Schlagwort: Geschichte

Kanchanaburi

Den eigentlichen Plan, Burma ganz im Süden Richtung Thailand zu verlassen, haben wir gecancelt, nachdem wir mehrere Reisende getroffen hatten, die uns erzählten, dass das Speedboot, welches wir nehmen wollten, nicht mehr/sehr unregelmäßig fahren sollte. Eine Busfahrt ist als Alternative zwar möglich, dauert aber ewig (24 Stunden) und eigentlich wird die Strecke nur geflogen. Wir entschieden uns also über den neu geöffneten Grenzübergang in Htee Khee auszureisen. Dafür geht es gute vier Stunden erst über eine asphaltierte Straße und später über eine Staubpiste. Da wir immer noch nicht ganz fit waren und einen Tipp bekommen hatten, wo es günstige Privattaxen gibt, buchten wir ganz dekadent ein Auto nur für uns. Diese Entscheidung sollte sich später als goldrichtig erweisen. Um 8:30h holte uns unser Taxi vom Hotel ab und wir nahmen alleine (!) Platz auf der Rückbank des Autos. Das war der komfortabelste Transport seit Ewigkeiten. In zügigem Tempo fuhren wir los in Richtung Grenze. Die Fahrt führte durch das ehemalige Rebellengebiet der KNU, momentan ist aber Waffenstillstand und daher eine Reise durch das einstige Konfliktgebiet eigentlich kein Problem. Die ersten 1,5 Stunden verliefen auch komplikationslos und wir konnten die schöne, sehr unberührte Landschaft im Südosten Burmas aus dem Taxi heraus bestaunen. Drei Minuten nach der ersten Passkontrolle und Einfahrt in das Gebiet der KNU (100 Meter vor dem Posten hörte dann auch die Asphaltstraße auf) kamen plötzlich ein paar Halbstarke auf Rollern angebraust, bremsten unser Taxi aus, schauten in das Taxi und diskutierten länger mit dem Fahrer. Wir verstanden natürlich kein Wort und unser Fahrer sprach so gut wie kein englisch, um uns zu erklären, was das Problem ist. Am Ende setzte sich ein leicht betrunkener KNUler auf den Beifahrersitz. Unser Fahrer kommentierte das nur mit einem „This is KNU army, their area, the whole way“ und fuhr weiter. Die Stimmung im Taxi war dann etwas gedrückt und am nächsten Posten verließ uns unser „Mitreisender“ auch schon wieder. Unser Fahrer musste aber noch eine Gebühr von 5000 Khyat bezahlen, wofür, wusste er auch nicht. Die Fahrt wurde immer holpriger und es ging auf und ab, dafür wurde die Landschaft immer spektakulärer. Leider wollte unser Fahrer nicht für Fotos stoppen, er hatte wohl keine Lust auf eine weitere Gebühr. Wir haben es aber geschafft, in Momenten seiner Unaufmerksamkeit ein paar Schnappschüsse aus dem Auto heraus zu machen. Ein paar Posten, zwei liegengebliebene Laster und Pick-Up später wurde der Fahrer wieder entspannter, wir waren wohl wieder im Regierungsgebiet. Der Grenzübergang verlief dann problemlos, allerdings wurde eine Kopie vom Ausweis verlangt, die „kostengünstig“ beim Cousin des Offiziellen eine Hütte weiter gemacht werden konnte. Als gut ausgerüstete Deutsche hatten wir aber natürlich Kopien dabei und entgingen so auch dieser versteckten Gebühr. Auf thailändischer Seite ging dann ein Bus auf frischen Straßen Richtung Kanchanaburi. Warum war das Privattaxi nun die richtige Entscheidung?

  1. Wir hatten die Abfahrt so gewählt, dass wir keine 20 Minuten auf der thailändischen Seite auf die Weiterfahrt warten mussten. Wir trafen noch eine andere Gruppe, die ca. eine Stunde vor uns in Dawei im Sammeltaxi aufgebrochen war. Sie musste also eine Stunde früher aufstehen, um jetzt eine Stunde länger im Nirgendwo in der Sonne zu brüten, bei 38 Grad im (kaum vorhandenen) Schatten und bei absolut keinem Windhauch.
  2. Das Sammeltaxi war wie unseres ein kleiner Kombi, nur waren die Damen und Herren zu fünft plus Fahrer. Ergo: drei auf die Rückbank und einer auf das Gepäck im Kofferraum.
  3. Miri hat während der Fahrt hohes Fieber bekommen, ihre Körpertemperatur wollte die Lufttemperatur schlagen und hat auch gewonnen. Da muss man sich nicht auch noch das Gequetsche geben.
  4. Das Ganze hat anstatt 30€ halt 60€ gekostet, das war es uns wert!

