Autor: miripaul

That’s Laos

Wie gehabt ein paar Kleinigkeiten, die wir zu Laos noch festhalten wollen:

  • Der Slogan vom Tourismus-Ministerium trifft es auf den Punkt: Laos ist „simply beautiful“.
  • Die niedrige Hürde, die die anderen bisher bereisten Länder bezüglich der logistischen Transport-Fähigkeiten gesetzt haben, wird von den Laoten mit Leichtigkeit gerissen.
  • Allerdings ist der Verkehr hier – wie alles andere – sehr entspannt und das Motofahren ein Traum. Überhaupt ist Laos von einer Tiefenentspanntheit geprägt, wie wir es nirgendwo erlebt haben und dies in Hamburg wohl auch schwierig werden wird.
  • 99% der Hunde sind, selbst auf Privatgrundstücken, zu faul (oder – wieder – zu entspannt), um einen Vorbeigehenden anzubellen oder gar zu beißen. Das höchste der Gefühle ist ein schläfriger Blick aus dem Schattenplatz, bevor die Siesta weitergeht.
  • Was wir in Portugal nachts von den Hunden gewöhnt sind (einer fängt an zu kläffen und der Rest antwortet und schon sind sie in einer Kläffschleife gefangen), beginnt hier gegen 4h morgens mit den Hähnen. Einer kräht, der nächste meint, er kann es besser und so geht das in einem fort, bis von überall nur noch ein heiseres Krächzen zu hören ist.
  • Es gibt leider nicht mehr annähernd so viele gute Inder (Restaurants) wie vor 10 Jahren.
  • Wir haben gelernt, dass man in Texas nicht nur Football-, Basketball- und Baseball-Stipendien bekommt, sondern auch gute Leistungen im Rodeo (Bullenreiten) einem Studenten ein kostenloses Studium bescheren kann.

Chiang Rai

Die Fahrt von Chiang Kong nach Chiang Rai verlief problemlos und unspektakulär im Localbus, sodass wir drei Stunden später und 1€ ärmer entspannt aussteigen konnten. Die Busstation für die Regionalbusse liegt glücklicherweise direkt im Zentrum, also konnten wir uns zu Fuß auf die Suche nach einem Guesthouse machen. Nachdem wir ein gemütliches Hostel gefunden und eingecheckt hatten, bestand der Rest des Nachmittages größtenteils aus Entspannen und Essen. Als erstes sind wir auf den sonntäglichen local market spaziert und haben uns an diversen Foodstalls mit Dumplings, gegrillter Maniok-Wurzel mit Chillisoße, Spießen vom Grill und frisch geschnittenen Früchten den Bauch gefüllt. Danach wurde ein kleiner, gemütlicher Stadtbummel unternommen und im Zimmer ausgeruht, bevor es zum Abendessen zu einem leckeren Inder ging. Dort bekam man ein kleines Glöckchen auf den Tisch gestellt, mit dem man bimmeln konnte, sobald man den Kellner benötigte. Eigentlich sehr praktisch, allerdings kamen wir uns am Anfang ein bisschen komisch vor, so ca. 150 Jahre in die Kolonialzeit zurückversetzt. Am Nachbartisch machten allerdings die Einheimischen und ein paar Inder so exzessiven Gebrauch von der Klingel, dass unsere Scheu nach und nach schwand.

Für den nächsten Tag stand Dschungeltrekking auf dem Programm. Da wir wieder eine extra Tour ohne Elefantenstreicheln und Lang-Hals-Stämme buchen wollten, hatten wir einen privaten Guide. Am Ende gab es neben Dschungel noch Passagen über Bananen- und Ananasplantagen, Reisfelder und Bauerndörfer. Ein Highlight war die Sichtung einer Monokelcobra. Das Mittagessen wurde nach einem erfrischenden Bad ganz einsam an einem kleinen Fluss zu sich genommen und dabei schön im Schatten gedöst. Am Ende gab es noch Kaffee, Ananas und Hundestreicheln bei unserem Guide zu Hause. Auch wenn wir gerne etwas mehr Wald gehabt hätten, gab die Tour doch einen mannigfaltigen Einblick in die Natur und Agrarlandschaft rund um Chang Rai. Zum Abendbrot gingen wir in eines der typischen Thairestaurants: Nach allen Seiten offen, gekachelt, Plastik- oder Stahlrohr-Tische und -Stühle, Neonlicht und pekige Tischdecken. Alles in allem kein sagenhaftes Ambiente. Beim Essen fiel uns schon auf, dass drei Typen das Restaurant filmten, die Bedienung interviewten und Nahaufnahmen vom Essen machten. Als wir aufbrechen wollten, fingen sie Miri ab und es stellte sich heraus, dass sie vom südkoreanischen Fernsehen waren (behaupteten sie zumindest) und eine Reportage drehten. Miri wurde noch schnell zu ihrem Restaurantbesuch interviewt (dafür wurde sich bei Paul bedankt, vielleicht, weil er seine Frau ausgeliehen hatte) und versprochen, den Link zum Film zuzusenden. Dies erinnerte uns an Phnom Penh, als Paul auf der Straße angesprochen wurde und kurz als „Tourist“ bei Filmaufnahmen einsprang. Ob es sich bei den dort Filmenden um Studenten, Werbende oder nur Spaß-Treibende handelte, konnten wir damals ob dem begrenzten Englisch leider nicht herausfinden und auch einen Link zum Film haben wir nicht bekommen.

