Saigon/ Ho Chi Minh City
Sagt man jetzt eigentlich Saigon oder Ho Chi Minh City (HCMC)? Diese Frage konnten wir nicht abschließend klären. Im Norden ganz klar HCMC, im Süden eher Saigon. Es kommt wohl auch darauf an, wie man der Regierung gegenüber eingestellt ist. Abseits dieser Fragen beschäftigten wir uns in Saigon (das ist jetzt kein Statement zum politischen System) mit unterschiedlichsten Dingen. Am ersten Abend wurde die höchste Bar im Backpackerviertel gesucht (auch das muss man mal mitnehmen) und nach einem Umweg über die Bar nebenan (mit sehr ähnlichem Namen) schließlich gefunden, um anschließend einer unterkühlten Elektrodisko einen Besuch abzustatten. Paul ist danach erschöpft ins Hotel, er ist ja auch der älteste. Miri ist hingegen mit Rolf und Grischa noch ein bisschen weitergezogen. Den nächsten Tag haben wir ganz entspannt verbracht, lange geschlafen, eine Bun Cha (noch eine vietnamesische Suppe) zum Mittag genossen und uns ein bisschen durch Saigon treiben lassen, um uns um 18:00 Uhr mit Volker und Veronika (Pauls Onkel und Tante) zu treffen. Wie der Zufall so will, waren die beiden auch gerade hier. Manchmal muss man eben um die halbe Welt reisen, um sich zu treffen. Die beiden luden uns erst auf Cocktails in der Rooftopbar des altehrwürdigen Majestic Hotels, wo wir einen herrlichen Blick auf den Fluss hatten (nur die neu aufgestellten Heineken-Werbeplakate störten etwas), und danach zum Essen ein. Es war ein lustiger Abend, nachdem wir wieder Up-To-Date waren, was die Putzsche Sippe angeht, den wir gemeinsam abermals im Majestic bei Weißwein und (viel zu lauter, wie überall in Vietnam) Musik ausklingen ließen. Eventuell sehen wir die Beiden in Burma wieder, wir würden uns sehr freuen. Am nächsten Tag war ein bisschen Geschichte geplant und wir sind zu Fuß in Richtung Kriegsmuseum aufgebrochen. Etwa auf dem halben Weg bekam Rolf einen Anruf von einem Interessenten für sein Mofa. Wir sind derweil mit Grischa über Umwege zum Museum weitergetapert und trafen dort einen glücklichen Rolf, der seine „Maschine“ losschlagen hatte können. Allerdings nur in US-Dollar und nicht in Dong. Wir haben kurzerhand die Wechselstube gespielt und sind nun mit reichlich $ ausgestattet. Das Museum hatte mittlerweile leider Mittagspause und wir beschlossen, einen Happen essen zu gehen. Als Paul gefüllten Bitterkürbis (Bittermelone) bestellte, fragte die Bedienung extra nochmal nach, ob er auch wüsste, was das sei. Dies wurde natürlich bejaht, geschmeckt hat es dann leider nicht (kann ja keiner ahnen, dass Bitterkürbis so bitter ist). Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Das Museum war dann einerseits beeindruckend, andererseits doch sehr einseitig, was die Geschichte betrifft. Der Besuch hat sich aber in jedem Fall gelohnt. Auf dem Rückweg wurden wir das erste Mal von einem Schauer überrascht. Den größten Wetter-Katastrophen konnten wir bisher ja immer geschickt ausweichen: Die Taifunausläufer erreichten Cat Ba einen Tag nach uns, Mittelvietnam wurde 2 Tage vor unserer Durchreise überschwemmt, aber in Saigon hat uns nun (der obligatorische) Regen zumindest eingeholt. Zum Glück gibt es an jeder Straßenecke kleidsame Regen-Accessoires. Am Abend sind wir dann nochmal ganz hoch hinaus und besuchten eine Bar im 21. (und somit obersten) Stock. Der Blick war wirklich traumhaft, Rolfs Leihschuhe saßen auch einigermaßen (es waren keine Flip-Flops erlaubt, sodass er am Empfang geschlossene Schuhe gestellt bekam), allerdings war um 21:00h schon Schluss, da die Happy Hour vorbei war und die Cocktails nun erheblich über unserem Budget lagen.
Am Sonntag sind Rolf und Grischa dann in die Heimat aufgebrochen und der Tag zog sehr ruhig mit einem Besuch in einer Shopping-Mall (neben McDonalds und Starbucks’s gibt es im Unterschied zum Rest Vietnams auch so etwas hier in Saigon), die eine Patisserie namens „Paul“ als Überraschung parat hatte, an uns vorbei. Als dann alle in Ihren Fliegern saßen, gönnten wir uns einen kurzen Happen, um anschließend mit Chips und Bier mal wieder gemütlich einen Film in unserem Hotelzimmer zu schauen.
Am letzten Tag sind wir noch einmal Richtung Chinatown gelaufen (das Kunstmuseum hatte leider am Montag geschlossen) und haben uns verschiedenste Tempel angeschaut. Es ging von mit Touristen überfüllten Anschauungstempeln, über kleine Heiligenstätten um die Ecke zu mit Vietnamesen bevölkerten Tempeln, in denen imbissbudengleich in einem Tempel mindestens 10 Gottheiten nebeneinander in ihrem Kämmerlein dargestellt waren und je nach Problemstellung angebetet werden konnten. Dies wurde manchmal mit Inbrunst getan oder eher flüchtig, sodass nur kurz vorbeigeschaut wurde. Wie auch immer, man hat das Gefühl, dass das Besuchen der Tempel unabhängig von Festivitäten auch bei der jungen Bevölkerung noch zum Alltag gehört. Zum Abschluss wurde über den obligatorischen Markt geschlendert, um dann mit dem öffentlichen Bus in Richtung Hotel aufzubrechen.
Zum Abschluss sind wir dann ein weiteres Mal in das Restaurant gegangen, in das uns Volker und Veronika ausgeführt hatten. Eine Art Garküchenrestaurant, wo je nach Bestellung eine anderer „Küche“ zuständig ist.
Am nächsten Morgen ging es früh los und Paul war froh, endlich die hektische Großstadt zu verlassen. 5 Tage waren dann doch genug. Nun sollte es auch in Bezug auf das Tagesprogramm etwas ruhiger angegangen werden.
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