Inle Lake

Wieder stand uns eine Nachtbusfahrt bevor und wir waren eigentlich auch guter Dinge. Wir hatten keine der beiden im Internet gelobten Premiumanbieter gewählt, sondern der Empfehlung unseres Hoteliers geglaubt, dass außer dem Preis kein großer Unterschied zwischen den Bussen besteht. Im Prinzip hat er damit wahrscheinlich recht, nur wurden wir leider auf die „Hundeplätze“ gebucht, ganz hinten über dem Motor, was folgende Nachteile hatte: Die Rückenlehnen konnten nicht ordentlich nach hinten gestellt werden, die Rückenlehnen der Vorderleute allerdings schon und da man (aufgrund des Motors) etwas erhöht saß, gab es keine Beinfreiheit, es schaukelte ganz ordentlich und der Motor brummte, was das Zeug hielt.

Nach einer entsprechend anstrengenden Nacht kamen wir gegen 6am in Nyaung Shwe an und stiegen aus dem mal wieder viel zu sehr heruntergekühlten Bus in Vorfreude auf einen lauen Morgen. Denkste – hier auf fast 1.000m ist es nachts und besonders morgens empfindlich kalt (6-7°C). Mäßig gut gelaunt machten wir uns auf den, wenigstens kurzen Weg, Richtung des vorher gebuchten Guesthouses. Zu unserer Überraschung war die Rezeption besetzt, es wurde gutes englisch gesprochen und wir konnten unser Zimmer sofort beziehen (eigentlich war Check-In erst ab 2pm). So gönnten wir uns erst einmal noch eine Mütze Schlaf, bevor es auf Tour ging.

Gegen 10am machten wir uns auf die Suche nach einem Frühstück und wurden bei einem Franzosen fündig. Es gab extrem leckere selbstgemachte (Schoko-)Croissants und gegenüber befand sich ein Shop, der hervorragende Mountainbikes verlieh. Eigentlich wollten wir einen ganz ruhigen Tag machen, entschieden uns dann aber spontan für einen Biketrip. Wir wählten keine der Touren um den See, sondern fuhren einfach immer gen Osten, Richtung Berge. Die Straßen wurden kleiner, dann zu Wegen und dann zu Trampelpfaden, ab und an musste das Rad getragen werden. Irgendwann hatten wir keine Lust mehr auf Bergauf und versuchten es Richtung Süden. Dabei war das Ziel, möglichst wenig Höhe zu verlieren und möglichst selten in Sackgassen zu enden. Kurz vor der totalen Erschöpfung ging es dann den Berg runter zum See, an dem eine asphaltierte Straße zurück in unserem Ort führte. Erschöpft aber glücklich gaben wir gegen 5pm die Räder zurück, gönnten uns eine Dusche, um Dreck, Schweiß und 4 Schichten Sonnencreme der letzten 36 Stunden loszuwerden und fielen nach dem Essen direkt ins Bett. Zwischendurch unterhielten wir regen Mailverkehr mit Volker und Veronika. Unsere Wege kreuzten sich auf dieser Reise hier erneut, wenn wohl auch das letzte Mal in Asien, ein Wiedersehen gibt es dann in Hamburg, und wir wollten die beiden gerne noch treffen. Leider lagen unsere Unterkünfte nicht nur genau auf den gegenüberliegenden Seiten des Sees, sondern das Hotel der beiden befand sich noch mitten auf dem See auf Stelzen. Im Dunkeln wird allerdings der tagsüber rege Verkehr auf dem Gewässer eingestellt, es ist einfach zu gefährlich. Ein Abendessen war deswegen unmöglich. Da wir am nächsten Tag aber sowieso eine private Bootstour geplant hatten, organisierten wir eine Mittagspause in dem Hotel von den beiden.

Um wenigstens ein bisschen länger schlafen zu können, verzichteten wir darauf, den Sonnenaufgang vom Boot aus zu beobachten und taten dies stattdessen beim Frühstück von der Dachterrasse unseres Hotels.

In einem Longtailboot ging es dann mit zwei burmesischen Bootsmännern, die nicht älter als 15 waren und kein Wort englisch sprachen, auf den See. Das einzige, was wir von der Tour wussten, war, dass wir gegen 12:00h mittags bei Volker und Veronikas Hotel sein wollten (das hatte die Rezeptionistin den beiden „Kapitänen“ noch erklärt) und es am Ende den Sonnenuntergang geben sollte. So war die Fahrt eine kleine Wundertüte. Natürlich waren neben Tempeln (in einem sind durch die Tradition, Blattgold auf die Buddha-Statuen zu kleben, einfach nur noch fünf goldene Blobs zu sehen) auch die obligatorischen Besuche bei Webereien, Schmuckschmieden etc. dabei. Da es aber keinen Druck gab, etwas zu kaufen und es, besonders beim Schmuckschmied, auch interessant war, war dies nicht so schlimm.

Das Mittagessen mit Volker und Veronika war so unterhaltsam, dass wir dann keine Zeit mehr für den Sprung in den Hotelpool der beiden hatten. Aber eine gute Unterhaltung ist ja auch oft erfrischender als ein Bad.

Auf dem Rückweg ging es durch ein paar Dörfer und vorbei an schwimmenden Gärten. Auf Bambus und Elefantengras werden mitten auf dem See bevorzugt Tomaten angebaut. Wir legten auch kurz an einem „Feld“ an und unser Schiffsführer gab uns zu verstehen, wir sollten auch mal einen Fuß auf die Konstruktion setzen. Es war lustig, den sich bewegenden Boden unter den Füßen zu haben, leider ist dieser aber nicht auf zwei dicke Westler ausgelegt, sodass wir dann doch schnell ins Boot zurück hüpfen mussten und trotzdem nasse Socken bekamen.

Am Ende gab es noch einen beeindruckenden Sonnenuntergang mit ein paar posenden Fischern (die dafür natürlich auch einen Obolus erwarteten). Als wir anlandeten, zog uns ein Duft von frischem Brot in die Nase. Wir waren direkt neben einer „Bäckerei“ abgesetzt worden und stärkten uns für unseren Gang ins Hotel mit zwei kleinen ofenwarmen Laibern.

Nach dem anstrengenden Tag wollten wir uns nur kurz frisch machen und nach einem schnellen Essen ab ins Bett. Auf dem Weg in unser Hotel liefen wir aber Chris und Kasha über den Weg, ein polnisch-amerikanisches Urlaubspärchen, das wir in Yangon beim Hotelfrühstück kennengelernt hatten. So wurde der Abend doch wieder länger, aber auch lustig mit deutschen, englischen und polnischen Zungenbrechern. Am nächsten Tag schliefen wir aus, machten Orgakram und hatten noch ein ausgedehntes Mittagessen mit Chris und Kasha, bevor es wieder in einen Nachtbus ging. Diesmal haben wir uns für ein Premium-Unternehmen entschieden. Ob sich das gelohnt hat, wird im nächsten Beitrag berichtet.