Am letzten Tag regnete es mal wieder, sodass wir erst lange frühstückten, Paul danach endlich Zeit für einen Friseur hatte und als der Regen nachgelassen hatte, mit einem Tuk-Tuk vor der Tür stand. Wir wollten das Black House, den White Tempel und Wat Huay Plakang besuchen. Am Ende regnete es aber wieder so stark und wir wurden beim Black House so nass, dass das White House ins Wasser viel. Zum Regen kam hinzu, dass nicht wirklich die Temperaturen herrschten, die hier um diese Jahreszeit eigentlich normal sind, und wir froren ziemlich doll. Langsam ist unser Heimweh auch vorbei und auf das Hamburgerwetter können wir gut verzichten. Im Hostel angekommen, brauchten wir also erst einmal eine warme Dusche und wir kuschelten uns etwas ins Bett, bevor es zum Abendessen ging. Dieses gab es bei einem netten, hutzeligen Thai-Ehepaar. Der Rotwein war natürlich „just finished“, aber die Longdrinks waren gut und günstig, die Currys sensationell, Melone, Nüsschen und immer ein freundliches Lächeln gab es aufs Haus.

Am nächsten Morgen wollten wir den Bus nach Sukhothai nehmen. Da man bei den Travelagencies teilweise 100% Aufschlag für Tickets bezahlt, war der Plan, diese vor der Abfahrt an der Fernbusstation vor den Toren der Stadt zu erwerben. Abfahrtzeiten sind teilweise schwer herauszubekommen, aber nachdem wir drei unterschiedliche Quellen gesichtet hatten, die übereinstimmend berichteten, die Busse gingen stündlich von 7:30h bis 10:30h, entschieden wir uns für den 8:30h-Bus. Pünktlich um 8:20h kamen wir am Busbahnhof an und mussten dann leider feststellen, dass die Busse um 8:30h und 9:30h gar nicht mehr fahren (obwohl sie sogar weiterhin auf den Abfahrtsterminal-Fernsehern angezeigt werden). Die Dame am Verkaufsschalter lachte sich gniggelig über uns. Am Ende vergingen die zwei Stunden Wartezeit bis zum 10:30h-Bus bei mehreren Runden Skat aber wie im Flug.

Chiang Khong

Das Boot das uns nach Huay Xai an die latoische Grenze bringen sollte, legte schon um 8:30h ab, daher holten wir uns nur ein paar Sandwiches auf die Hand, um an Board zu frühstücken. Leider bestellte die Dame vor uns acht Sandwiches auf einmal, was etwas dauerte. Im Boot waren dann nur noch Plätze in den letzten Reihen, was eine Platzierung dicht beim Motor bedeutete und recht laut war. Aber nach ein paar Stunden hat man sich auch daran gewöhnt.

Der Lärm konnte nichts daran ändern, dass die Fahrt auf dem Mekong sehr, sehr schön war. Zunächst begleiteten uns malerische Nebelschwaden im Dschungeldickicht rechts und links, die sich langsam auflösten, sodass wir den Ort Huay Xai mit blauem Himmel und Sonnenschein erreichten. Auf Bootsfahrten wie diesen kann man stundenlang einfach auf den Dschungel schauen, die Gedanken schweifen lassen und es erschien uns nach der Ankunft fast unwirklich, dass die Tour neun Stunden gedauert hat.

Am Ziel der Bootsfahrt angekommen, wollten wir gerne noch die Grenze nach Thailand passieren. Der kleine Grenzübergang im Ort hatte schon geschlossen, einen etwas weiter weg gelegenen Checkpoint zu erreichen, war mit einem der offenen Sammeltaxis, dem Songtheo, aber kein Problem. Auch einige andere (mehrheitlich westliche) Reisende hatten diesen Plan, die das Gefährt sehr eilig bestiegen. Am Ende passten wir drei dann nicht mehr mit hinein, auch weil die Eiligen das Gepäck, statt es auf dem Dach zu verfrachten, einfach mit in das Songtheo genommen hatten. In solchen Situationen sind wir es eigentlich gewohnt, dass man als Touris, auch wenn man sich nicht kennt, gemeinsam eine Lösung sucht. Hier wurden wir von den schon im Songtheo befindlichen Reisenden aber einfach nur doof angeschaut und dann ignoriert. (Um unsere Vorurteile zu bestätigen handelte es sich auch eher um die Fraktion Wir-fliegen-nach-Luang-Prabang-und-zwei-Tage-Bootsfahren-reicht-dann-als-Abenteuer, denn danach geht es zurück in das Resort in Phuket).

Wir kamen dann noch in einem Songtheo mit einer thailändischen Familie unter. Auf dem Weg zur Grenze überholten wir zu unserer Freude das andere „Taxi“. Es war mit dem Gepäck und den (dicken) Westlern leicht überladen und schlich auch die kleinsten Anstiege nur noch sehr langsam hoch.

