Hong Kong – Island

Nach 3 Tagen Kowloon, innerhalb derer wir auch auf ca. 1.500 fremden Selfies gelandet sein müssten (Chinesen fotografieren sich einfach immer überall selbst, man rennt ständig jemandem ins Bild), haben wir die Seite gewechselt und sind auf die Hong Kong Island umgezogen. Paul hatte noch in Hamburg ein etwas, sagen wir, gehobeneres Hotel recht günstig online gebucht. Das T-Hotel verfügte entsprechend über alles, was das Herz begehrt: Gutes Essen (das nicht teurer war als in Kowloon), ein Gym, eine grandiose Aussicht auf das Meer (vom Bett und von der Badewanne aus) und ein Frühstücksbuffet mit Edamer. Allerdings waren wir auch die einzigen Gäste mit Rucksäcken anstatt Rollkoffern. Das „T“ im Namen steht für „Training“ und so waren wir Zeuge von sämtlichen Hotelmanagern der Zukunft, die zwar noch mit der englischen Sprache zu kämpfen hatten, aber im höflichen Umgang schon fast Profis waren. Um auch die Umgebung zu erkunden, wanderten wir am Nachmittag den Hong Kong Trail entlang, auf dem uns zahlreiche verrückte und drahtige HK-Chinesen beim Joggen in Gruppen entgegenkamen (mindestens die Hälfte war 60+). Der Trail endete in Aberdeen, wo es angenehm entspannt und ruhig war, was nach der aufgedrehten Stimmung in Kowloon eine willkommene Abwechslung war. Im local bus ging es zurück zum Hotel, wo mit Whiskey und Bayern-Köln im Badewannen-TV ein anständiges Bad genommen wurde.

Am nächsten Tag stand die Entdeckung von Hong Kong Island an und sie war beeindruckend. Nun standen wir direkt vor den Skyscrapern, die wir bisher nur von der anderen Flussseite kannten – sehr imponierende Gebäude. Hier tummelten sich nun nicht mehr hauptsächlich Chinesen auf den Straßen, es gesellten sich sogenannte „Westler“ in hoher Anzahl dazu, die meisten in Anzug und in der Rolle unglaublich wichtiger Business-Kasper. Entsprechend sieht man sehr viele hochklassige Autos; wir haben noch nie so viele Maybäche – wie auch immer die Mehrzahl ist – und Teslas auf einem Haufen gesehen. Zudem steigt die Vielfalt der Kneipen (endlich gibt es sie!) und Restaurants (inklusive des Preises) extrem an. Aber die Stimmung ist schon super dort und der Stadtteil Soho heißt mit Blick auf London und New York berechtigterweise so. Ein kleiner Abstecher in den Stadtteil Wan Chai beendete unseren Trip und es ging wieder mit dem local bus zurück ins Hotel. Das öffentliche Verkehrssystem funktioniert hier tatsächlich richtig gut.