In Kanchanaburi war ein Aufenthalt von nur einer Nacht geplant. Abends wollten wir kurz die Brücke über den Kwai anschauen und am nächsten Tag weiter nach Bangkok fahren, um von dort mit dem Nachtzug und Bus nach Phuket Town zu kommen. Da Miris Fieber sich aber bei knapp unter 39 Grad einpendelte und die lange Fahrt am nächsten Tag bevorstand, wollten wir sichergehen, dass es sich nicht um Malaria handelt und haben statt der Brücke das Krankenhaus aufgesucht. Ein kurzer Test ergab kein Malaria, „but some bacteria, please wait“, was wir taten. Plötzlich ging es recht schnell und Miri sollte ohne weitere Erklärung eine Kochsalz-/Zucker-/Antibiotika-Infusion bekommen und über Nacht im Krankenhaus bleiben. Erstens ging es Miri aber nicht so schlecht und zweitens ergab das Googeln nach dem Antibiotikum (das sind einem ja die liebsten Patienten), dass dieses laut WHO aufgrund der starken Nebenwirkungen nur in Notfällen, wenn kein anderes Antibiotikum mehr wirkt, eingesetzt werden soll. Wir haben dann gefragt, ob Miri nicht einfach das Antibiotikum, welches wir sowieso in der Reiseapotheke dabei hatten, nehmen könnte. Das war in ihren Augen auch kein Problem. Fünf Tage morgens und abends eine Pille und Miri war wieder auf dem Damm.

Am nächsten Morgen ging es nach einem kurzen Spaziergang durch Kanchanaburi inklusive Brücke aus der Ferne und Riesen-Echse ausgeruht gegen Mittag mit dem Bus nach Bangkok. Dort fuhren wir mit dem Taxi zum Hauptbahnhof (der für eine Stadt dieser Größe lächerlich klein ist). Im 2.-Klasse-Schlafwagen ging es dann nach Surat Thani (unteres Bett: superkuschelig mit Fenster (Miri), oberes Bett: Klimaanlagen-kalt mit 30cm Kopffreiheit (Paul)). Von dort aus ging der Bus innerhalb von vier Stunden nach Phuket und dann nochmal ein Taxi ins Hotel, wo wir erholt (Miri) und leicht übernächtigt (Paul) ankamen. Was auf unserer Karte also häufig nach direkten Verbindungen ausschaut, ist in Wahrheit oft ein Zick-Zack-Kurs mit unterschiedlichsten Reisegeschwindigkeiten und Verkehrsmitteln.

Mawlamyaing

Mit der Aussicht auf die letzte Nachbusfahrt unserer Reise stiegen wir recht gelassen um 18h in den Bus nach Mawlamyaing. Die lange Distanz in den Süden mussten wir ohnehin bewältigen, sodass wir eher stoisch unsere Plätze einnahmen und den defekten Lautsprecher über unseren Sitzen, aus dem neben lauter Musik fälschlicherweise kalte AC-Luft kam, in aller Ruhe mit Eintrittskarten und Tesafilm zuklebten. Diese Fahrt von zwölf Stunden nehmen eher wenige Touristen in Kauf, zumindest waren wir die einzigen Nicht-Asiaten an Bord. Selbst an der Raststätte konnten wir keinen Westler entdecken, auch wenn dort mit uns mindestens zehn Busse Halt gemacht hatten. Die Fahrt verlief friedlich, wir konnten einigermaßen gut schlafen (obwohl es kein VIP-Bus war, bei so wenig Touristen lohnt es sich nicht) und kamen morgens um 5:30h in Mawlamyaing an. Der Taxifahrer, der uns vom Busbahnhof zum Hotel brachte, hupte in aller Frühe die Angestellten samt Chef aus dem Schlaf und nachdem das Hotel-Gatter geöffnet war, durften wir eintreten. Etwas entschuldigend begrüßten wir die Mannschaft mit „Sorry, we are a little early“, woraufhin der an einen Orang-Utan aus dem Dschungelbuch erinnernde Chef nur „I know“ erwiderte. Er war ein lupenreiner Morgenmuffel und nachdem er sich zehn Minuten mit was auch immer beschäftigte, ließ er uns schließlich doch einchecken. Frühstück wurde übrigens jeden Morgen auf das Zimmer gebracht – allerdings irgendwann zwischen 7:30h und 9:00h. Dazu wurde laut an die Tür geklopft (egal, ob man noch schlief) und es gab immer dasselbe: In Öl getränktes Toast mit einer Eischicht verziert und dazu einen 50g-Haufen Zucker. Eine recht spezielle Praktik, aber mal etwas anderes.