Das Ausstempeln verlief relativ problemlos, auch wenn eine Wochenend-/Verspätungsgebühr von 1$ verlangt wurde. Danach mussten wir auf einen Shuttlebus warten, der uns über den Mekong durchs Niemandsland zur thailändischen Seite brachte. Unsere „Freunde“ waren mittlerweile auch angekommen und kaum ging es ans Beladen des Busses, wurde sich nach vorne gedrängelt, um das Gepäck loszuwerden. Beim Ausladen nach fünf Minuten wurde unser Gepäck natürlich mit als erstes herausgereicht (denn was als letztes eingeladen wird, kommt als erstes wieder heraus), was die Hyänen (so Sarahs Spitzname für diese spezielle Truppe) nicht daran hinderte, das Gepäckfach so lange zu belagern und dabei im Weg zu stehen, bis sie ihre Taschen bekamen. Im Gänsemarsch ging es dann zur Einreise. Ganz Herdentier-gleich sind wir auch einfach (nun wieder ganz hinten) der Masse gefolgt, leider war der Anführer wohl nicht die hellste Kerze am Baum, denn plötzlich kam ein freundlicher Thai, um alle zum Umdrehen aufzufordern und uns an den richtigen Schalter zu führen. Und zack: Aus den Letzten wurden die Ersten. Und zack: Stempel bekommen. Und zack: Zu dritt den kleinen Shuttletransporter in die Stadt gefüllt. Und zack: Der Rest durfte auf den nächsten warten. Und obwohl wir weder gehässig noch nachtragend sind, war doch ein bisschen Genugtuung dabei.

Pak Beng

Nach Pak Beng ging es mit einem kleineren Localbus, den wir erneut als einzige Touristen bestiegen. Ohne Klimaanlage fühlte sich das alles schon sehr viel besser an und der Ausblick aus den Fenstern ließ erahnen, welche schöne Landschaft sich unter den Nebelschwaden und Regenwolken in dieser Region verbirgt. Wir werden in jedem Fall zurückkommen.

Der Weg führte durch das laotische Hinterland, vorbei an zahlreichen Dörfern, in denen unterschiedliche Minderheiten leben, über Berge und Hügel hinweg, mal auf matschigen Passagen, mal auf sehr guten Straßenabschnitten. Wie es sich bei einem Localbus gehört, wurde vielfach gestoppt und Mensch und Ware ein-, um- und ausgeladen. Es war fast so, als sollte Sarah ein vielfältiger Eindruck gegeben werden – es war wirklich viel los während der Fahrt. Von dem Fahren in die falsche Richtung (was nach gut 300m gemerkt wurde und großen Tumult auslöste), über ein sehr ärmliches, barfüßiges und matschverklebtes Ehepaar (das umsonst fahren durfte), nackte Kinder, Plastikhocker im schmalen Gängchen bis zu den wohl am längsten bleibenden Eindrücken: einer Familienkrise. In einem kleinen Dorf wurde der Bus angehalten, eine ältere Frau hievte hektisch einen großen Sack Reis und eine Tasche in den Bus, hintendrein kam eine jüngere Frau mit drei kleinen Kindern. Anschließend wurde krampfhaft versucht, die Bustür zu schließen. Leider funktionierte die Türhydraulik noch (haben wir bisher auch noch nicht erlebt) und die Tür konnte nur vom Fahrer geschlossen werden. Warum die ganze Hektik ausgelöst wurde, offenbarte sich Sekunden später, als ein besoffener (Ehe-?)Mann in der Tür stand und diese blockierte. Erst folgte ein großes Gezeter, dann wurde der Herr langsam ungemütlich. Er versuchte, die (einfach apathisch im Gang hockende) Frau erst zu packen und als das nicht klappte, zog er die Jacke aus und machte Anstalten loszuprügeln. Die Männer im Bus waren schon in den Startlöchern, um einzuschreiten, sie hätten nur über Oma, Mutter und drei Kinder steigen müssen. Wir saßen nun leider direkt neben der Tür links und rechts vom Gang, verstanden kein Wort, hielten unsere Hände vor Frau und Kind und versuchten, ein beruhigendes Ho-ho-ho (klappt ja auch bei Pferden), wenn mal wieder ausgeholt wurde. Am Ende blieb es bei ein paar Luftschlägen und angespannten Minuten. So plötzlich wie der Typ eingestiegen war, stieg er auch wieder aus. Der Busfahrer schloss dann schnell die Tür und weiter ging’s.

Als wir in Pak Beng ankamen, fing es natürlich wieder an zu regnen (Sarah hat uns nicht nur Hamburger Lakritz, sondern auch Hamburger Wetter mitgebracht). Dafür ist es aber ein bisschen wärmer. Der Ort liegt leicht abfallend an einem Berghang am Mekong, ist unspektakulär, aber sehr schön und entspannt. Eine touristische Infrastruktur ist auch vorhanden, da viele Touristen ihn als Übernachtungsstopp nutzen, wenn es von Thailand nach Luang Prabang per Boot geht. Wir werden auch eine Tagesetappe auf dem Mekong verbringen und Laos mit einem Bootstrip verlassen.

Muang Xay (Oudomxai)

In der Hoffnung, Luang Prabang im Regen verlassen zu haben, um in Muang Xay wieder trockenes Wetter zu haben, fuhren wir im großen local bus als einzige Touristen morgens um 9h los. (Warum wir um 8h schon abgeholt werden mussten, obwohl der Busbahnhof nur ein paar Minuten von der Innenstadt entfernt war, verstehe, wer will.) Ausgestattet mit zahlreichen Tüten, in die man sich übergeben sollte, machten wir uns auf eine wilde Serpentinen-Fahrt gefasst, die sich aber als moderate, etwas kurvige Strecke herausstellte. Den Laoten war selbst diese zu viel und einige Mitfahrer haben ziemlich gelitten. Um den Geruch (erfolgreich) in Grenzen zu halten, wurde die Klimaanlage auf die Stufe „Eisschrank“ gestellt, zu unserem großen Leid. Sarah ist nun ein bisschen erkältet und für Miris Husten war das ebenfalls nicht förderlich.

