Fahrt nach Guilin
Aufgrund des guten Verkehrssystems sind wir am nächsten Morgen mit dem Bus und der Metro Richtung chinesischer Grenze aufgebrochen. Als die ersten drei Linienbusse so voll waren, dass keiner mehr einsteigen konnte, schwante uns erst Böses; aber mit 30 Minuten Verspätung konnte unsere Grenzstürmung dann doch beginnen. Die sich anschließenden Metros waren überraschend leer und auch unsere großen Reiserucksäcke kein Problem. Schon in der Nähe der Grenze konnten wir feststellen: China ist nicht Hong Kong. Auf einmal steht nur noch sehr wenig in anderen Schriftzeichen als den chinesischen auf den Schildern, überhaupt spricht nur noch ein Bruchteil der Menschen englisch und alles sieht ein bisschen abgenutzter aus als in Hong Kong. Da wir unsere im Internet gebuchten Bahntickets nicht in Hong Kong abholen konnten, ein Land zwei Systeme – nicht nur in der Politik, mussten wir dies direkt vor der Abfahrt in Shenzen tun. In der ersten Oktober-Woche ist „Golden Week“ (National holidays, alle Chinesen haben frei und reisen selbst, bedeutet: China im Ausnahmezustand), daher wurde uns von allen Seiten gesagt, dass ein nicht vorstellbares Chaos und Ticketschlangen epischen Ausmaßes auf uns warten werden. Entsprechend sollten wir mindestens 3 Stunden vor Abfahrt am Bahnhof sein. Am Ende hatten wir, auch dank guter Vorbereitung, unsere Tickets nach ca. 20 Minuten in den Händen und so 2,5 Stunden Zeit, den Bahnhof zu erkunden. Um in den Bahnhof Shenzen North zu kommen, wird das Gepäck fünf Mal gescannt. Beinahe hätten wir Pauls Reisemesser abgeben müssen, aber nachdem wir mit Händen und Füßen klargemacht haben, dass wir es unbedingt für das Schneiden von Obst benötigen und dann nach dem „Supervisor“ gefragt haben, drehte sich die Security-Frau schlagartig um und ignorierte uns. So konnten wir mit vollständigem Gepäck in Richtung Gate gehen – der (Schnellzug-)Bahnhof funktioniert tatsächlich wie ein Flughafen. Die Fahrt Richtung Guilin verlief dann problemlos, in beim Interieur erstaunlich an den ICE erinnernden Schnellzug. Nach 10 Stunden Trip waren wir dann froh, in unserem Guesthouse anzukommen.
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