Nach einer Rutsche Schlaf liehen wir uns Räder und erkundeten den an zwei Flüssen liegenden Ort, in dem sowohl George Orwell als auch Rudyard Kipling für ihre literarischen Werke Inspirationen fanden. Beide waren von der Stadt damals sehr angetan. Tatsächlich war es schön zu sehen, wie hier zwischen Kolonialbauten Moscheen, Hindu-Tempel, Kirchen und Pagoden (fast) gleichberechtigt ihren Platz finden (die Pagoden haben natürlich immer noch die Oberhand) und wie friedlich die Religionen nebeneinander ausgelebt werden. Andererseits suchten wir vergeblich den besonderen Charme, der diese Inspiration ermöglichte. Die Erklärung dafür erhielten wir an unserem Abfahrtstag, als wir einen seit 40 Jahren in Australien lebenden Burmesen, der in Mawlamyaing aufgewachsen war, trafen. Er erzählte uns von den pulsierenden Straßen, den unzähligen Waren, die von hier aus in alle Welt verschifft wurden und die Lebensfreude, die hier einmal geherrscht hatte. „Now I just see a dead city“ war sein abschließendes Urteil. Auch die politische und wirtschaftliche Öffnung von Burma seit 2010 habe seiner Ansicht nach nicht zu einer Veränderung geführt. Immer noch säßen die gleichen Generäle in den gleichen Positionen, Korruption grassiere und die Rechtsprechung existiere quasi nicht. Sein Eindruck deckte sich mit unserem von Mawlamyaing und es wird sich zeigen, ob die jüngere Generation noch einmal den Elan und Schwung zur Umgestaltung der Strukturen im Land aufbringen kann oder ob Burma in den kommenden Jahrzehnten in der jetzigen Lethargie mit ihren nicht wirklich gerecht gestalteten Bedingungen steckenbleibt.

Am zweiten Tag unseres Aufenthalts mieteten wir uns ein Moto (einen Benziner zu leihen, war hier im Gegensatz zu Bagan gar kein Problem), um ein bisschen die Umgebung kennenzulernen. Als erstes ging es auf eine kleine Pagode, die auf einem Karstfelsen gelegen war. Auch hier galt wie bei allen Heiligtümern in Burma: Schuhe aus! Also aus den Flipflops geschlüpft und an den Aufstieg gemacht. Es war kurz nach Mittag und die Sonne hatte ihre volle Kraft und so wurde das Kinderspiel „Der Boden ist Lava“ voller Ernst. Dunkle Steine hieß es zu meiden, aber auch helle Flächen waren teilweise zum Verbrennen heiß. So hasteten wir von Schatten zu Schatten. Am Ende musste Miri feststellen, dass der Buddhismus auch nur eine doofe frauenunterdrückende Religion ist. Der höchste Aufstieg blieb dem Weibsvolk mit einem deutlichen „NO“-Schild verwehrt. Bevor es wieder Richtung Hotel ging, besuchten wir noch einen riesigen, begehbaren liegenden Buddha und obwohl dieser noch nicht ganz fertig gestellt war, wurde schon am liegenden Nachbar gewerkelt. Im Inneren waren etliche Szenen aus der Unterwelt sehr anschaulich nachgestellt – etwas schräg das Ganze.

Abends gingen wir dann zu einem auf Tripadvisor empfohlenen Inder und obwohl wir in Burma wirklich an jeder Ecke essen und vieles von der Straße gekauft haben, holten wir uns hier in einem ordentlich ausschauenden Restaurant einen gesalzenen Reisedurchfall.

Sukhothai

Von Thailand kennen wir bisher nur Bangkok, Inseln und Strände, sodass wir unseren Reiseführer etwas genauer sichten mussten, um eine Zwischenstation von Norden kommend auf dem Weg nach Bangkok auszuwählen. Und siehe da: Wieder einmal lag ein UNESCO-Kulturerbe auf der Route. Es sollte also Sukhothai werden, wo über 1.000 Jahre alte Tempel auch aus der Khmer-Zeit zu besichtigen waren. Glücklicherweise hatte unser Bus die Klimaanlage dieses Mal auf „moderat“ eingestellt und so stiegen wir wohltemperiert gegen Abend in Sukhothai aus. Unser Guesthouse wurde von einer sehr netten Familie betrieben und es gelang uns sogar für eine Nacht einen Bungalow für Sarah zu organisieren.