Etwas unterkühlt kamen wir im ebenfalls regnerischen Muang Xay an, von wo aus man mit dem Moto in wunderschöne Landschaften fahren kann. Der Weg dorthin ließ schon Spektakuläres erahnen und wir freuten uns auf einen kleinen Trip ins Grüne. Zunächst mussten wir uns aber aufwärmen und so versuchten wir nach der Zimmerbelegung in einem unambitionierten Hostel, das über sehr interessante Bettwäsche verfügte, ein Café zu suchen. Das war gar nicht so einfach und kurz vor Ende des Ortes fanden wir schließlich die einzige Möglichkeit in einem halbwegs gemütlichen Ambiente warme Getränke und Suppen zu bestellen, allerdings gab es auch hier keine Heizung und die Türen blieben – warum auch immer – offen. Dabei checkten wir die Wetterlage für den morgigen Tag, der Regen wollte partout nicht aufhören und es sollte weiterhin kalt bleiben. Recht schnell beschlossen wir, den geplanten Moto-Trip beim nächsten Laos-Besuch zu starten, weil der Regen neben der Nasskälte auch dafür sorgt, dass die Wege in das Umland extrem rutschig und damit (fast) unbefahrbar werden. Es stand also fest: Auch wenn es ein Umweg war, wollten wir nach einer Übernachtung weiterziehen, zurück in wärmere Gefilde – die Stadt selber bot außer chinesisch geprägter Lokale leider auch keine Gründe, hier zu bleiben. Nach dem Kaffee besorgten wir uns noch ein Kartendeck und brachten Sarah eingewickelt in alle langärmligen Klamotten, die wir hatten, am Nachmittag Skat bei. Sie schlug sich ganz hervorragend und seither spielen wir (endlich wieder) regelmäßig Karten.

Unsere Aufbruch-Entscheidung bestätigte sich dann noch am Abend, als wir versuchten, ein nettes Lokal zu finden und die drei Reiseführer-Empfehlungen alle dauerhaft geschlossen hatten. Viele geöffnete Alternativen gab es nicht und zum Glück fanden wir noch ein nettes Plätzchen bei einer laotischen Mama (es gab natürlich wieder wärmende Suppe). Weitere Skatrunden und eine kalte Nacht später brachen wir am nächsten Tag Richtung Süden auf.

Luang Prabang

Von Vang Vieng nach Luang Prabang führen zwei Straßen, wobei man auf der neueren gut zwei Stunden weniger braucht, dafür ist diese allerdings so steil, dass normale Busse nicht hinaufkommen. Also saßen wir mal wieder in einem Minibus, weil wir die zwei Stunden gerne sparen wollten. Der Bus war glücklicherweise nicht überbelegt, sondern entsprach genau dem Kriterium „one seat, one person“. Die Umgebung, die an unseren Fenstern vorbeizog war malerisch und die Straße größtenteils neu asphaltiert, der Fahrer umsichtig und wir wurden mit wirklich tollen Ausblicken belohnt. Nach der Hälfte der Strecke wurde der Bus getauscht und jeder Fahrer konnte wieder mit neuen Passagieren in seinen Heimatort zurückkehren. Soviel planerische Leistung hatten wir den Logistik-Laoten gar nicht zugetraut.

In Luang Prabang hatten wir telefonisch ein Hostel vorbestellt, das uns von unserem Guesthouse „Pilgrim’s Kitchen“ in Savannakhet wärmstens empfohlen worden ist. Es dauerte eine Weile, dieses zu finden, weil es im kleinsten Gässchen der kleinen Gassen beheimatet war. Ansonsten war es zwar nichts Besonderes, aber tadellos.

Die Mönchsstadt mit ihren zahlreichen Wats ist wunderschön anzuschauen und wirklich toll gelegen. Allerdings ist sie auch komplett auf den Tourismus ausgelegt, sodass es außer Hotels, Restaurants und Souvenirläden eigentlich nichts gibt. Uns kam diese, auf die „westlichen“ Bedürfnisse ausgelegte, Stadt aber gerade recht, immerhin war es der 31.12. und wir hofften trotz Sperrstunde um 23h noch irgendwo ins neue Jahr feiern zu können. Einen Tag vorher hatten wir, einer Eingebung Pauls folgend, noch kurz Katie, die zur Laos-Bordercrossing-Gang gehörte und schon Miris Geburtstag mit uns gefeiert hatte, angeschrieben und gefragt, wo sie zurzeit ist. Eigentlich war sie uns schon seit Don Det immer einige Stationen voraus, aber hier sollten sich unsere Wege wieder kreuzen. Wir trafen uns also mit Katie zum Abendessen am Mekong und zum Glück verweilte Katie schon länger in Luang Prabng und wusste, wo „die Party“ stieg. Wir machten uns mit ihr also auf zum Utopia, wo wir um 00:00h zumindest ein Feuerwerk hörten. In diese Mischung aus Bar und Freiluftdisco zog es an diesem Abend alle, die nicht nur gut essen gehen wollten. Das Publikum war zwischen 20 und 40 und international. Dabei waren Nationaltäten aus Europa, Süd- und Nordamerika, Korea, China, Japan, Australien und Neuseeland – leider fehlten die Laoten, sie gab es nur hinter der Bar. Um 2h war dann doch Schicht im Schacht und wir gingen zufrieden nach Hause.

