommen, brauchten wir also erst einmal eine warme Dusche und wir kuschelten uns etwas ins Bett, bevor es zum Abendessen ging. Dieses gab es bei einem netten, hutzeligen Thai-Ehepaar. Der Rotwein war natürlich „just finished“, aber die Longdrinks waren gut und günstig, die Currys sensationell, Melone, Nüsschen und immer ein freundliches Lächeln gab es aufs Haus.
Am nächsten Morgen wollten wir den Bus nach Sukhothai nehmen. Da man bei den Travelagencies teilweise 100% Aufschlag für Tickets bezahlt, war der Plan, diese vor der Abfahrt an der Fernbusstation vor den Toren der Stadt zu erwerben. Abfahrtzeiten sind teilweise schwer herauszubekommen, aber nachdem wir drei unterschiedliche Quellen gesichtet hatten, die übereinstimmend berichteten, die Busse gingen stündlich von 7:30h bis 10:30h, entschieden wir uns für den 8:30h-Bus. Pünktlich um 8:20h kamen wir am Busbahnhof an und mussten dann leider feststellen, dass die Busse um 8:30h und 9:30h gar nicht mehr fahren (obwohl sie sogar weiterhin auf den Abfahrtsterminal-Fernsehern angezeigt werden). Die Dame am Verkaufsschalter lachte sich gniggelig über uns. Am Ende vergingen die zwei Stunden Wartezeit bis zum 10:30h-Bus bei mehreren Runden Skat aber wie im Flug.
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