Am Tag nach der Ankunft fuhren wir mit dem Bus zur Old City von Sukhothai, wo die Tempel auf einem riesigen Areal verteilt sind. Wir mieteten uns am Eingang Fahrräder und erkundeten damit die alten Steine. Die Ausfahrt war eindrucksvoll, aber ehrlicherweise müssen wir nach Angkor und einigen anderen alten Tempeln feststellen, dass wir ein bisschen müde von Relikten dieser Art sind. Nichtsdestotrotz waren die Bauten imposant und die Fahrradtour gestaltete sich bei der dort herrschenden ruhigen Stimmung inklusive (endlich wieder) gutem Wetter sehr schön. Wir bewunderten eine 15m hohe Buddha-Statue, eine wunderbare Aussicht auf die Gegend drum herum und Wurzelgewächse der besonderen Art. Am späten Nachmittag nahmen wir ein Tuktuk zurück, das wir kurz am Busbahnhof halten ließen (dieses Mal wollten wir den Abfahrtsplan schwarz auf weiß sehen), um danach ins Guesthouse gefahren zu werden. Eine kurze Dusche später suchten wir uns in Sukhothai ein nettes Restaurant, in dem wir zu Abend aßen und suchten im Anschluss eine coole Kneipe auf, die leckere Drinks parat hielt. Lustigerweise radelte das französische Pärchen von der Kambodscha/Laos-Grenzüberquerung an uns vorbei, mit dem wir uns kurz über die letzten besuchten Orte austauschen konnten. Von dem Tag waren wir ein wenig platt und fielen nach ein paar leckeren Getränken zufrieden in die Federn. Am kommenden Tag wartete der Bus nach Bangkok auch schon um 8:45h auf uns, was ein zeitiges Aufstehen bedeutete.

Hue

Relativ gut ausgeschlafen kamen wir morgens um 7:30h in Hue an, einer geschichtsträchtigen (und natürlich ehemaligen Haupt-) Stadt Vietnams. Damit sind wir nun in Südvietnam angekommen und alles wirkt hier etwas wohlhabenderer und gediegener. Da um 8:00h die Zimmer im Hotel noch nicht gesäubert waren, bot uns das Personal an, zunächst ein Frühstück einzunehmen, bevor wir unsere Gemächer beziehen konnten. Weil wir nicht wahnsinnig viel Zeit in Hue hatten und es irre warm war, verzichteten wir auf die Dusche, luden unsere Rucksäcke kurz ab und stürmten der bisher frühesten Sightseeing-Tour entgegen. Auf dem Programm stand eine Palastanlage und damit die ehemalige Residenz der Kaiser der vietnamesischen Nguyễn-Dynastie. Der darin enthaltene Kaiserpalast wurde nach dem Vorbild der Verbotenen Stadt in Peking gebaut und hat es zum UNESCO-Welterbe geschafft. Wir hatten den gesamten Aufenthalt lang immer den Eindruck, dass man sich in einem Relikt aus weit vergangenen Zeiten befand, aber die Nguyễn-Dynastie dauerte von 1802-1945 an und so konnte man immer mal wieder ausgestellte Fotos mit französischen Generälen betrachten, die in Erinnerung riefen, dass die herrschaftlichen Gebäude noch gar nicht so wahnsinnig alt sind. Dies machte einem der kaiserliche Tennisplatz deutlich, auch wenn dieser so gar nicht herrschaftlich aussah. 1968 wurden große Teile der Anlage durch Nordvietnam im Zuge der Tet-Offensive stark zerstört, sodass teilweise nur noch vereinzelt Steine herumliegen. Dennoch konnte man sich ein gutes Bild von der Machtschaustellung machen. Gegen Nachmittag schlug dann zumindest bei uns beiden die Müdigkeit zu und wir taperten für eine verspätete Siesta ins Hotel zurück. Grischa hingegen schmiss sich in das Getümmel von Hue und spazierte noch ein wenig durch die Stadt. Abends haben wir uns ein 8-Gänge-Menü am Fluss genehmigt, das viele Spezialitäten Hues im Repertoire hatte. Damit konnten wir einmal ganz tief in die Spezialitäten Hues eintauchen – es war zwar ein bisschen dekadent (hat aber trotzdem nur 7€ pro Person, excl. Getränke gekostet), aber extrem lecker und lehrreich.