Am nächsten Tag begrüßte uns Laos, um ja kein Heimweh aufkommen zu lassen, ganz hamburgisch. Es war frisch und grau und es nieselte in einem durch. So konnten wir ohne schlechtes Gewissen lange im Bett bleiben, den Tag über Netflix schauen und uns nur zum Essen rausbewegen.

Erholt ging es am nächsten Tag früh los auf eine Mountainbike-Tour. Wir hatten den „Chicken-Run“ gebucht, um mal wieder unsere fahrerischen Grenzen austesten zu können. Das Wetter war bedeckt, aber trocken und wir erhielten erstaunlich gute Räder. Erneut waren wir alleine mit unserem Guide unterwegs, der uns erklärte, die Tour macht er meistens nur einmal im Monat, weil sie vielen zu anspruchsvoll und anstrengend ist. Generell war der Guide eher von der gesprächigen Sorte und schlug uns schon auf der ersten Fährüberfahrt vor, die geplante Tour leicht abzukürzen und noch auf den Hmong Neujahrsfeierlichkeiten vorbeizuschauen. Nach kurzer Überlegung stimmten wir der Planänderung zu, was sich als richtige Entscheidung herausstellen sollte. Erstens war die Abkürzung der spaßigste Teil der ansonsten schon guten Tour: Hier ging es richtig über Trampelpfade und durch ausgetrocknete Flussbetten. Zweitens war das Neujahrsfest ein Spektakel. Wir hatten erwartet, dass es eine Art „Vorführung“ für Touristen ist (ganz Luang Prabang ist ja darauf ausgelegt), aber weit gefehlt. Es glich eher einem kleinen Volksfest. Es gab Darts (wir haben eine Cola gewonnen), eine Art Roulette (mit unglaublich schlechten Quoten – sind trotzdem mit +/-Null rausgekommen), Miri probierte den Schießstand aus und verfehlte – zum Glück! – knapp den Hauptgewinn (sonst müssten wir uns jetzt mit einem riesigen Kuschelbären herumschlagen). Das eigentliche Ziel des Festes ist aber das Verkuppeln von Unverheirateten. Dazu kommen die Hmong (eine von ca. 50 Minderheiten in Laos) aus ihren umliegenden Dörfern, meist in schöner Tracht, manchmal aber auch ganz leger, um sich auf einen großen Platz zu begeben, lange Reihen zu bilden und Bälle hin und her zu werfen. Das Ganze dient nicht nur der Hand-Auge-Koordination, sondern soll auch zum Schäkern anregen. Dabei wird grob nach Alter getrennt und es gibt auch die „Sektion“ Geschiedene und Verwitwete. Unser Guide, selber ein Hmong, erklärte uns die Bräuche und am Ende liefen wir noch seinen zurechtgemachten Töchtern über den Weg.

Ausgepowert wieder im Hotel machten wir uns schnell frisch, denn Sarahs Flieger sollte bald landen und wir wollten sie frisch in Empfang nehmen. Pünktlich zur Landung fing es wieder an Bindfäden zu regnen. Es dauerte dann doch noch eine Weile, bis Sarah bei uns im Hostel ankam, da es wirklich versteckt lag und die freundlichen Laoten, die gefragt wurden, sie in unterschiedlichste Richtungen schickten. Am Ende hat sie kurz angerufen und wir konnten sie keine 100m von unserem Hotel entfernt aufgabeln. Ob des langen Fluges/der anstrengenden Fahrradtour und des schlechten Wetters gab es nur einen schnellen Gang über den Nachmarkt und ein fixes Essen, bevor die Nachtruhe angetreten wurde.

Am nächsten Tag wurde endlich mal wieder ausgeschlafen und ein langes Frühstück genossen. Anschließend schauten wir uns die kulturellen Highlights von Luang Prabang an, erkundeten die kleinen Gassen der Stadt und nahmen einen kleinen Snack am Mekongufer zu uns. Als Abendessen gab es Verschiedenes vom laotischen Tischgrill und in langen Gesprächen neuste Updates aus Hamburg. Um Sarahs Magen-Darm-Festigkeit zu prüfen, wurde am nächsten Morgen ein laotisches Frühstück (Suppe) an einem Straßenstand, an dem sich größtenteils Tuk-Tuk-Fahrer stärken, eingenommen (Sarah hat es gut überstanden, Paul eher weniger), bevor es mit drei Rollern losging, den schönsten Wasserfall Nord-Laos zu besichtigen. Sarah, die das erste Mal selber einen Roller fuhr, spulte die 35km pro Richtung durch kurvige Hügellandschaften bravourös ab und hatte einen Heidenspaß. Der Wasserfall war voll und toll und am Ende gab es noch eine kleine Wanderung zu einer Höhle. Im leichten Nieselregen ging es zurück in die Stadt. Da sowohl Sarah als auch Miri leicht erkältet sind, werden wir Luang Prabang morgen verlassen und hoffen auf besseres Wetter im Norden. Ziel ist Muang Xay, eine Handelsstadt in der Nähe der chinesischen Grenze, die auch für (nicht-chinesische) Touristen recht attraktiv sein soll und noch dem „echten“ Laos nahekommt.

Vang Vieng

Als wir vor zehn Jahren in diesem Örtchen waren, befanden sich dort ca. 15 Hostels, zahlreiche laotisch-indische Restaurants/Bars und keine einzige Reiseagentur. Die meisten Touristen verbrachten damals ihre Zeit damit, zugekifft in einer der Bars Filme oder Serien in Dauerschleife zu schauen. Eine Trekkingtour, wie wir sie damals unternahmen, war relativ unüblich.

