Tra Vinh

Mit einem der wenigen Taxen in Be Tre, das wir zum Glück auf dem Weg zum Pier anhalten konnten, fuhren wir zum Fluss, um auf einem Cargoboot als Mitfahrer anzuheuern. Nach 2 Minuten Suche hielt ein freundlicher Vietnamese auf seinem Fahrrad an und fragte „May I help you?“. Wir standen schon fast an dem Boot, das noch vollgeladen wurde und nach Tra Vinh aufbrechen sollte, aber da der Kapitän kein Wort englisch sprach, wurde unser Helfer zum Übersetzer und teilte dem Kapitän mit, dass wir mit ihm fahren wollten. Schwups, war das Gepäck eingeladen und nach einer Stippvisite in „unserem“ Café von gestern ging die Fahrt um 9:30h los. Fast hätten wir so eine private Mekongdelta-Tour gehabt, aber nach 15 Minuten hielten wir noch in der Nähe eines Hotels an, wo Rob und Liz zustiegen, zwei Engländer, die ihre Pension genießen und nun drei Monate durch SOA reisen. Aber zu viert ließ es sich auch sehr gut aushalten auf dem Cargoboot, das langsam und gemütlich nach Tra Vinh schipperte. Diese Bootsfahrt war wirklich super. Vorbei an grünen Palmenlandschaften, Kokosnussverarbeitungsstätten und auf riesigen Abschnitten, auf denen sich der Mekong ausbreitete. Die Tour gab Gelegenheit zum Abschalten, sich Treiben lassen und einfach auf das Wasser Schauen. Begleitet wurden wir von unzähligen Booten, wahlweise fast überladen mit Kokosnüssen in verschiedenen Verarbeitungsschritten oder abgepumptem Mekongsand, der zum Bauen verwendet wird. So trieben wir ca. 6 Stunden dahin und erreichten am Nachmittag die angepeilte Stadt. Tra Vinh sollte laut Lonely Planet ein pittoresker Ort und hübsch anzuschauen sein. Leider konnten wir diese Beschreibung inmitten unzähliger Baustellen für massive neue Hotels und in der ansonsten unaufgeregten und unspektakulären Stadt partout nicht nachvollziehen. Zum Glück waren Rob und Liz da, mit denen wir versuchten eine Travel Agency zu finden (das war erfolglos, es gab einfach keine), Abend zu essen (auch erfolglos, die netten Locations hatten nur Joghurtdrinks und Kaffee) und ein Bier zu trinken (erfolgreich!). Ursprünglich wollten wir hier zwei Nächte verweilen und entspannen, aber weil das Hotel recht schlecht war, die AC nicht funktionierte und unser Zimmer somit keine Option zum Bleiben war, beschlossen wir, so schnell wie möglich weiterzureisen. Nach einer Verwirrung an der Rezeption, an der behauptet wurde, wir hätten nur Pauls Reisepass abgegeben, Miris Reisepass aber einfach mit Robs zusammen verwahrt wurde, brachen wir am nächsten Tag in aller Frühe um 6:15h auf, um nach Rach Gia zu fahren, von wo aus die Fähre zur Insel Phu Quoc ablegt.