Sen Monorom

In Vietnam haben wir gelernt, dass es stressig sein kann, wenn die Busse 15 Minuten vor der angekündigten Abfahrt vor der Tür stehen. In Kambodscha merken wir wieder, dass verspätete Busse zwar keinen Stress auslösen, dennoch sehr nervig sind. Vor allen Dingen, wenn man ab 6:20h wartet und es dann erst um 7:00h endlich losgeht.

Auch wenn wir uns wiederholen, müssen wir noch einmal die Entwicklung des Landes ansprechen. Letztes Mal als wir von Phnom Penh nach Sen Monorom gefahren sind – zugegeben: dies war vor 8 Jahren – hat der Trip 2 Tage gedauert mit Zwischenstopp in Kratie. Allein die Tour aus Kratie nach Sen Monorom hat damals einen Tag gedauert. Wir sind anno dazumal mit einem Pick-Up über eine rote, matschige Piste geeiert, teilweise mit blockierenden Reifen die Abhänge auf Flüsse zugerutscht und wir mussten bei steilen Anstiegen raus aus dem Wagen und zu Fuß hoch, um das Auto zu entlasten. Heute ist man sechs Stunden mit dem Minibus auf Asphaltstraßen unterwegs und landet in einem Ort mit mehr als zwei Guesthouses.

Untergekommen sind wir etwas abseits der Stadt in der Nature Lodge. Auf einem leicht abfallenden Gelände sind hier um die 20 Hütten auf Stelzen verstreut. Diese bestehen eigentlich nur aus einem Bett und einem kleinen „Badezimmer“. Zwischen den Hütten laufen Kühe und Pferde herum (streicheln auf eigene Gefahr). Mehr Bio-Fleisch geht nicht. Dass so ein Bioleben, besonders für kleineres Getier, auch seine Tücken hat, wurde uns praktisch dargeboten. Ein Huhn wurde aus einem Gebüsch attackiert und ließ einige Federn. Pech für das Huhn, Glück für uns: Wir konnten eine Bengalkatze in Aktion sehen. Das wäre dem Huhn bei Wiesenhof nicht passiert. Hier herrschte also eine eigentlich sehr entspannte und naturnahe Umgebung. Dies bewiesen uns auch der Frosch am Moskitonetz (den wir zwar raussetzten, der uns am nächsten Tag aber an selber Stelle wieder begrüßte), eine über Handteller große Spinne vor der Hütte, eine etwas kleiner als Handteller große Spinne, die nachts das Bad bewachte, sowie ein Gecko, der immer pünktlich um ein Uhr nachts geräuschvoll den Mülleimer untersuchte.

An unserem Ankunftstag organisierten wir noch einen Roller in der Stadt, den wir erst zum Morgen des Abfahrtags zurückbringen mussten.

Mit diesem machten wir uns am nächsten Morgen auf zum wahrscheinlich spektakulärsten Wasserfall Kambodschas (laut Guesthouse). Auch hier (was letztes Mal eine Tagestour war, bei dem Matschpfützen in Tennisplatzgröße durchquert werden mussten und wo nicht selten der Roller bergauf geschoben wurde, um überhaupt vorwärts zu kommen) war diesmal eine schöne, glatte, geteerte Straße an nur einem Vormittag zu erledigen. Manchmal ist das ein bisschen schade, aber das Land wird eben mit uns zusammen älter. Der Ausflug war wirklich schön und es war gut, um drei Uhr wieder im „Hotel“ zu sein, denn 5 Minuten später fing es erst einmal für 2 Stunden ordentlich an zu regnen. Nach dem Schauer wurde noch kurz losgedüst, um den höchsten Aussichtspunkt der Stadt zu erkunden. Leider sah man neben dem erwarteten Urwald von oben auch viel abgerodete und mittlerweile brache Flächen.

Die Nacht war dann etwas kürzer, weil es ganz schön stürmte, was wiederum einen ordentlichen Lärm verursachte. Dazu gesellte sich ein kontinuierliches Ächzen, was Paul erst für eine schnarchende Kuh unter der Hütte hielt. Am Ende war es ein Baum, der sich im Wind geräuschvoll an der Terrasse rieb. Am nächsten Morgen ging es mit gesamtem Sack und Pack auf dem Roller ab in den Ort, um unseren Bus nach Banlung zu bekommen. Da schauten die Khmer nicht schlecht – denn auch Westler können völlig überladen Roller fahren.