Vang Vieng ist umrundet von einer wahnsinnig schönen Landschaft mit Höhlen und Wasserfällen, die in Becken enden, in denen man schwimmen kann, und mit herrlichen Karstfelsen, durch die sich malerisch ein blauer Fluss schlängelt. Dieses kleine Paradies wurde dem Ort bis 2012 zum Verhängnis. Hinzu kam das sehr offensiv angebotene „Tubing“: In einem aufgeblasenen Traktorreifen-Schlauch ließ man sich den seichten Fluss hinuntertreiben, wobei prima Cocktails geschlürft, Bier getrunken und diverse Drogen konsumiert werden konnten. Das sprach sich herum. Zwischen 2006 und 2012 stürmten Massen an Backpackern und Partytouristen nach Vang Vieng und verwandelten den Ort nach und nach in einen Ballermann, in dem (ihrer Ansicht nach) alles erlaubt war. Dresscodes, Anstand, Rücksicht auf Anwohner gab es nicht mehr, laute Musik dröhnte ununterbrochen aus diversen Bars am Fluss und im Dorf, Vang Vieng galt als DER Partyort schlechthin. Leider gab es nicht nur vermehrt Knochenbrüche von betrunkenen Touristen, die an zu flachen Stellen ins Wasser gesprungen oder mit den Tubes umgekippt waren, sondern 2011 auch ca. 30 Bade-Unfälle, die tödlich endeten.

Das alles passte überhaupt nicht zu dem ansonsten so ruhigen, entspannten Laos. Dies sah eine Delegation von Offiziellen ähnlich, als sie 2011 nach zahlreichen Beschwerden Vang Vieng besuchte und entsetzt von den dortigen Zuständen war. Sofort wurden am Tag darauf alle illegalen Bars (und damit die Mehrheit) geschlossen, es wurde eine Sperrstunde eingeführt und für die verbliebenen Bars und Tubing-Anbieter galten strenge Auflagen. Dies hatte auch einen massiven Rückgang der Touristen zur Folge, denn Party machen konnte man nun nicht mehr in Vang Vieng. Ab 2012 haben die Tour-Anbieter versucht, ihr Angebot in Richtung Outdoor-Touristen und Familien anzupassen, die heute mehrheitlich in Vang Vieng zu sehen sind. In diese Transformationsphase sind nun auch wir zehn Jahre später wieder zurückgekommen und wir sind ziemlich froh, die jüngste Geschichte von Vang Vieng nicht live miterlebt zu haben. Allerdings sind wir uns nicht sicher, wohin Vang Vieng steuern wird und will, es waren einige Baustellen sichtbar, die stark nach neuen Bars und Vergnügungspontons am Fluss aussahen, aber auch solche, die eher an Resorts erinnerten.

Nach unserer Ankunft am späten Nachmittag suchten wir uns ein Hostel, das von seinem Laubengang einen grandiosen Blick auf den Fluss mit den dahinterliegenden Felsen hatte. Das lud sofort zum Bier beim Sonnenuntergang ein, bei dem wir beobachten konnten, wie sich einige LKW in Ermangelung einer Brücke einfach durch den Fluss den Weg bahnten. Für den nächsten Tag hatten wir eine Kajaktour gebucht und uns graute ein bisschen vor den vielen Touristen, die mit uns auf dem Fluss schipperten. Aber Pustekuchen: Wir waren mit dem Guide alleine und auch während der Tour war von anderen Gästen fast nichts zu sehen. Der Vorteil war, dass wir nur Kajak fahren wollten und nicht eine der üblichen Tubing-, Ziplining-Touren (an Drahtseilen durch den Dschungel gondeln), Dorfbesuche oder Kayak-Kombis gebucht hatten und dann sollte unsere Tour auch noch 15km lang den Fluss hinunter führen (das ist den meisten dann doch zu anstrengend). Eine Gruppe (6 Leute) überholten wir auf dem Wasser und eine andere (ca. 30 Personen), bevor sie in den Fluss gestiegen war. Ansonsten waren wir nur für uns. Es war herrlich. Zwei Stunden paddelten wir in einer friedlich morgendlichen Stimmung den Fluss hinunter durch die sensationelle Landschaft um Vang Vieng. Unsere Bootfahr-Skills konnten wir auch zur Schau stellen: An einer der wenigen anspruchsvolleren „Stromschnellen“ sagte unser Guide noch: „Safe all your belongings“, schipperte die Halbe-Meter-Stufe hinab und kippte um. Wir hingegen meisterten auch dieses Hindernis ohne Probleme und konnten ihm sein Boot retten, welches, glücklich seiner neu gewonnenen Freiheit, mit der Strömung davoneilte. Sehr zufrieden kehrten wir gegen Mittag in unser Hostel zurück, erledigten ein paar organisatorische Dinge am Nachmittag und wiederholten unser Sonnenuntergangsbier vor der Haustür.