Am nächsten Tag wurde unser Sightseeing-Programm fortgesetzt. Dieses Mal mieteten wir uns Fahrräder und erkundeten eine siebenstöckige Pagode („Thien Mu Pagoda“, neben der Palastanlage DAS Wahrzeichen Hues), setzten samt Räder mit dem Boot über den Fluss und radelten zu einer ehemaligen Tiger vs. Elefanten-Kampfstätte für die oben erwähnten Kaiser. Anzumerken ist hier, dass den Tigern die Krallen gezogen wurden, damit der Elefant (Symbol der Kaiser) auch ja gewinnt. Danach ging es zu der Grabstätte „Tomb of Tu Duc“ von einem dieser Kaiser, Tu Doc. Die Stätte samt großzügig angelegten Wassergräben und Gemächer für die 104 Ehefrauen, seine Mutter, Großmutter, (unzählige) Konkubinen, das Personal etc. ließ er sich noch zu Lebzeiten bauen und er fand Gefallen daran, dort noch Jahre vor seinem Ableben zu wohnen. Tu Duc hat sich laut Lonely Planet mit wertvollen Schätzen beerdigen lassen und um sein Grab vor Grabräubern zu schützen, wurden alle 200 Zeremonie-Helferlein im Anschluss geköpft. Während unseres Besuchs der Stätte rief Rolf an, weil das Hotel ihn nicht in Grischas Zimmer lassen wollte. Wir hatten ihn zwar angekündigt, aber nur mit einem kurzen Satz, der hier manchmal nicht ausreicht. Nachdem wir der Rezeption versicherten, dass er wirklich ein Freund von uns ist, versprachen sie, ihm Einlass zu gewähren. Den Abschluss unserer Trips bildete eine Esplanade („Ho Quyen“), nach der wir dann Sightseeing-gesättigt, ein bisschen erschöpft, aber glücklich zurück ins Hotel fuhren. Rolf war dort inzwischen auch erfolgreich angekommen und schlief selig im Zimmer. Nach einer kurzen Entspannungsphase tigerten wir zum Abendessen und zu ein paar Drinks in Hues Bars.

Der letzte Tag in Hue hatte wieder eine Besichtigung für uns parat, nun ging es aber um die prägende Kriegsgeschichte des Landes. Mit Mr. Thung (diesen von Tripadvisor empfohlenen Namen trugen plötzlich drei Personen, mit denen wir telefoniert und gesprochen hatten) fuhren wir zu viert in die ehemalige demilitarisierte Zone, die de facto alles andere als demilitarisiert war. Unser ca. 70jähriger Guide kämpfte früher an der Seite der Amerikaner gegen den Norden und hatte daher teilweise eine etwas andere Sicht auf die Geschichte, als uns die Gedenktafeln erzählten. Trotz seines Alters stellte er sich als sehr agil heraus, als wir durch die engen und sich immer weiter in die Tiefe schlängelnden „Vinh Moc Tunnels“ liefen. Dabei war seine Größe (oder besser Kleine) allerdings auch ein eindeutiger Vorteil. Dieses imposante Tunnelsystem (bis zu 25 Meter tief) wurde von den dort ansässigen Bewohnern des Dorfes Vinh Moc angelegt, in das sie im Zuge des Krieges gegen die USA buchstäblich abgetaucht sind, um sich vor den Bombardements zu schützen. Weil in dem Landabschnitt extrem und lange gekämpft wurde, richteten sich die Bewohner in dem Tunnelsystem fast häuslich ein. So gibt es Gemeinschaftsräume, Bade- und Kinderzimmer, ein Theater und einen Gebärraum (in dem 17 Kinder geboren wurden) – und kein Raum war größer als 3m2. Daran anschließend fuhren wir zum Ben Hai River, der die natürliche Grenze zwischen Nord- und Südvietnam markierte und heute als wichtiger Ort der Wiedervereinigung gilt. Auch wenn unser Mr. Thung ein bisschen besser englisch hätte sprechen können, war es ein lohnenswerter Ausflug in die junge Geschichte Vietnams. Zurück im Hotel machte sich Rolf mit seinem Moped auf Richtung Hoi An. Wir hatten noch gute 2 Stunden, bevor unser Bus abfuhr und suchten noch ein kleines Café auf. Der Kaffee war sehr gut, es fehlte nur ein kleiner Snack. Drei standen zur Auswahl: Pig-Skin-Pie, und wie wir das Land kennengelernt haben, hat das nichts mit ZimtSCHNECKEN oder dem Gebäck SCHWEINEohren zu tun, sondern ist wohl einfach ein Kuchen mit Schweinehaut. Paul hätte dann fast einfach so Tré bestellt, googelte aber zum Glück vorher noch einmal: Tré wird aus dem Billigsten des Schweins hergestellt und besteht aus Ohren, Nase, Haut und anderen Resten. Es gilt dennoch als Arme-Leute-Spezialität in Hue. Am Ende wurde es Snack Nummer drei, irgendwelche getrockneten Früchte, die in etwas Salmiak-Ähnlichem eingelegt waren.