Phuket

Über Phuket hört man ziemlich viele negative Geschichten: Dort hielte man sich nur kurz auf, um schnell auf die Inseln drumherum zu gelangen, es gäbe nichts zu sehen und die Halbinsel sei einfach unattraktiv, da völlig überlaufen mit Russen und Chinesen. Wir hatten uns eher zufällig in Phuket Town ein Hotel gesucht und waren bei unserem Spaziergang kurz nach der Ankunft doch ziemlich überrascht. Die Stadt war alles andere als langweilig und schnöde, sondern sehr charmant, sie hatte architektonisch einen portugiesischen Touch und war geprägt von einer extrem entspannten Stimmung ganz ohne die touristischen Umtriebe. An unserem ersten Abend schlenderten wir durch die Old Town und genossen nach vier Wochen Burma die Standards, die die Cafés und Restaurants hier boten. Am nächsten Morgen wurde erstmal ein Roller für die nächsten Tage geliehen, denn Phuket ist groß und für Paul stand zunächst eine Tauchtauglichkeitsuntersuchung an. Diese wurde zwar bestanden, aber auch ziemlich lax durchgeführt. Danach ging es über die halbe Halbinsel zu dem Tauchcenter, das wir für unsere nächste Tour auserkoren hatten. Dieses zu finden, dauerte etwas länger, da beide Shops kürzlich umgezogen waren. Die zweite Touristeninvasionswelle – nach den Europäern (Deutschen) kommen wie gesagt nun die Chinesen (Russen) – hat bei Landvermietern eine weitere Goldgräberstimmung ausgelöst und Miet- und Immobilienpreise in die Höhe schießen lassen. Das Tauchcenter war in Karon beheimatet und nun verstanden wir auch, was es mit den Geschichten über Phuket auf sich hat. Ein/e Hotel/Bar/Restaurant/Geschenkeshop neben dem/der anderen, einfach in einer Perlenkette an einer Straße aufgereiht, überfüllter Strand und völlige Abstinenz von Charme. Am Ende ging es durch den Feierabendverkehr schleppend zurück nach Phuket Town, wo wir die Atmosphäre umso mehr wertschätzten. An den Linksverkehr hatten wir uns mittlerweile gewöhnt und haben, den einheimischen Rollerfahrern gleich, jede sich bietende Lücke genutzt, um ein paar Meter gut zu machen.

An den nächsten zwei Tagen schliefen wir aus, erkundeten unterschiedliche Strände (dank des Tipps unserer Rezeptionistin auch einen sehr ruhigen), bummelten durch die Old Town und genossen die Cafés dort, besuchten mal wieder einen richtigen Supermarkt (Miri hat endlich ein Deo ohne Aluminium gefunden, auch wenn es der Playboyduft „Play it wild“ ist) und schauten uns ein Spiel des FC Phuket an – 4. Liga, gegen Yala United. Das Spiel wurde mit 10-minütiger Verzögerung angepfiffen, da erst kein Krankenwagen für eventuelle Verletzungen der Spieler bereitstand. Lächerlich – dachten wir, aber dann wurde der Innenverteidiger von Phuket rüde umgetreten und musste in der Halbzeit abtransportiert werden, was den 2:0-Sieg von Phuket nicht verhinderte.

Alles in allem ließen wir es uns in Phuket gut gehen. An unserem Tauchtag hatten wir einen schönen ersten Tauchgang, nachdem sich aber leider nach ca. einer Stunde blau-rote Verfärbungen auf Pauls Knie zeigten (die nach vier Stunden aber wieder verschwunden waren), beschloss er, das Tauchen für diesen Urlaub sein zu lassen (was im Hinblick auf die kommende Tauchsafari natürlich eher bescheiden war). Miri hüpfte noch zwei weitere Male ins Wasser, bevor es zurück nach Phuket ging. Mittlerweile hatte das Seewetter leicht umgeschlagen und neben Regen auch ordentlich Seegang gebracht. Uns beiden macht das ja eher nichts aus, andere Mittaucher waren – trotz eingeworfener Anti-Seekrank-Pillen – etwas grün um die Nase.

Wir verbrachten danach noch einen weiteren Tag im „urbanen“ Leben, bevor es mit dem local bus Richtung Khao Lak ging. Etwa 20km nördlich der Stadt hatten wir uns ein einsames Resort ausgesucht, welches wir uns aufgrund unserer Sparsamkeit während der Reise für die nächsten fünf Tage gönnen konnten.