Tags darauf mieteten wir uns mal wieder Motos und erkundeten die Landschaft auf eigene Faust. Ziel waren ein paar Höhlen, ein 300m hoher Aussichtspunkt, den wir erklommen und auf dem wir eine tolle Sicht geboten bekamen, sowie zwei Lagunen, in denen man schwimmen konnte. Eine der Lagunen kannten wir von unserem Trip vor zehn Jahren. Damals war sie nur mithilfe von Wegweisungen der Bewohner zu finden, sie konnte lediglich auf einer Schotterpiste erreicht werden und die An- und Abfahrt nahm einen ganzen Tag in Anspruch. Auch deshalb waren wir damals fast die einzigen Touristen, die von den Bäumen ins kühle Nass sprangen (und eine Stunde ganz für sich hatten). Heute führt eine geteerte Straße dorthin, wir mussten am Parkplatz (!) anstehen, Eintritt zahlen und die Lagune mit ca. 200 weiteren Besuchern teilen. Das wäre vielleicht alles nicht so dramatisch gewesen, wenn sich dieser Ort nicht gänzlich in einen kleinen Vergnügungspark verwandelt hätte, der mit einem deutschen Freibad vergleichbar ist, Wasserrutsche, Imbisse, Kioske, Rasenliegeplätze, Umkleiden inklusive, nur anstatt Schwimmflügel gibt es Schwimmwesten. Das Wasser ist immer noch so wunderschön blau und auch das Hineinspringen macht weiterhin Spaß, doch die Atmosphäre ist nur schwer zu ertragen. Paul war so geschockt, dass er das Schwimmen in dieser Lagune auslassen musste, mit einigen Tränen in den Augen saß er nur fassungslos am Rand. Dafür wurde er mit dem Baden in einer 10km weiter entfernten Lagune bei sehr viel geringerem Menschenaufkommen belohnt. Die Vorteile des zunehmenden Tourismus konnten wir aber postwendend erfahren: Der Aussichtspunkt, den wir ebenfalls auf unserer Tour ansteuerten, war nur zu erreichen, weil dort eben für die Touristen so etwas wie ein Pfad angelegt worden war (definitiv nicht TÜV-gerecht), der den meisten aber zu mühselig ist. So durften wir dort unsere Ruhe genießen. Zusammen mit dem Sonnenuntergang ging es zurück nach Vang Vieng, wo wir zum Abendessen bei einem Thai-Deutschen einkehrten, der uns mit ein paar Geschichten an seinem Leben in Laos teilhaben ließ und einen super Kartoffelsalat zubereitete (natürlich ohne Mayo). Unseren Vang Vieng-Aufenthalt beendeten wir am letzten Tag mit einem ausgiebigen Spaziergang ins Grüne, der uns zu einem kleinen Aussichtspunkt und einer weiteren Höhle führte. Am Abend haben wir einen Franzosen, mit echtem Steinofen, Pizza für uns backen lassen und noch einmal den Sonnenuntergang (dieses Mal ohne Bier) genossen, bevor die Rucksäcke wieder gepackt wurden und am nächsten Tag der Bus nach Luang Prabang startete.

Vientiane

Ziemlich viele Touristen haben uns seit Grenzübertritt nach Laos von Vientiane abgeraten und empfohlen, die Stadt zu überspringen. Höchstens für eine Nacht solle man dortbleiben, die Stadt habe einfach nichts zu bieten. Glücklicherweise haben wir den Ansagen nicht ganz, dafür aber unserem Faible für Hauptstädte vertraut – und wurden belohnt. Sicherlich ist Vientiane nicht mit Bangkok zu vergleichen und auch Phnom Penh hat schon größere Schritte hinter sich, aber die Hauptstadt von Laos bietet dafür eine sehr entspannte Stimmung, eine wunderbare Riverside am Mekong mit kleineren Bars und Restaurants, überschaubaren Verkehr und erzählfreudige Bewohner.

Mit Googlemaps ausgestattet ließen wir uns wieder frühzeitig aus dem Songtheo, in das wir nach der Busfahrt verfrachtet wurden (diesmal handelten wir und schlugen für die 10km einen ordentlichen Preis heraus), schmeißen und gingen (oder um genau zu sein: Paul fiel) die letzten 100m zu Fuß. Während des Blicks auf das Handy und die Karte war ein extrem schief angelegter Kantstein in Pauls Weg, es machte „Wummms“ und Paul lag samt großem Reiserucksack auf dem Rücken längs neben dem Bordstein auf der Straße, das Handy 10m weiter. Roland hätte ihn als rote Vientiane-Wegschnecke bezeichnet. Wir sind kurz vorher über eine grüne Fußgängerampel gegangen, weshalb in dem Moment kein Fahrzeug kam, Paul wieder aufstehen konnte und wir nach einer kurzen Sichtung der Schürfwunden weitergehen und -humpeln konnten. Auch das Handy hatte den Weitwurf einigermaßen gut überstanden. An der nächsten Ecke hielt uns ein etwas älterer Motofahrer an, der gesehen hatte, dass Paul gestürzt war. Er erkundigte sich nach seinem Wohlergehen und wollte uns irgendwohin mitnehmen, aber als wir ihm versicherten, dass alles in Ordnung war, fing er an, uns seine Lebensgeschichte zu erzählen. Er war in Deutschland (genauer: der DDR, natürlich), fand Honecker richtig prima, hatte auch nichts gegen Kohl und gab seine wenigen Worte in deutsch zum Besten. Als er allerdings zum vierten Mal ansetzte, um die Geschichte zu erzählen, insistierten wir doch darauf, Pauls Wunden zumindest säubern zu müssen und verabschiedeten uns recht flink von ihm. Das Hotel war nur drei Minuten entfernt und nach kurzem Abtupfen des Arms und der Hände war schnell klar: alles nicht schlimm, der Knöchel war ein bisschen verstaucht, aber für das Gewicht, was da zu Boden ging, Glück gehabt – hat mich etwa einer fett genannt?

