Hong Kong – Kowloon
Auf dem Weg mit dem Bus vom Flughafen zu unserer ersten Unterkunft in Hong Kong, direkt neben der MTR-Station Tsim Sha Tsui (TST) gelegen, vergehen die ersten 30 Minuten wie im Flug und recht unspektakulär. Ein bisschen wie Finkenwerder: nix zu sehen, außer ein paar Containern. Dann wird der Verkehr dichter und auf der Nathan Road stockt es – endlich wieder Großstadtfeeling (nach 12 Stunden Flug). Nachdem sich dann aber 10 Minuten nix mehr bewegt (so wirklich nix), hatten wir uns an den umliegenden Hochhäusern satt gesehen und mal nachgeschaut (WLAN im Nahverkehrsbus – hallo DB -), wie lange der Fußweg zum Hostel noch ist. Google sagt 15 Minuten und Miri nimmt das Ganze mal in die Hand. Der Busfahrer lässt uns zwischen zwei Stationen raus und 50% der Passagiere hüpfen auch aus dem Bus und setzen mit uns den Weg zu Fuß fort. Und warum geht nichts mehr? Bus gegen Taxi, nur leichter Blechschaden, warten bis die Polizei kommt -> Komplettsperrung Richtung Süden.
Unser Hostel (Urban Pack) wird ohne Probleme eingenommen, außer dass wir (trotz Reservierung seit Ende Juni) nach dem zweiten Tag das Zimmer wechseln müssen („Sorry, overbooked“). Das erste Zimmer ist mit gut 7qm (inkl. Bad) ausreichend, wir wollen ja HK erkunden und nur für eine kurze Nachtruhe auf das Zimmer. Dass beim zweiten Zimmer Dusche und Toilette geteilt werden ist ja kein Problem, dass es kein Fenster gibt, stört, vor allen Dingen Paul, dann schon eher.
Nachdem wir in den letzten Urlauben in Asien meistens uns bekannte Orte aufgesucht haben, war Hong Kong mal wieder etwas ganz Neues und auch wenn ein Sprichwort sagt: „Vorbereitung ist alles“, ist diese angenehme Planlosigkeit etwas ganz besonderes: Dieses „das hätte man ja auch mal nachlesen können“ und das sich einfach wieder mal in einer unbekannten Stadt treiben zu lassen, egal wohin, wenn man es zulässt.
Definitiv gewöhnen mussten wir uns an die Hochhäuser mit unterschiedlichsten Einrichtungen unter einem Dach: 1. Stock Büros, 2. Stock Wohnungen, 3. /7. / 12. Stock je 3 Zimmer eines Hostels, zwischendurch Massagesalon oder Restaurants. Aber davon darf man sich nicht abschrecken lassen. Am ersten Abend sind wir also gleich in ein Hochhaus, an dem auf einem kleinen Schild ein vegetarisches Restaurant beworben wurde. Im Fahrstuhl haben wir das entsprechende Stockwerk ausgewählt und wollten uns eigentlich erst einmal ein Bild von der Location machen. Denkste: Der Fahrstuhl öffnet sich und man steht direkt im Gastraum. Bis der Fahrstuhl wieder vorbeikommt, dauert es… Das Essen war dann aber gut. Dass es allerdings kein Bier (generell kein Alkohol) gab, hatten wir übersehen. Dafür entschädigte die Grüne-Tee-Flat.
Am ersten Tag sind wir erst einmal losgeschlendert und haben so relaxt und angekommen ausgesehen, dass wir von anderen Touris nach dem Weg gefragt worden sind. Wir haben uns dann langsam Richtung Promenade orientiert, um uns die Skyline von Hong Kong Island anzuschauen. Trotz des Smogs konnte man erahnen was sich hier, insbesondere abends, für spektakuläre Bilder bieten. Auf dem Rückweg mussten wir dann doch kurz im Chungking Mansion reinschauen. Nachdem wir erfolgreich etliche Mitschnacker abgewehrt hatten, haben wir uns dann entschlossen bei einem etwas schäbigen 4-Plätze-Inder unser Mittag einzunehmen. Die Wahl stellte sich als richtig heraus. Das Essen mundete und neben uns wurde ein ganzer Fisch mit Reis serviert und statt Besteck ein Plastikhandschuh gereicht, ein sehr authentischer Inder also. Wir selbst haben allerdings doch Stäbchen bekommen. Am Nachmittag ging es dann zu Fuß über verschlungende Wege durch den Großstadtdschungel von der Prinz Edward Station Richtung Süden zu unserem Hostel. Vorbei an der Zierfischmeile, durch einen Park, in dem der geneigte Hong Konger seinem Stubenvogel etwas Frischluft zumutet (sofern man in Hong Kong von frischer Luft reden kann), über einen, in keiner asiatischen Großstadt fehlenden, Krims-Krams-Klamotten-Markt, wo von gefälschten Taschen über Minion-USB-Sticks hin zu Lego alles verkauft wird. Dort haben wir dann auch zugeschlagen: Zahnbürstenhalter (siehe Foto), iPod-Mini Aufladekabel (defekt), Batterien für die Aktivbox (nutzlos da iPod leer). Als wir endlich einen Foodstall-Imbiss gefunden hatten, haben wir uns auf ein Bier (und jede Menge Knoblauchshrimps für Paul) niedergelassen. Zack, war die Sonne untergegangen. Also noch schnell den Nightmarket mitgenommen, der vom Sortiment her allerdings dem Krims-Krams-Klamotten-Markt doch sehr ähnelte. Allerdings gab es zwei extra Sektionen: einmal Wahrsagerinnen (brauchen wir nicht, die nächsten 6 Monate werden eh grandios) und einmal Sextoys (als Hamburger ist man von der Reeperbahn dennoch eine größere Auswahl gewohnt). Also haben wir unser Geld lieber in 2 Dosen Bier investiert und uns in den Kowloon Park gesetzt. Auf dem Zimmer wollten wir noch kurz scrabbeln, was allerdings nach dem ersten Zug erst mal pausiert werden musste, da Paul alle Buchstaben losgeworden ist und das Ganze der Mitspielerin so nicht wirklich Spaß macht (aber natürlich wird das Spiel fortgesetzt).
Am nächsten Tag wurde ausgeschlafen, das Zimmer gewechselt und noch einmal Richtung Promenade aufgebrochen. Ein heftiges Gewitter hatte den Smog in der Nacht vertrieben und so konnten wir einen unvernebelten Ausblick auf die Skyline genießen. Dort angekommen, wunderten wir uns über die vielen leeren Stative auf der Promenade, bis uns klar wurde, dass sich hier schon die besten Fotoplätze für das große Feuerwerk am Abend gesichert wurden (welches in gut 9 Stunden beginnen sollte). Dieses ließen wir uns um 9pm natürlich auch nicht entgehen und wurden mit einem wirklichen Spektakel zu Ehren des China National Days inklusive für Autos abgesperrte Straßen belohnt.
Heute sind wir dann in ein anderes Hotel auf Hong Kong Island aufgebrochen, aber davon berichten wir nächstes Mal.