So konnten wir am Abend noch in Richtung Mekong aufbrechen, wieder einmal einen wunderschönen Sonnenuntergang genießen, die Flusspromenade, die für Fußgänger angelegt ist, entlang spazieren und in einer Bar einkehren in der es fantastische Gyoza gab. Die Bar erinnerte Paul an das Berlin der 90ger Jahre. Ein paar Stahlträger und Bretter vor einem Abrissbau, fertig ist die Szene-Sushi-Bar in schöner Lage. Aber lieber nicht daran gewöhnen, denn in spätestens 5 Jahren, aber vielleicht auch schon morgen ist der Bau renoviert und etwas ganz anderes an diesem Ort entstanden. Zum Abschluss wählten wir als Abendessen laotisches Barbecue, das an der Riverside angeboten wurde, kehrten noch in eine Karaoke-Bar mit vielen einheimischen Jugendlichen ein (eine echte Karaoke-Bar wohlgemerkt, nicht die verkappten „Edelpuffs“), trauten uns aber nicht ans Mikro und fielen später sehr zufrieden ins Bett.

Am nächsten Tag verlängerten wir gleich unseren Aufenthalt im Hotel, weil uns schnell klar wurde, dass wir all das nicht in zwei Tagen schaffen würden, was wir uns vorgenommen hatten. Weil Weihnachten war, hatten wir uns ein etwas besseres Hotel ausgesucht, das schöne Zimmer und einen Pool hatte. Das angepriesene Gym war leider noch in der Renovierung, was für Paul kein Problem war, da sein Knöchel mittlerweile auf das 3-fache angeschwollen war, für Miri aber etwas schade. Sie hat mittlerweile ein Sportdefizit und steht unter akuter ADHS-Gefahr. Als erstes machten wir uns auf zu einer Apotheke, um einen Verband für Pauls Knöchel zu finden, verweilten anschließend etwas länger in einem Café und unternahmen nur einen Ministadtbummel. Am frühen Nachmittag machte Miri sich dann trotz der Temperaturen auf zu einer Joggingrunde, denn im nahegelegenem Park gab es obendrein noch Fitnessgeräte. Ausgepowert und kurz vorm Hitzekolapps, aber glücklich war sie nach einer Stunde wieder im Hotel. Abends hatten wir eigentlich ein Weihnachtsessen bei einem hochgelobten Franzosen geplant, da unser Hotel allerdings ein Weihnachtsbarbecue ankündigte, schauten wir als erstes dort vorbei. Es wurde ein etwas unweihnachtlicher, aber sehr lustiger Abend. Das weihnachtlichste war „Jingle-Bells“ in einer schlimmen Quietsche-Version in Dauerschleife. Den ganzen Abend durchlief man die dafür typische Musik-Gefühls-Schleife: amüsiert, mitschunkelnd, genervt, ignorierend, aggressiv, verzweifelt, resignierend. Verköstigt wurden wir mit Hähnchenflügeln, Pommes, Fleischspießen, Frikadellen, Salat, Früchten und Bier. Paul schnackte am Buffet noch einen Typen mit, der ganz alleine an seinem Tisch saß und so etwas geht an Weihnachten natürlich gar nicht. Wie sich herausstellte, war er ein in Singapur lebender Londoner, der viel in Asien unterwegs ist (sowohl beruflich als auch privat) und uns einige neue Reiseziele empfehlen konnte. Der Abend wurde länger und wir irgendwann die letzten Gäste. Also setzte sich die verbleibende Bedienung (die laut eigenen Angaben schon früh gemerkt hatte, „that’s the funny table“) mit an unseren Tisch und unsere Asienkenntnisse wurden weiter vertieft. Den Plan, noch weiter zu ziehen, ließen wir bleiben und somit verbrachten wir den Weihnachtsabend gänzlich im Hotel.

Der nächste Tag bestand aus leichtem kulturellen Programm. Ein paar Sehenswürdigkeiten (Wat Si Saket und Haw Phra Kaew) lagen glücklicherweise nahe unseres Hotels, so dass ihre Besichtigung auch mit Pauls Knöchel kein Problem war. Abends holten wir unseren Besuch beim Franzosen nach. Das Weihnachtsmenü war zwar aus, aber wir wurden trotzdem vorzüglich verköstigt.

Am letzten Tag liehen wir uns Mountainbikes und erkundeten damit die Stadt. Wir fuhren den Mekong entlang und schauten uns Pha That Luang und Patuxai an. Abends mussten wir uns nochmal den Night Market und die Promenade anschauen, die Stimmung dort ist so entspannt und fröhlich. Es gibt öffentliche Sportkurse mit Blick auf den Mekong, Inliner, Jogger, Radfahrer, Biertrinker und alle genießen den lauen Abend miteinander. Bevor es wieder in das etwas ländlichere Laos ging, sind wir erneut zu einem Japaner gegangen und haben das vegetarische Sushi probiert. Geht besser, kann man aber machen. Am nächsten Morgen fuhren wir dann per „VIP-Bus“ (mit ganz vielen anderen VIPs), der auch wirklich mal ganz angenehm war, nach Vang Vieng. Wir waren ziemlich gespannt, wie es dort ausschaut, denn Vang Vieng hat eine sehr wechselhafte touristische Entwicklung in den letzten 10 Jahren durchgemacht. Aber die Geschichtsstunde gibt es dann beim nächsten Eintrag.